Kapitel 63

7.6K 321 28
                                    

Where's my love - SMYL

Meghan Moore, Freitag, 29. Juli, ZC's

»Ich bin ein Arschloch«, seufzte Zachary, während er mir dabei zusah, wie ich mich provisorisch wieder anzukleiden versuchte.
»Ich hätte das alles nicht sagen dürfen.«

»Ja, das stimmt, hättest du nicht. In einer solchen Situation Sex vorzuschlagen war einfach nur daneben. Aber ich bin darauf eingegangen – was also sagt das über mich aus?«, fragte ich zynisch und zog den Rock wieder bis zu meinen Knien hinunter. Den Slip ließ ich weg. Ich musste unbedingt auf die Toilette, um mich frischzumachen und Zachary würde ich dasselbe empfehlen.

»Vielleicht sind wir beide ein Arschloch«, meinte er schwach grinsend.

Ich konnte sein Grinsen nicht erwidern. Also wandte ich mich ab und schlüpfte in meine Pumps.

»Meghan, es tut mir leid, okay? Ich weiß nicht, was da in mich gefahren ist.«

»Du brauchst dich nicht zu...«

»Nimmst du...«, unterbrach er mich und schluckte hörbar. »die Pille? Ich habe dich nie danach gefragt, weil ich bis jetzt immer ein Kondom benutzt habe, aber heute...« Er zuckte die Schultern. »Ich habe die Kontrolle verloren.«

»Es ist alles okay«, erklärte ich müde. »Ich nehme die Pille seit Jahren.«

Zachary atmete erleichtert auf. »Es wäre sicher nicht gut, wenn du jetzt schwanger...«

Ich ließ ihn nicht ausreden. »Nein, das wäre es vermutlich nicht.«

Wir schwiegen eine Weile. Die Scheiben waren noch immer beschlagen. Es roch nach Sex.

»Was machen wir jetzt, Meghan?«, fragte er schließlich und schloss seinen Reißverschluss, worauf er auch sein zerknittertes Lacoste-Hemd anzog. »Ich meine, wenn Lydia ihre Drohung wahrmacht und ich-«

»Zweifelst du etwa daran?«

»Nein.«

»Tja, da du ja aufgegeben hast, kannst du ohnehin nicht mehr viel tun.«

»Das ist unfair, Meghan, und das weißt du.«

Ja, das wusste ich. Aber mir ging es besser, wenn ich einen Sündenbock hatte, an dem ich mich abreagieren konnte. Und Zacharys nicht vorhandener Kampfwille machte mich schier wahnsinnig.

»Hör zu, wir könnten ja ins ZC's gehen und noch ein letztes Mal feiern, vielleicht würde das ja...«

»Sag mal, hörst du dir eigentlich beim Reden zu, Zachary Cole?«, zischte ich ihn aufgebracht an. »Deine Vorschläge werden immer absurder! Was kommt als nächstes, hm? Ein Kurztrip nach Las Vegas, wo wir Hals über Kopf heiraten, um am nächsten Morgen von Cops aus dem Schlaf geklingelt zu werden? Ist das dein Scheißplan?«

»Eigentlich habe ich keinen Plan.«

»Das ist nicht zu überhören, Zach«, sagte ich mit tränenersticker Stimme und stieg kurzerhand aus dem Wagen. Meine Handtasche hielt ich dabei fest umklammert. Keine Ahnung, wo ich hinwollte, war das doch schließlich mein verdammtes Auto, aber alles war besser, als auch nur ein paar weitere Sekunden mit ihm auf so engem Raum zu verbringen. Ich brauchte frische Luft. Distanz.

Ich hörte das stete Wummern der Musik, die aus Zacharys Club drang und spürte einen leichten Wind, der meine Tränen trocknete. Ich hatte große Lust, auf irgendetwas einzuprügeln.

Ich war so wütend auf Zachary, so überaus wütend, weil er aufgegeben hatte, aber eigentlich gab es dafür keinen Grund. Was sonst sollte er tun? Was sonst sollte ich tun? Mit ihm durchbrennen? Fliehen? Das war doch alles völlig absurd.

Casual SexWo Geschichten leben. Entdecke jetzt