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Jimin

Zum Glück war es schon Freitag, und in ein paar Stunden auch schon Schule aus. Es war nicht so, dass ich Schule nicht mochte, aber Wochenende war mir dann doch lieber.

Gerade hatten wir Mittagspause und ich saß mit meinem besten Freund Jungkook, oder auch nur Kookie genannt, an unserem Stammtisch in der Cafeteria. Ich musste dieses Jahr wiederholen, da ich letztes Jahr zu schlecht war und nun war ich mit Kookie in der Klasse, was alles andere als schlecht war. Wir kannten uns schon seitdem wir kleine Kinder waren und wir waren somit waschechte Sandkastenfreunde.

Meine Eltern hatten sich getrennt als ich noch ein Baby war, weshalb wir in das Haus neben dem von Kookies Familie gezogen waren. Ein Glück, denn ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie es ohne ihn wäre. Aber jetzt ging ich eh mit ihm in eine Klasse, also konnten wir noch mehr zusammen abhängen. Außerdem mochte ich meine damalige Klasse sowieso nicht.

Kookie nahm sich den Saft von seinem Tablett und sah mich an, während er ihn trank. "Was ist denn?", fragte ich, da es langsam gruselig wurde. "Worüber denkst du nach?" Als Antwort zuckte ich nur mit meinen Schultern und wandte mich dem ekligen Essen zu. Meine Mutter sagte immer, wie gut und nährstoffhaltig hier das Essen war, aber glauben konnte ich ihr das nicht wirklich. Das Zeug sah widerlich aus, weshalb ich es auch dementsprechend nur schwer herunter bekam.

Neben uns am Tisch setzten sich gerade die Mädchen aus meiner alten Klasse hin, die mitunter ein Grund waren, wieso ich mich dort nie wohlgefühlt hatte. Vielleicht lief bei mir nur etwas falsch, aber ich fand es nunmal einfach nicht anziehend, wenn sich Mädchen grundlegend nur veränderten, um einen Jungen zu gefallen. Und das taten sie. Irgendwie traurig, nicht? Bestimmt gäbe es irgendwo auf der Welt jemanden, die sie so mochten wie sie waren. Aber da es eh nicht mein Problem war, achtete ich nicht weiter auf sie.

Kookie jedoch schien ganz begeistert von ihnen zu sein, da er seinen Blick gar nicht mehr von dem Tisch wegbekam. Anscheinend war er so in Gedanken, da er immer noch an seinem Saftpäckchen trank, obwohl es schon lange leer war, und somit ein nervtötendes Geräusch erzeugte. "Aish, Kookie!", stieß ich entnervt aus und riss ihm unsanft sein Getränk weg. Ihn schien es kaum zu stören, da er sich ohne Beschwerde wieder zu mir drehte. "Morgen soll ja eine Party steigen." Desinteressiert sah ich ihn an, Partys waren lustig, aber um mein Interesse zu wecken, müsste Kookie schon mit mehr Infos herausrücken. "Aha? Und jetzt?" Der Jüngere seufzte tief. "Aber man braucht eine Einladung um auf die Gästeliste zukommen, also können wir es eh vergessen."

Schade, Partys, bei denen man eingeladen werden musste, waren nach meinen Erfahrungen besser. "Wer schmeißt sie denn?" "Min Yoongi, der geht in deine alte Parallelklasse", erklärte er mir. Min Yoongi, Min Yoongi...ach ja! Natürlich, jetzt fiel es mir ein. Er war immer relativ ruhig geblieben und hing, so wie ich mit Kookie, die meiste Zeit mit Kim Taehyung und Kim Namjoon herum. Wow, eine Hausparty hätte ich ihm nicht zugetraut.

"Na und? Vielleicht wirst du ja noch eingeladen?" Zwar mochte ich es, feiern zu gehen, aber Kookie liebte es. Auch wenn er ein Jahr jünger war. "Als ob, so was ich gehört habe, hat er bis jetzt nur die aus der oberen Stufe eingelad-" Kookie wurde von jemanden unterbrochen, der hinter mir aufgetaucht war. Mein bester Freund sah mit riesigen Augen auf die Person, weshalb ich mich überrascht umdrehte. Mein Blick fiel sofort auf schwarze Klamotten, da die Person nah an mir stand.

"Park und Jeon, hiermit seit ihr auf meine Party eingeladen", hörte ich die raue Stimme von niemand geringerem als Min Yoongi höchst persönlich. Warte- was? Wir waren eingeladen? Einfach so? Aber wir hatten nie was mit ihm zu tun? Mit gerunzelter Stirn sah ich von dem Älteren zu Kim Taehyung, der grinsend hinter Yoongi stand. Komischer Typ. Ein letztes Mal nickte er uns zu, dann gingen sie aus der Cafeteria heraus. Mein Blick folgte den drein, Namjoon war auch noch aufgetaucht, und erst dann merkte ich, dass gefühlt jeder uns hier ansah.

Begeistert nahm Kookie wieder seine Stäbchen in die Hand. "Ich glaubs ja kaum, gerade reden wir noch darüber und schon sind wir eingeladen!", quietschte er aufgeregt. "Aish Kookie, hör auf damit", jammerte ich und rieb mir mein Ohr, um ihn zu verdeutlichen, dass es wehtat. "So, dann wäre unser Plan für morgen auch schon da." Ich wusste jetzt schon, dass ich von Eomma aus durfte. Jedes Mal wenn ich wegging, war sie glücklich, dass ich soziale Kontakte hatte und nicht in meinem Zimmer versauerte. Ja, da unterschied sie sich von so manch einer anderen Mutter, aber ich war froh darum.

Die restlichen Schulstunden gingen schneller als erwartet um und schon saß ich im Bus nach Hause. Neben mir hatte Kookie seinen Platz, der die ganze Zeit von der morgigen Party schwärmte. Natürlich freute ich mich, in gewisser Weise fühlte ich mich auch geehrt, aber übertrieb er es nicht langsam? "Wenn du jetzt nicht sofort die Klappe hältst, geh ich nicht mit", drohte ich ihm. Wenn ich zu Hause bleiben würde, dürfte Kookie auch nicht, da seine Mutter wollte, dass ich ein Auge auf ihn hatte. Mit zusammengekniffenen Augen sah er mich an. "Das wagst du nicht." Wenigstens quatschte er mich die letzten Minuten bis wir vor unseren Häusern standen nicht mehr zu.

Ehe ich mich versehen konnte, war es schon der nächste Tag. Am Abend davor hatte ich noch eine Nachricht mit genaueren Infos bekommen, weshalb Kookie fertig um Punkt 21 Uhr vor meiner Zimmertür stand. Die Party lief schon eine Weile, aber ich wollte eh später kommen. Meine Mutter fuhr uns und wünschte uns noch ganz viel Spaß, ehe wir eine Straße vor der Adresse ausstiegen. Musste ja keiner sehen, dass ich von meiner Mutter gefahren wurde.

Meine Aufregung stieg dann doch bei den letzten Metern, wieso, wusste ich nicht. Vielleicht dass er uns nur verarscht hatte, und wir gleich von dem Türsteher ausgelacht werden würden? Anscheinend hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht, da wir ohne Probleme in das schon volle und mit Lärm gefüllte Haus eingelassen wurden. Wir waren keinen Schritt drinnen, als jemand seinen Arm um meine Hüfte schlang. "Ich hatte schon Angst, dass du nicht mehr kommst", flüsterte mir eine bekannte Stimme ins Ohr. Trotz der Musik konnte ich Yoongi einwandfrei verstehen.

Toyboy × YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt