#21

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Jimin

Yoongi hatte Recht, ich sollte aufhören zu weinen, sonst würde meine Mutter noch etwas bemerken. Also legte ich mich auf meinen Rücken und rollte mich in meine Decke ein, wie ein Burrito. Yoongi saß nachdenklich und immer noch genervt auf meinem Schreibtischstuhl und drehte sich immer ein bisschen. "Oppa?", fragte ich zaghaft, weshalb mich der Ältere abwartend ansah. "Beendest du das jetzt?" Nervös sah ich auf meine Finger, die immer noch meine andere Hand kneteten. Was wäre, würde er sich einfach jemand anderes suchen?

"Nein", war seine knappe Antwort. Ehrlich gesagt fiel mir ein riesiger Stein von Herzen, da ich trotz den Bestrafungen angefangen hatte, es zu genießen. Sonst hätte ich vorhin schließlich nicht selbst damit angefangen. Super, und dann musste ich mir meine Belohnung versauen. Dämlich! Dafür brannte meine Wange noch und ich wusste, dass sie bestimmt noch rot war. Vielleicht sollte ich sie besser kühlen, damit meine Mutter nichts mitbekommt. Also stand ich seufzend auf und wollte in mein Badezimmer gehen, wurde aber von Yoongi abgehalten, der mein Handgelenk umgriff. "Mach noch einmal sowas, und ich beende es wirklich." Untergeben nickte ich und entwand mich seinem Griff, um ein Handtuch mit kalten Wasser nass zu machen. Dieses drückte ich auf meine Wange, während ich mich selbst im Spiegel musterte.

Was war aus dem Jimin noch von vor neun Tagen geworden? Jetzt war ich einfach das Spielzeug für jemanden und hatte wirklich ungefähr jeden zweiten Tag Sex. So hatte ich mir das definitiv nicht vorgestellt, sondern eher dass ich eine Beziehung hätte. Tja, und das würde mit Yoongi niemals etwas werden. Konnte er überhaupt soetwas wie Liebe empfinden? Also nicht nur sexuelles Verlangen, sondern wirklich Liebe. Irgendwie beneidete ich die Person, die einmal freiwillig und ehrlich von ihm geküsst wird oder ihn küsst, ohne bestraft zu werden. Musste sich bestimmt toll anfühlen. Aber wieso genoss ich das ganze trotz allem?

Ich sollte eher wieder zu Yoongi gehen, da nur noch ein Hauch von Rot auf meiner Wange war, und das Essen bestimmt gleich fertig war und ich wirklich nicht geschlagen werden wollte. Aber die Ohrfeige waren mir immer noch lieber als das andere. Der Ältere saß immer noch auf meinem Stuhl und schien sich auch nicht wirklich bewegt haben. Yoongi wollte gerade etwas sagen, doch meine Eomma unterbrach ihn, in dem sie uns zum Essen holte. Also stand er bloß auf, nahm meine Hand und ging mit mir in die Küche, in der Eomma schon auf uns wartete. Ihr Blick fiel sofort auf unsere verschränkte Hände und ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen.


"Setzt euch schon mal", schlug sie uns vor und zeigte auf den Esstisch. Wie das letzte Mal setzte sich Yoongi neben mich, aber seine Hand ließ meine sofort los, da sie meine Mutter nicht mehr sehen konnte. Schade.

Eomma hatte sich ziemlich ins Zeug gelegt, es gab zwar eigentlich nur Kimchi und Reis, aber ich habe noch nie besseres Kimchi als das von Eomma gegessen. Hoffentlich würde es auch Yoongi schmecken! Denn wenn nicht, lief eindeutig etwas falsch bei ihm. Gespannt beobachtete ich, wie er den ersten Bissen nahm. Seine Mundwinkel zogen sich nach oben, und er sah meine Mutter überrascht an. "Das schmeckt wirklich hervorragend." Die Angesprochenen winkte nur geschmeichelt ab und wandte sich selbst zu ihrem Essen, genauso wie ich. Zum Glück schmeckte es ihm, weshalb wir die nächsten Minuten still das Essen genossen.

Mittlerweile hatten Eomma und Yoongi, dieser Schleimer, das Geschirr weggeräumt und meine Mutter war in ihr Schlafzimmer gegangen. Somit standen wir nun vor der Haustür, da Yoongi nach Hause fuhr, ich aber nach dem Wochenende mal wieder Zeit zu Hause verbringen sollte. Ohne irgendeine weitere Verabschiedung ging er den Weg von unserem Grundstück entlang, weshalb ich die Tür wieder schloss. Oh man, hoffentlich war er nicht mehr sauer auf mich, aber bestraft wurde ich schon, weshalb doch eigentlich alles wieder gut sein sollte, oder?

Meine Eomma kam gerade aus ihrem Zimmer, als ich in meines gehen wollte. Grinsend lehnte sie im Türrahmen. "Äh...Ist was?" "Na aber hallo! Mein Sohn hat einen festen Freund und ich erfahre erst jetzt davon?" Gespielt gekränkt fasste sie sich mit ihrer Hand an die Brust und verzog ihr Gesicht. "So mein lieber, und du wirst mir jetzt alles erzählen", gespannt wie ein junges Mädchen forderte sie mich auf. Nur ganz kurz und knapp erzählte ich ihr, dass wir uns auf einer Party kennengelernt hatten und dass ich dann irgendwann immer öfters bei ihm war. Das mit dem Sex ließ ich mal außenvor, alles müsste sie dann doch nicht wissen.

Am nächsten Morgen wollte ich zum Bus gehen, doch wurde von einem hupen aufgehalten. Erst dachte ich, dass nicht ich gemeint sein könnte, und setzte meinen Weg fort. Doch als es ein zweites Mal hupte, drehte ich mich neugierig um und derkannte Yoongis Auto. Was machte er denn hier? Im Laufschritt eilte ich zu ihm auf die andere Straßenseite und zog mir einen Ohrenhörer aus dem Ohr. "Was machst du denn hier?" "Na ich hole meinen Freund aus, nach was siehst denn sonst aus?" Das 'Freund' betonte er extra, aber ich wusste eh, dass er es nicht ernst meinte. Sofort lächelte ich und nahm auf dem Beifahrersitz Platz, mit meiner Tasche auf dem Schoß. Ich war ihn echt dankbar, dass er sich die Mühe machte und bei mir zu Hause vorbeifuhr, da wenn wir auch nicht weit voneinander entfernt wohnten, es doch ein Umweg zur Schule war.

Wir redeten nicht viel auf dem Weg, da Yoongi ein Morgenmantel war, noch schlimmer wie ich, und ich ihn nicht nerven wollte. Also hielt ich meine Klappe und sah aus dem Fenster, auf die zu einem Streifen verschwommenen Häuser. "Oppa?" "Hm?" "Bist du noch sauer wegen dem was ich gemacht hab?" Yoongi sah angestrengt auf deine Straße vor uns. "Nein, aber ich sag es dir nochmal; wehe du küsst mich ein weiteres mal. Und wehe du verliebt dich in mich." "Ich machs nie wieder, versprochen." Zwar würde ich es wohl wirklich nie wieder machen, aber trotzdem wollte ich noch einmal seine Lippen auf mir spüren. Himmel, das klang so als würde ich verliebt sein, aber das war ich wirklich nicht. Und nein, das war keine schwache Verleugnung, wäre ich in ihn verliebt, würde ich es merken.

"Wieso sollst du ein Mädchen heiraten, das du gar nicht kennst?" Schon die ganze Zeit brannte mir diese Frage auf der Zunge.

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Danke für die 2k Reads :'3 dafür gibt's am Wochenende eine Lesenacht (da haben wir dann auch Ferien heheh *Bayern eben*)

Toyboy × YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt