Kapitel 38

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Ich war endlich zu Hause angekommen. Ich konnte nicht mehr. Ich war müde vom laufen, müde vom vielen weinen und müde von der Situation. Ich legte mich in mein Bett und versuchte zu schlafen. Unter normalen Umständen, wäre ich die ganze Woche nicht in die Schule gegangen. Doch es war meine letzte Woche mit Nina. Ich musste jede freie Minute mit ihr verbringen.

Ich konnte nicht richtig schlafen. Ich sah die ganze Nacht irgendwelche Filme, die mich ablenken sollten. Doch eigentlich weinte ich nur die ganze Nacht. Um 7 Uhr ertönte mein Wecker. Ich machte mich fertig. Als ich an meinem Schminktisch saß, überdeckte ich mit einer dicken Schicht Concealer meine Augenringe. Ich sah aufgequollen und müde aus.

Ich kam in die Schule. „Ist alles okay?" Fragte mich Nina. Ich schüttelte nur den Kopf. „Ist es gestern nicht gut ausgegangen?" Fragte sie. „Nein. Er hatte einfach Sex mit Kate." Sagte ich, während ich versuchte, nicht gleich wieder zu weinen. „Woher weißt du das?" Fragte Nina unglaubwürdig. „Ich hab' sie gesehen. In der Dusche, der Umkleidekabine der Jungs." Ich holte meine Bücher aus meinem Schließfach. „Dieser kleine Wixxer." Sie wuselte an ihrer Nagelhaut herum. Ich würde am liebsten kotzen. Die erste Stunde hatte ich nämlich mit Troy. Ich ging genervt in den Klassenraum. Troy saß schon da und tippte auf seinem Handy rum. Ich wollte nicht das er mich so sah. Mit geröteten Augen und dunklen Augenringe. Hätte ich nicht einfach tot umfallen können. Ich saß mich auf meinen gewohnten Platz, neben ihn. Ich versuchte die ganze Stunde voll und ganz auf die Schulstunde zu konzentrieren und immer nach vorne zum Lehrer zu schauen. Troy würdigte mich keines Blickes. Aber was hatte ich erwartet? Ich hatte sein Auto verkratzt.

Die Schule zog sich. Als ich nach Hause ging räumte ich ein wenig auf. Ich verspürte den ganzen Tag kein Hungergefühl. Ich war ein Frust-Hungerer. Ich konnte nie etwas essen wenn ich traurig war. Selbst wenn ich mich zum Essen zwang, kam spätestens eine Stunde später alles wieder raus. Ich ging auf die Arbeit. Sie lenkte mich ein wenig ab. Nach dem Feierabend tat ich genau das, was jeder schwule Twink, nach einer Trennung machte. Meine Haare blondieren. Ich bekam viele, feine weiße Strähnen. Als ich wieder zu Hause war versuchte ich etwas zu Essen. Doch es geschah wie immer. Ich musste kotzen. Ich fühlte mich schuldig. Nach dem übergeben fühlte ich mich besser, eine zeitlang wenigstens.

Das ging so die ganze Woche weiter. Troy sah mich nicht mal an. Was war also schlimmer? Sich zu streiten oder ignoriert zu werden, als würde man nicht existieren?

Heute war es so weit. Meine beste Freundin würde mich verlassen. Für ein ganzes Jahr. Nach einem tränenreichen Abschied legte ich mich, als ich wieder zu Hause war, in mein Bett. Ich hatte diese Woche kaum etwas gegessen. Ich war dauerhaft müde. Ich musste immer an Nina's letzte Worte an mich denken. „Es tut mir Leid das ich jetzt nicht für dich da sein kann und dir durch die Zeit zu helfen."

Ich musste noch mehr weinen. Ich verdunkelte meine Wohnung und nachdem ich ein Mittagsschläfchen von sieben Stunden hatte, war ich hellwach. Ich wollte raus aus meiner Wohnung. Also beschloss ich einfach in einen Club zu gehen. Ich wollte mich nicht mehr so fühlen. Ich konnte dieses Gefühl nicht mal mehr aushalten. Also machte ich mich fertig. Ich ging duschen, föhnte meine Haare und machte mein Make up. Ich sah mal wieder nach mir aus. Die 15 Minuten kalte Löffel auf die dunklen Augenschatten zu drücken, hatte echt geholfen. Ich bestellte mir ein Taxi und fuhr zum Club. Ich zeigte dem Türsteher meinen gefälschten Ausweis und ging rein. Der Club war voll mit Menschen. Auf der Bühne tanzten halbnackte Tänzer, wie man es in einen Gay Club erwartete. Ich bestellte mir eine Weinschorle und zwei Shots. Nachdem ich diese getrunken hatte und mein halbes Glas Wein, ging ich auf die Tanzfläche.

Nachdem ich mittlerweile den vierten Wein und den fünften Shot getrunken hatte, war ich betrunken. „Hey." Grinste mich ein Typ an. „Soll ich dir einen ausgeben?" Fragte er mich. Normalerweise hätte ich zugestimmt, doch ich war nicht in der Stimmung mit ihm noch ein Gespräch zu beginnen, nur aufgrund der Tatsache, dass er mir einen Drink spendierte. „Nein Danke ich bin reich." Gab ich von mir. Er war eben nicht mein Typ und ich wollte heute Spaß haben und keine unsinnige Gespräche führen, wie toll das Wetter ist. Ich ging auf die Toilette. Böser Fehler. Kerle vögelten dort oder nahmen irgendwelche Drogen. Ich wollte nur auf die Toilette, doch alle waren besetzt. „Das könnte noch 'ne Weile dauern. Willst du eine?" Fragte mich ein Kerl, vielleicht Ende 20. er streckte mir seine Hand entgegen, in der viele niedlich aussehende Pillen waren. „Was ist das?" Fragte ich ihn. „Molly." Grinste er. „Nee Danke. Ich hab' sowieso ein erhöhtes Suchtrisiko." Lehnte ich ab. „Das macht nicht süchtig. Kannst es sogar googeln." Er streckte mir eine Pille hin. Unter normalen Umständen hätte ich Nein gesagt und die Pille weggeworfen. Aber mir wurde das Herz gebrochen und meine beste Freundin war nicht da. Also Fuck it. Ich nahm sie.
Natürlich wusste ich das es eine schlechte Entscheidung war. Aber von einmal probieren wurde man nicht sofort abhängig. Alles fühlte sich intensiver an. Die Farben, das visuelle allgemein, der Bass, die Musik die Gerüche und die Menschen. Ich fühlte mich toll. Etwa um 3 Uhr Nachts schleppte ich mir einen Kerl ab und nahm ihn mit mir nach Hause.

Im Flur angekommen waren wir dermaßen laut, weil wir lachten. Ich war dermaßen high. Plötzlich ging Jake's Tür auf und er kam heraus. „Was ist hier denn los?" Fragte er genervt. „Ich war feiern." Er sah mich an. „Und wer ist das?" Fragte er. Ich hatte keine Ahnung wie er hieß. Ich versuchte mich zu beherrschen. Jake nahm mich genau unter die Lupe. Er nahm mein Gesicht in die Hand und schaute genau in meine Augen. „Was hast du genommen?" Fragte er. „Molly." Ich grinste. „Viel Spaß morgen in der Schule. Du wirst den Kater deines Lebens haben." Sagte Jake. „Schule?" Fragte der Kerl neben mir. „Ja Schule. Er ist im Senior Year." Gab Jake von sich. „Fuck." Fluchte er. „Ich hab' gedacht du bist 21." Fragte der Typ. „Falsch gedacht." Antwortete ihm Jake. „Du gehst am besten und du gehst ins Bett." Wie alt war ich bitte? Ich war doch nicht von zu Hause ausgezogen um mir von meinem bescheuerten Ex vorschreiben zu lassen, wann ich ins Bett gehe. Der Kerl vom Club zog ab und Jake zog mich in mein Apartment. „Jake ich bin keine 15 mehr." Meckerte ich. „Dir wird es morgen richtig scheiße gehen. Trink viel. Und geh' jetzt schlafen." Riet er mir. Ich zog mich aus und legte mich ins Bett. „Ich hab' das heute gebraucht." Sagte ich. „Gehen wir noch eine rauchen?" Fragte ich ihn. Er nickte. „Ich weiß das du glaubst du musst deinen Schmerz mit irgendwas unterdrücken. Aber das ist keine Dauerlösung. So warst du früher schon." Gab Jake von sich. „Er hat sich von mir getrennt. Wusstest du das?" Ich weinte nicht, weil ich ihn vermisste. Sondern wegen dem Fakt, egal was Troy mir antat, änderte nichts daran dass ich immer lieben werde. Ich wusch mir die Tränen ab. „Ich weiß es." Sagte er. Wir waren auf meinem Balkon. Ich stand und hatte meinen Kopf auf die Wand des Balkons abgelegt, schaute mir die dunkle Stadt an, rauchte eine und weinte leise. Ich wollte nur das der Schmerz aufhörte. 'Spring.' Forderte mich meine innere Stimme auf. 'Du bist allein. Nina ist weg Troy ist weg. Deine Mutter führt ein eigenes Leben.' Gab sie spitz von sich. Meine Mutter. Wie es ihr dann ergingen würde? Fragte ich mich. Würde sie es verkraften? Oder würde sie durchdrehen? Alles hin schmeißen und in ihre alten Muster wieder verfallen? Alles Fragen die in meinem Kopf herum schwirrten.

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Hello :-) Sorry ich kann das aber nicht unkommentiert lassen. Dont do drugs pls. Ich hab' nie illegale Drogen genommen (abgesehen von Gras & das ist schon 8 Jahre her weil ichs nicht vertragen habe). Mein Wissen von Molly ist von Filmen und dem Internet. Suizid ist keine Lösung. Wenn du dich oder jemand den du kennst sich in eine ähnlichen Lage befindest. Dann rede mit Freunden, deinen Eltern, oder einem Therapeuten. Oder ruf diese Nummer an ❤️ 08001110111
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Stepbrother (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt