vierzehn | in

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Ich hatte keinen Monat gebraucht.
Nur zwei Tage waren vergangen, und ich saß wieder im Zug, fuhr zurück nach Blackpool.
Harry hatte keine Ahnung, wo ich war, egal, ob in London oder im Altenheim.
Und doch hoffte ich ein winziges Bisschen, dass Mary die Adresse in das Paket gelegt hatte.
Sie wäre dazu in der Lage gewesen.
Sie war sogar dazu in der Lage, mich mit kleinen Hinweisen zu Harry zu schicken.
Während ich aus dem Fenster starrte, die Landschaft vorbeifliegen sah, kamen die ersten Tränen.
Ich hielt sie nicht auf, ließ sie fließen, nahm das Taschentuch meines Nachbarn an.
Er fragte nichts.
Ich sagte nichts.
Starrte nur aus dem Fenster und ging meinen Gedanken nach.
Ich fragte mich, wo sie wohl vorher gelebt hatte, wieso sie Harry alleine gelassen hatte.
Ob sie Harry alleine gelassen hatte.
Oder ob es doch Harry war, der sich von ihr abwandte.
Ich suchte nach der Antwort, wusste, dass sie irgendwo war.
Mary hätte ihn nicht einfach so alleine gelassen.
Und sie hätte auch nicht einfach aufgegeben, wenn sie von ihrem Enkel ignoriert worden wäre.
Mit dem Gefühl, schreien zu müssen, es aber nicht zu können, stieg ich aus dem Zug.
Ich lief zum Altenheim, obwohl ich mit dem Bus viel schneller gewesen wäre.
Die Hoffnung, den Kopf frei zu bekommen, ließ mich an der frischen Luft bleiben.
Doch als ich ankam, schmerzte alles nur noch mehr.
Ich kam mir betrogen vor.
Von Mary.
Aber noch viel mehr von Harry, den ich nicht mal kannte.

„Es tut weh, wenn man Himbeerbrause ins Auge bekommt", sagte sie.


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