dreiundsiebzig | glücklichmachen

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„Weißt du, was mich glücklich macht?"

Eine Sekunde lang blieb die Welt stehen.

In seinem Blick konnte ich lesen, dass auch er den Punkt auf seiner Liste stehen hatte und genau jetzt daran dachte – glücklich sein.

„Was denn?", fragte er dann und das Leben kehrte zurück.

„Zu sehen, dass du auf der Bühne du sein kannst", meinte ich und drückte seine Hand.

„Sollte das nicht so sein?", fragte er schmunzelnd und drückte zurück.

„Doch. Aber ... vor Kameras bist du sonst anders. Nicht so sehr du", sagte ich und ließ mich von ihm in Richtung Ausgang ziehen.

Die ersten Tourtage, in denen er im Bus schlafen musste, waren vorbei, und nun wurde Harry wieder behandelt wie die Prinzessin auf der Erbse, für die ihn jeder hielt.

„Es macht ein bisschen Angst, wenn man weiß, dass die ganze Welt das mitbekommen kann. Wenn man da oben steht, ist das auf einmal weg. Da weiß man dann, dass die Leute, die vor einem stehen, nicht da sind, um dich zu verurteilen. Die wollen einfach nur Spaß haben und Mut gemacht bekommen. Deswegen versuche ich einfach, ihnen zu zeigen, dass das geht. Man selbst sein."

Er zuckte mit den Schultern und sah mich von der Seite an, als wäre es das Selbstverständlichste überhaupt.

Lachend schüttelte ich den Kopf.

„Du sagst das, als würdest du jeden Morgen Brötchen holen gehen. Ein bisschen komisch, aber sonst nicht außergewöhnlich", sagte ich.

„Hat schon mal jemand die Welt verändert, indem er Brötchen geholt hat?", fragte Harry.

„Willst du die Welt verändern?"

Das Lächeln blieb auf meinem Gesicht und vertiefte sich nur, als er nickte.

„Angst gehört dazu. Aber du bist mit Abstand die mutigste Person, die ich kenne", sagte ich und blieb stehen, um meine Lippen auf seine zu drücken.


„Das liegt an der Himbeerbrause", sagte er.

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