„Ich habe dir was gebastelt", brummte Thomas und kam in mein Zimmer, die Hände hinter seinem Rücken versteckt.
„Muss ich dafür rauskommen?", fragte ich und öffnete meine Augen nur halb.
Er war direkt in eine Meditation geplatzt, die ich nach meinem verpassten Flug sofort wieder aufgegriffen hatte.
Bewegen würde ich mich jetzt ganz sicher nicht, obwohl ich die Befürchtung hatte, dass Thomas etwas Großes meinte - mein Großonkel hatte sich noch nie auf kleine Dinge beschränkt.
Jetzt aber holte er ein Glas hinter seinem Rücken hervor, welches mit bunten Zetteln gefüllt war.
„Du kannst es dir auch gerne draußen anschauen, aber da wird es inzwischen kalt", sagte er schulterzuckend und setzte sich neben mir auf das Bett.
Verwundert öffnete ich meine Augen doch ganz und nahm das Glas entgegen.
„Du hältst viel zu wenig von dir selbst. Hier können wir dir alle sagen, wie sehr wir dich lieben ... Aber solltest du es auf der Insel vergessen, haben wir dir lieber mal ein paar Sachen aufgeschrieben."
Thomas knetete seine Hände, während ich die Zettel in dem Glas näher betrachtete.
Auf jedem standen winzige Worte, in der verschmierten Schrift von Thomas und in der sauberen meines Vaters und der krakeligen meiner Mutter.
„Vergiss es nicht. Okay? Wir lieben dich alle für das, was du bist. Ich bin mir sicher, dass es Harry da ganz genauso geht. Wieso sollte er einen Star neben sich haben wollen, wenn er in dich verliebt ist? Sowas kann man sich doch nicht aussuchen. Und dann ist es vollkommen egal, ob die Person erreichbar ist oder nicht. Oder vielleicht sogar so unscheinbar, dass man sie lange übersieht."
Er lächelte schief und stand auf.
„Such dir einen neuen Flug raus. Ich bringe dich hin", sagte er, bevor er aus dem Zimmer verschwand.
Ich atmete tief durch, stellte das Glas neben mich und klappte den Laptop auf.
„Himbeerbrause wird es vielleicht nicht jedem rechtmachen können. Aber das muss nicht heißen, dass sie es nicht ein paar Leuten fantastisch gehen lässt", sagte sie.
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himbeerbrause
FanfictionEin Jahr als Freiwillige im Altenheim. Eine Frau, deren Herkunft niemand kennt. Ein Enkel, den jeder kennt. Und ein Erbe, welches Mika und Harry erstaunlich nahe zusammenbringt...