dreiundzwanzig | schmutzschicht

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„Ich verstehe nicht, was für ein Problem du mit mir hast", sagte er.
„Ich habe kein Problem mit dir", meinte ich bitter, „Ich habe ein Problem damit, dass ich Marys Problem lösen darf. Was habe ich getan? Ihr geholfen, als du nicht da warst? Ihr zugehört, mit ihr Himbeerbrause getrunken? Wieso lässt sie mich nicht einfach in Ruhe, wieso lässt sie dich nicht einfach in Ruhe dein Leben leben, welches ja ach so grandios ist? Ich habe kein Problem mit dir, Harry. Ich habe ein Problem mit dem Menschen, der du geworden bist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du schon immer so warst. Dass Mary dich so geliebt hätte."
Mein Herz schmerzte.
Das hier fühlte sich an wie eine Strafe.
Ich stand vor einem Weltstar, vor einem millionenschweren Sänger, und sagte ihm meine Meinung.
Wie hatte ich es bis hier geschafft?
Wieso gerade ich?
Marys Erzählungen hatten alles so leicht scheinen lassen, so glücklich.
Und nun war ich hier, mit einem Wrack von Mensch.
Wissend, dass er nichts dafür konnte.
Und trotzdem musste ich ihn ertragen.
Es war, als hätte sich ein kleiner Jungs in Dreck gewälzt, und als wäre ich die Himbeerbrause, um ihn zu waschen.

Nur, dass es weh tat, wenn man Himbeerbrause in die Augen bekam.

himbeerbrauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt