„Das kann unmöglich auf ihrer Bucketlist gestanden haben", meinte Harry.
Wir standen vor dem Haus, in welchem Mary früher gelebt hatte.
„Dass wir uns unsere Lieblingsplätze zeigen sollen?", fragte ich.
„Wenn doch, dann drehe ich durch", gluckste Harry.
Kurz sah er sich um.
Die Straße war leer, und ich glaubte kaum, dass in den Häusern um uns herum noch jemand wohnte.
Das Viertel sah verlassen aus, und auch das Haus vor uns war unbewohnt.
„Wollen wir mal schauen, ob wir reinkommen? Das hier vorne war nämlich garantiert nicht mein Lieblingsplatz."
„Da wohnt niemand mehr", versuchte ich, ihn abzuhalten.
„Umso besser", grinste er jedoch nur und sprang über das niedrige Zauntor.
Kopfschüttelnd kletterte ich ihm hinterher.
Ich wusste inzwischen, wie stur er sein konnte, und das hier war eindeutig kein guter Zeitpunkt, um mit ihm einen potentiellen Einbruch zu diskutieren.
Also folgte ich ihm einfach hinters Haus, bis wir auf der Veranda standen.
„Das hier", sagte er und deutete auf den Boden unter sich, „war mein Lieblingsplatz. Mary saß hier immer auf ihrem Schaukelstuhl und hat mir Bilder von Deutschland gezeigt."
„Sie hat mir davon erzählt", erinnerte ich mich lächelnd.
„Ich glaube, es hat sie nicht wirklich mitgenommen, dass sie ihren Mann zurücklassen musste. Es war eher die Umgebung, die es ihr angetan hatte", sagte Harry kopfschüttelnd.
„Sie hat ihren Mann nicht mit hierher genommen?", fragte ich verwirrt.
„Nein. Ich glaube ehrlich gesagt nicht mal, dass Anne seine Tochter ist. Mary war schon immer sehr sprunghaft. Ich weiß auch nicht, ob sie überhaupt geheiratet haben. Sie war eher für ein paar Jahre seine Mitbewohnerin."
All das erzählt er mit einem Lächeln im Gesicht, doch ich wusste plötzlich überhaupt nicht mehr, was ich davon halten sollte.
„Wie hieß er?"
„Thomas. So hat sie ihn jedenfalls genannt."
Konnte das alles Zufall sein?„Es hat irgendetwas zu bedeuten, dass ich nur Leute kenne, die Himbeerbrause mögen", sagte sie.
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himbeerbrause
FanfictionEin Jahr als Freiwillige im Altenheim. Eine Frau, deren Herkunft niemand kennt. Ein Enkel, den jeder kennt. Und ein Erbe, welches Mika und Harry erstaunlich nahe zusammenbringt...