dreiundvierzig | kaffeetrinken

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„Harry, das sind meine Eltern, Julia und Marcel. Mama, Papa, das ist Harry."
Ich konnte spüren, wie meine Eltern begannen, Harry zu analysieren, und hoffte nur, dass sie jetzt nichts sagen würden, was peinlich werden könnte.
„Ich glaube, ich verstehe, weshalb Mika ihr FSJ abgebrochen hat", meinte meine Mutter just in dem Augenblick.
Mein warnender Blick brachte sie nur zum Lachen.
„Es ist schön, dich endlich kennenzulernen", sagte sie und umarmte Harry.
Sogar mein Vater beschloss wohl, seine sonst skeptische Rolle abzulegen.
„Gehen wir rein? Wir haben einen Tisch reserviert."
Ich ließ Harry den Vortritt und wappnete mich innerlich ein letztes Mal gegen die kommenden Stunden.
Meine Eltern hatte ich an Weihnachten zuletzt gesehen, und sie hatten mir mehr als deutlich klargemacht, dass sie endlich einen Freund an meiner Seite sehen wollten.
Ich wusste nicht genau, wie Harry und ich zueinander standen, aber dennoch konnte ich beinahe spüren, wie im Kopf meiner Mutter die Fragen aufkamen.
Und zwar nicht nur Fragen, die an der Oberfläche von Harrys Persönlichkeit kratzen würden.
„Kommt Opa nicht?", fragte ich, nachdem wir uns gesetzt hatten.
Vielleicht konnte ich das Gespräch so erst mal in eine andere Richtung lenken.
Ich würde nicht wollen, dass Harry hier ausgefragt werden würde, schon gar nicht mit den Blicken, die jetzt schon auf uns lagen.
In einem kleinen Dorf wie diesem fiel sowieso schon viel zu schnell auf, wenn Fremde anwesend waren.
„Nein", seufzte mein Vater, „du kennst ihn doch. Er trauert lieber Mary hinterher."
Harrys Blick flog zu mir.

„Himbeerbrause?", sagte er.

himbeerbrauseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt