himbeerbrause

fünfundachtzig | mutstärken

"Harry Styles' Freundin."

Daniel hatte in dem Rufen, welches nur leise durch das Glas drang, gefunden, wonach er gesucht hatte.

"Du bist also auch einem Popsternchen erlegen", sagte er kopfschüttelnd. "Bekommst du wenigstens viel Geld? Guten Sex? Viel Ansehen? Muss toll sein, wenn die ganze Welt einen kennt."

Jolene tastete nach meiner Hand, doch ich zog sie weg.

"Wieso bekommen immer die Idioten die guten Weiber ab?"

Selbst ich konnte spüren, dass Danielle etwas sagen wollte, doch ihr Bruder ließ sie gar nicht erst zu Wort kommen.

"Stellt sich auf eine Bühne und singt Playback zu Liedern, die er wahrscheinlich noch nicht mal selbst geschrieben hat. Oder gesungen. Ist doch eh alles Fake in der Community."

Meine Hände hatten sich ohne mein Zutun zu Fäusten geballt.

"Es wundert mich nur, dass ich dich nicht kenne. Aus irgendwelchen Magazinen. Als ob der sich mit etwas abgeben würde, was kein Modepüppchen ist. Eine Puppe. Eine Marionette. Wer sitzt dahinter und zieht die Fäden? Simon Cowell?"

Daniel spuckte auf den Boden und ich konnte hören, wie nicht nur ich scharf die Luft einzog.

"Normalerweise ist er nicht so", flüsterte Jolene mir zu.

Danielle traute sich ein wenig aus unserer Deckung, um wenigstens zu versuchen, ihren Bruder zurückzupfeifen.

Inzwischen wusste ich nicht mehr, wie echt sein Hass auf Harry wirklich war, oder ob er nicht eher im Rampenlicht stehen wollte, vor den Paparazzi, die immer noch an der Scheibe klebten.

Ich wusste nur, dass ich nicht innerlich zusammenbrach, und vielleicht war es dieses Wissen, was mich nur noch mehr stärkte.

Den Anfang seines Ausbruchs hatte ich überlebt.

Der Rest würde mich nur noch stärker machen.

"Fragst du dich wirklich immer noch, wer von euch besser ist?", fragte ich, während ich aufstand.

Die Kameras klickten noch wilder und kurz war ich von den Blitzen geblendet.

Langsam drehte sich Daniel zu mir um.

"Himbeerbrause ist wie eine Droge", sagte sie.