zweiundsiebzig | deutschlandtouren

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„Du wolltest es mir auch leicht machen, oder?", fragte Harry grinsend und beugte sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Wange zu geben, bevor er sich anschnallte.

„Ed hat mir Handyverbot erteilt. Ich habe mich halt so sehr daran gewöhnt, dass ich es einfach vergessen habe. Sorry", grummelte ich.

„Immerhin haben wir dich gefunden", sagte Harry schulterzuckend und lehnte sich zurück.

Ich griff nach seiner Hand, die viel zu weit bei mir lag, als dass es hätte Zufall sein können.

„Hast du mich vermisst?"

Er schüttelte den Kopf und versuchte vergeblich, sein Grinsen zu unterdrücken.

„Wie kann ich meine Himbeerbrause denn bitte nicht vermissen?", meinte er dann.

Ich legte den Kopf schief.

„Du gibst quasi jeden Tag ein Konzert. Ich würde sagen, da besteht schon die Möglichkeit, abgelenkt zu sein."

Sein Daumen verirrte sich auf meinen Handrücken und begann, die mir schon allzu vertrauten Muster zu zeichnen.

„Weißt du, auf welche Konzerte ich mich am meisten gefreut habe?", fragte er unvermittelt.

Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an.

Und verlor mich sofort in seinen Augen.

Blinzelnd wandte ich mich ab.

Ich hatte vergessen, wie intensiv sein Blick sein konnte.

„Auf die in Deutschland. Weil ich genau wusste, dass du dann wieder vorbeikommen würdest", sagte er, und sein Lächeln dabei bestand aus purem Zucker.

Beinahe wehrte sich mein Körper gegen das Kribbeln, das in mir hochstieg, so schwindelerregend, dass ich mich fragte, ob jetzt noch Adrenalin für den Abend übrig war.

„Du kannst jederzeit zurück nach London kommen. Ich schlafe zwar in deinem Bett, aber das Gästezimmer ist frei", sagte ich und fragte mich in der nächsten Sekunde, wie mein Gehirn immer noch in der Lage sein konnte, vollständige Sätze zu bilden.

„Freut mich, dass du dich da wohlfühlst", sagte er grinsend.


„Mit Himbeerbrause fühle ich mich immer noch wohler", sagte ich.

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