himbeerbrause

vierundvierzig | thomas

„Himbeerbrause", hatte ich leise bestätigt.
Und meine Eltern somit in ein verwirrtes Schweigen versetzt.
„Harry ist Marys Enkel", meinte ich nach einer Weile.
„Sind wir verwandt?", fragte der Sänger neben mir vorsichtig.
„Thomas und Mary hatten keine Kinder", sagte meine Mutter verwirrt, bevor ich antworten konnte.
„Opa hat mir immer erzählt, dass Mary wie ein scheuer Vogel war, der Freude in sein Leben gebracht hat, ohne ihm viel zu nahe zu kommen. Sie waren nie wirklich zusammen, auch, wenn er es sich immer gewünscht hat. Er hat nie geheiratet. Immer darauf gewartet, dass Mary zurückkommt."
„Er ist Mikas Großonkel. Aber weil mein Vater schon früh gestorben ist, war Thomas immer ihr Opa. Er ist der Bruder meiner Mutter, also mein Onkel", erklärte meine Mutter, auch wenn ich mir vorstellen konnte, dass ihre Ausführung Harry eher noch mehr verwirrte.
„Vielleicht sollten wir erst mal in Ruhe essen, ihr habt eine weite Reise hinter euch. Ich bin mir sicher, dass Thomas nicht beschließt, dass er heute Abend noch nach England reisen muss, um Mary zu suchen", sagte mein Vater, dem das wohl ebenfalls auffiel.
„Er würde sowieso keine Chance haben", murmelte ich leise und sah zu Harry.
„Die Frau, die gestorben ist, war Mary?"
Meine Mutter sah von ihrem Tee auf und starrte mich verblüfft an.
Ich hatte ihr bereits am Telefon erzählt, dass mich der Tod einer Frau im Altenheim zu Harry geführt hatte, doch damals hatte ich selbst noch nicht gewusst, dass es ausgerechnet die Mary gewesen war, der Thomas noch heute hinterher trauerte.
„Themenwechsel!", beschloss mein Vater nun endgültig, bevor er sich grinsend Harry zuwandte.
„Ich habe letzte Woche Dunkirk gesehen. Du bist ein fantastischer Schauspieler, Harry."

„Ich hatte viel Himbeerbrause zur Hilfe", sagte er.