„Wovon darf ich auf gar keinen Fall wissen?"
Ich fühlte mich sicher.
Zu sicher.
So sicher, dass ich diese Frage stellte.
Harry verschluckte sich an seinem Müsli.
Besorgt sah ich ihn an, während es mir dämmerte, dass ich mich hätte zurückhalten sollen.
„Ich bringe Ed um", keuchte er mit Tränen in den Augen.
„Er kann nichts dafür", sagte ich leise und rührte in meinem Müsli, ohne den Blick zu heben.
Schlagartig war mir der Appetit vergangen.
Hätte Harry so reagiert, wenn es etwas Positives gewesen wäre?
Für eine Weile schwiegen wir uns an, ohne zu essen.
„Ich gehe auf Tour", sagte Harry.
Das entlockte mir tatsächlich doch ein Lächeln.
„Du kannst auch einfach sagen, dass es streng geheim ist und ich nichts davon wissen darf", meinte ich.
Vielleicht war es ja doch positiv, wenn er sich Lügen ausdachte.
„Ich meine es ernst", sagte Harry und verzog das Gesicht.
„Du warst gerade erst auf Tour."
Er nickte.
„Und aufgrund der hohen Nachfrage wäre es doch toll, das nochmal zu machen."
Abwehrend hob er die Hände, als ich anfangen wollte, zu protestieren.
„Sag das meinem Manager. Der hat das spontan entschieden. Ich habe selbst schon versucht, das wenigstens später machen zu können."
Ich schluckte.
„Wieso später? Wann soll es losgehen?", fragte ich.
Harry wandte den Blick ab und starrte den Kühlschrank an.
Viel länger, als man normalerweise einen Kühlschrank ansah.
Leise stand ich auf, nahm meine Schüssel und schüttete den Rest meines Müslis weg.
Dann wollte ich den Raum verlassen.
Mit der Antwort, die mir Harrys Schweigen gab, konnte ich nicht leben.
„Renn bitte nicht weg. Wie soll ich denn ohne meine Himbeerbrause überleben?", sagte er.
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himbeerbrause
FanfictionEin Jahr als Freiwillige im Altenheim. Eine Frau, deren Herkunft niemand kennt. Ein Enkel, den jeder kennt. Und ein Erbe, welches Mika und Harry erstaunlich nahe zusammenbringt...