himbeerbrause

fünfundfünfzig | vertrauen

Als Harry zurückkam, saß ich immer noch auf dem Teppich, den Koffer geschlossen neben mir.

Nur mein Handy hatte ich aus der Seitentasche gezogen, um nach Flügen zu suchen, die mich möglichst schnell zurück nach Hause bringen würden.

Ich war niemals dort angekommen, wo ich suchen wollte.

Obwohl Harry mich gewarnt hatte, hatten mich die Artikel eiskalt getroffen.

Sie konnten mich nur ein paar Mal gesehen haben, nur ein, zwei Mal mit Harry - zugegeben auch auf der Premiere.

Wie hatten sie mich am Flughafen gefunden?

Woher hatten sie gewusst, dass ich in Deutschland lebte?

Mein Vorhaben, noch heute zurückzufliegen, löste sich in Luft auf, als ich las und las und las.

Schon die Titel ließen mir das Blut in den Adern gefrieren.

Sie waren überall gewesen, hatten uns auf Schritt und Tritt verfolgt.

Im Kino, auf dem Hügel, vor dem Studio - sie hatten mich alleine gesehen, als ich beim Bäcker war.

Natürlich waren sie bei der Premiere gewesen, was hatte ich anderes erwartet?

Sogar unser anschließendes Treffen mit Harrys Mutter und seiner Schwester hatten sie beobachtet.

Am Flughafen waren wir entdeckt worden, sogar in Holmes Chapel - und schließlich wusste ich, wieso sie mich selbst in Deutschland gefunden hatten.

Ein exklusives Interview stach mir ins Auge.

Nicht mal der Name wird genannt - nur, dass die Frau irgendetwas mit Harry zu tun hatte.

Und anscheinend kannte sie seinen kompletten Terminkalender.

„Seine Großmutter ist gestorben, und kurze Zeit später tauchte dieses Mädchen auf. Er hat niemandem erzählt, wer sie ist, aber es war kein Kunststück, das herauszufinden. Nicht mit den Kontakten, die man in dem Business so hat."

Wortlos ergriff Harry mein Handy.

„Ich wusste, dass man Lara nicht vertrauen sollte."

Ich sah auf, vollkommen verwirrt.

„Sie hat gestern erst gekündigt."

Er seufzte und zog sein eigenes Handy aus seiner Hosentasche.

„Sie hätte es besser wissen sollen."

„Bis zu dem Tag hatte ich Himbeerbrause noch nie so stürmisch erlebt", sagte sie.