neunundfünfzig | mitkommen

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„Du könntest mitkommen."

Ich blieb stumm.

„Oder hierbleiben."

Das Kissen im Gästezimmer roch immer noch ein wenig nach Harry.

„Oder nur ein paar Konzerte besuchen."

Bald würde es auch wieder nach mir riechen; nach einer Mischung aus uns beiden.

„Ich könnte versuchen, es doch noch zu verschieben."

Seine Stimme drang nur gedämpft zu mir durch.

Obwohl ich keinen Schlüssel hatte, um abzuschließen, stand er seit einer halben Stunde vor der Tür und akzeptierte, dass ich alleine sein wollte.

Jedenfalls in dem Raum.

Denn gegangen war er seitdem nicht.

Jetzt schwieg auch er für eine Weile.

Ich schluckte.

Mitkommen.

War ich für eine Weltreise gemacht?

Für eine Tour?

Konnte ich Abermillionen von Fans sehen, die Harry genauso sehr mochten wie ich?

Würde ich es aushalten, wenn er ihnen genauso entgegentrat wie mir?

Hierbleiben.

Das Haus würde leer sein ohne ihn, und ich würde niemanden kennen.

Ed war bestimmt auch auf Tour.

Vielleicht könnte ich bei ihm mitkommen.

Der Gedanke machte mir weniger Angst, als bei Harry mitzufahren.

Ich rollte mich vom Bett und landete unsanft, obwohl ich komplett in die Decke eingewickelt war.

Irgendwie befreite ich mich, und krabbelte auf die Tür zu, ohne mir die Mühe machen zu wollen, aufzustehen.

Mein Arm war gerade lang genug, um an die Klinke zu kommen.


„Himbeerbrause schmeckt nicht, wenn sie mit Tränen gemacht wird", sagte ich.

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