neunundachtzig | antragsgedanken

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Ich hatte den ersten Zettel aus dem Glas gefischt und saß nun auf dem Boden, darauf bedacht, dass meine Tränen nicht auf dem Papier landeten.

Thomas lag immer richtig.

Ohne mich darum zu kümmern, dass das Glas umfiel und die Zettel auf dem Teppich verstreute, sprang ich auf, um Harrys Laptop zu holen.

Vielleicht war mein Leben mit Harry bis jetzt das reinste Chaos gewesen, vielleicht litt ich wieder unter Entzug.

Aber in dem Moment war ich mir so sicher, dass ich tat, was ich tun musste.

Langsam tippte ich die Buchstaben ein und hielt nur kurz inne, als ich kichern musste.

Bis ich die blauen Zeichen sah, mit denen Google mir Heiratsanträge vorschlug.

Und Ideen für Heiratsanträge.

Und nur Anträge.

Ich blinzelte.

In kleinen Buchstaben stand "entfernen" am rechten Rand.

Jemand hatte genau den gleichen Einfall gehabt wie ich.

Harry.

Hektisch schrieb ich das Wort zu Ende, öffnete sämtliche Suchergebnisse, um zu finden, was ich suchte.

Den perfekten Heiratsantrag.

Den ich durchführen musste, bevor Harry die Chance dazu hatte.

In meinem Bauch stieg ein Kribbeln auf, das schon bald meinen ganzen Körper erfüllte.

Als ich schließlich feststellte, dass das Internet mir nicht weiterhelfen konnte, weil es anscheinend nicht viele Leute gab, die einem Star einen ernsthaften Heiratsantrag machen wollten, tat mein Gesicht schon vom Grinsen weh.

Dass ich nichts gefunden hatte, entmutigte mich nicht.

Ganz im Gegenteil.

Denn ich hatte die perfekte Idee längst in meinem Kopf gefunden.

„Manchmal reicht Himbeerbrause", sagte sie.

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