vierundneunzig | freundschaftsdienste

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„Ich lasse dich nie wieder alleine irgendwo hingehen."

Bis eben hatte es mir noch leidgetan, dass ich Mia und Laura sofort weitergeschickt hatte, kaum dass sie aus Afrika zurück waren.

Jetzt tat es mir eher leid, dass ich sie nicht sofort aus Afrika geholt hatte, als ich zum ersten Mal mit Harry geredet hatte.

Ich hatte ihnen alles erzählt, von vorne bis hinten.

Zeit hatten wir dazu heute mehr als genug.

„Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mir unser Wiedersehen anders vorgestellt habe", sagte Laura kopfschüttelnd und zog ihre Jacke fester um sich.

„Sorry. Aber das hier ist mir echt wichtig."

Ich verzog das Gesicht.

Mia schlug mir leicht auf den Arm.

„Höre gefälligst auf, dich zu entschuldigen, und geh zurück ins Hotel! Ich glaube, du solltest noch ein paar Dinge für heute Nacht vorbereiten", meinte sie zwinkernd.

„Würde ich ja gerne. Aber er bleibt heute drin, um seine Stimme zu schonen", seufzte ich.

„Das ist sehr verständlich", grummelte Laura, während sie noch tiefer in ihrer riesigen Jacke verschwand.

Bevor ich mich wieder entschuldigen konnte, schlug Mia mir wieder auf den Arm und sah mich warnend an.

„Wann willst du das dann alles machen?", lenkte Laura ab.

Ich hatte sie in all meine Pläne eingeweiht, und sie wussten genau wie ich, dass es fast unmöglich war, alles rechtzeitig zu schaffen.

„Zwischen seiner Ankunft hier und dem Konzertbeginn?"

Ich würde alles vermasseln.

„Wir gehen rein, sichern uns die Plätze, und du rennst zum Hotel", stellte Mia kopfschüttelnd fest.

„Sie ist verrückt geblieben!", sagte Laura begeistert.

„Können wir dir da irgendwie helfen?", fragte Mia.

„Unsere Plätze könnt ihr verteidigen", sagte ich grinsend.

Ich konnte mir vorstellen, dass ich eine vergleichsweise einfache Aufgabe hatte.

Immerhin musste ich nur zurück, mich ein bisschen schick machen, und überall Rosen und Kerzen verteilen.

Das Anzünden würde später jemand vom Hotel übernehmen.

„Das wird alles so schief gehen", stöhnte ich auf und vergrub mein Gesicht in meinen eiskalten Händen.

Laure legte ihren Arm um mich.

„Er hat verdammt nochmal versucht, dir schon einen Antrag zu machen. Wenn er nein sagt, fresse ich einen Besen. Oder gleich zwei. Er würde dir schon um den Hals fallen, wenn du jetzt einfach mit einem Ring aus Alufolie zu ihm gehen würdest", sagte sie.

„Zum Glücklichsein braucht es nur Himbeerbrause", sagte sie.

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