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Cleo's Wecker holte mich aus meinem Schlaf und grummelnd stand ich auf und schlurfte ins Bad. Ich wusch mein Gesicht mit kalten Wasser ab und putzte mir die Zähne. Auch Cleo kam rein. "Schon komisch, wenn man nun kurz vor den Ferien sein Training selber gestalten muss, weil die Lehrer an was anderem Planen.", meinte Cleo und wirkte müde.

"Hast du nicht gut geschlafen?", fragte ich nach. "Naja es geht hatte einen seltsamen Traum", meinte sie dann Schulterzuckend. "Sag mal gehst du in den Ferien eigentlich nach Hause?", fragte ich Cleo. In zwei Wochen wahren Herbstferien, die wir uns auch verdient hatten und nachher ist ein anderes Training dran, da auch in der Kältezeit die Turnierzeit zurück geht und wir andere Sachen machen müssen um unsere Pferde trotzdem Fit zu behalten.

"Nein wahrscheinlich nicht. Meine Mom hat mit mir keinen Kontakt mehr und mein Dad hat schon genug Arbeit um die Ohren überhaupt um die Runden zu kommen. Aber ich werde die nette Familie bestimmt Besuchen gehen, wo ich auf ihrem Hof gearbeitet haben und sie mir hier ja alles bezahlen, weil sie meine Leidenschaft unterstützen möchten. Ich habe auch Coco von ihnen geschenkt bekommen. ", meinte sie und lächelte. Sie war wohl glücklich, diese Familie zu kennen. "Und du?", fragte sie dann zurück. "Ich denke eine Woche ja. Ich habe ja von Lilli und Red zwei freie Boxen dort also, kann ich Daray gut mitnehmen. Meine Mom ist ja Schwanger und ich möchte ihr ein wenig helfen gehen. Ausserdem vermisse ich meine Eltern schon.", meinte ich dann. Das mit Dixi lies ich noch bewusst aus, natürlich würde ich auch sie mitnehmen und zuhause mit ihr arbeiten, vielleicht tut ihr auch eine neue Umgebung ganz gut. Cleo nickte. "Naja ich geh jetzt ein wenig mit Coco arbeiten, man sieht sich.", meinte sie und ging raus.

Irgendwie war ihr Verhalten heute sehr seltsam. Sonst ist sie nie so. Habe ich was falsch gemacht? Oder ist sie Sauer, dass ich gestern nicht unten bei den anderen war? Allgemein habe ich das Gefühl haben sich die Mädels von mir Distanziert? Liegt es daran, dass sich die letzten Tagen immer Leon um mich gekümmert hatte? Ich zog Gedankenverloren meine Reithose und einen dicken Pulli an und ging mit einem Apfel, den ich schnell ass in den Stall, putschte aber vor meinem Ziel in jemanden rein. "Oh guten Morgen Emma.", begrüsste Kyle mich lächelnd. "Tut mir leid ich habe dich nicht gesehen", meinte ich dann und lächelte entschuldigend. "Ach schon gut ist für dich ja nichts neues", meinte er und grinste fies. Ich verdrehte nur die Augen. "Wie geht es dir?", meinte er nun und wirkte wieder besorgt. "Ganz gut.", winkte ich ab. Ich wollte endlich aufhören schwach zu wirken. Was soll er wohl bloss von mir denken?. "Ich merke doch das du lügst", seufzte er. "Mir geht es eigentlich ganz gut, natürlich die Flecken werden noch eine Weile zu sehen sein aber ich will nicht noch länger im Bett liegen bleiben, ich will Bewegung und dann ist mir mein Wohlergehen nicht der erste Gedanke.", meinte ich und war nun leicht genervt. Mehr aber von mir selbst.

"Du bist ja alt genug und ich denke mal du wirst aufhören, bevor du noch irgendwo zusammenklappst trotzdem pass auf dich auf und bitte überanstrenge dich einfach nicht. Leon macht sich immer noch grosse Sorgen und tigert, wenn du nicht bei uns bist ständig umher. Du bist ihm wirklich wichtig und das sage ich dir als sein bester Freund und auch das du es weisst, er ist nie so bei Mädchen. Nimm es ernst", meinte er klopfte mir auf die Schulter und ging dann.

Seine Worte spuckten nun in den Gedanken, aber ich musste mich nun zusammenreissen und einen klaren Kopf behalten. Ich setzte meinen Weg zu den Pferden fort und öffnete zuerst Daray's Boxentüre. "Guten morgen grosser na gut geschlafen", rief ich ihm zu und streckte einen Apfel entgegen. Au Dixi streckte den Kopf neugierig aus der Box raus. Ich gab auch ihr einen Apfel und öffnete die Türe raus in den Paddock, da ich zuerst mit Daray was machen wollte. Ich holte mir sein Halfter und putzte ihn auch. Ich wollte einen entspannten Ausritt gönnen auch ohne Sattel und einer gebisslosen Trense, einfach so frei wie möglich.

Ich kletterte die Aufstiegshilfe hoch und setzte mich vorsichtig auf Daray's Rücken. Ich steuerte auf den Wald zu und lies Daray einfach selber laufen, wie auch den Waldweg entscheiden. Er hatte auch wenn ich nicht treibe oder sonst was sagte einen sehr flotten Schritt drauf. Er hatte einen starken antrieb und wurde Richtung Lichtung des Waldweges auch immer schneller. Ich wusste was dort war, die grüne Wiese die sich eine Zeit hügelig verläuft und wir dort beim Ausritt mit den Mädels auch Galoppiert sind. Er schien wohl seine Energie raus lassen wollen. "Daray ich weiss nun was dein Ziel ist", lächelte ich. Auch wenn ich mit ihm nur einmal ohne Sattel Galoppiert bin wollte ich ihm diese Freude nicht wegnehmen und es versuchen, wie es wohl klappen wird.

Wir verliessen den Waldweg und gingen auf die Wiese. Ich schnalzte einmal mit der Zunge und Daray Galoppierte an ohne Probleme und am Anfang auch noch der versammelter Galopp, er schien wohl auf mich zu schauen, dass ich auch oben bleibe.  Da sich die Wiese hügelig verhielt, verschnellerte Daray sein Tempo, verkürzte die Galopp Sprünge und streckte sich unter mir. Ich lachte auf und lies die Zügel los und streckte meine Armen aus. Ich fühlte mich vollkommen frei, so als würden wir nur so über die Wiesen fliegen. Auch Daray schien Freude daran zu haben, denn er wieherte glücklich auf und wurde nochmal ein wenig schneller. Der Wind wehte mir entgegen und ich atmete schnell, um überhaupt noch genug Sauerstoff zu erhalten. Ich war eins mit Daray, ich fühlte mich total verbunden und grenzenlos frei. Ich schwebte nur war in dem Moment einfach nur glücklich und konnte alles was in den letzten Tagen hinter mir lassen. Als wären wir zu schnell für meine Erinnerungen und die bleiben zurück, weil sie nicht mit uns mithalten können.

Als es wieder Hügel auf ging wurde er langsamer und blieb schliesslich ganz oben stehen und schnaubte ab. Ich tätschelte seinen Hals und Umarmte ich ihn von oben. "Das hast du gut gemacht mein grosser.", flüsterte ich ihm zu. Ich stieg ab und setzte mich auf die Wiese. Nur saftiges grün und in der Ferne der Wald war zu sehen. Ich atmete tief Luft ein und roch einfach nur frische. Keine Motorgeräusche waren zu hören, es war bis auf par Vogelgezwitscher, und das schnauben von Daray einfach stille. Die stille die mir gefehlt hatte und mir gerade echt gut tut. Daray graste friedlich neben mir und sah ab und zu mal auf, spitzte die Ohren und graste entspannt weiter. "Danke mein grosser, du hast gespürt was ich brauche und selber dort hin gefunden", meinte ich und streichelte gedankenverloren seine Stirn. Er schnaubte und tat etwas, was ich ihm nun weder Befohlen gar beigebracht hatte und es auch nicht erwarten hätte. Er legte sich hinter mich, so dass ich meinen Rücken an seinem Bauch hatte und er den Hals um mich biegen konnte und der Kopf quasi auf meinen Schoss war.

Ich streichelte ihn und sah einfach hinaus ins weite, ohne irgend ein Ziel zu suchen. Ich seufzte tief und schloss kurz die Augen. Wie gut diese Entspanntheit tat. Wir verweilten eine Weile so, mussten dann aber wieder aufbrechen, da ich auch noch Dixi auf dem Plan habe und es bis in die Akademie schon ein ganzes Stück zu gehen ist. Da Daray noch liegen blieb konnte ich ohne Probleme auf seinen Rücken klettern und er stand dann auf. "Komm wir gehen wieder heim", meinte ich und schnalzte par mal kurz und Daray trabte gemütlich wieder die Wiesen zurück.

Er trabte ein rechtes Stück zurück und irgendwann bremste ich ihn zum Schritt ab. Nach 45Minuten kamen wir wieder an und wenn auch der grosse Bub geschwitzt hatte, schien er noch einen guten Laufdrang zu haben. Vor dem Putzplatz hielt ich ihn an und rutschte wieder runter. Ich putzte ihn und brachte ihn anschliessend auf eine kleinere Weide. Danach wollte ich noch mit Dixi was machen, kommt nun drauf an ob sie es zulässt oder sich dagegen wehrt.

Ich ging wieder in den Stall und öffnete diesmal ihre Boxentüre. "hey Mädchen", rief ich und sie sah zu mir hoch und kam wenn auch ein wenig vorsichtig zu mir. Zaghaft streichelte ich sie an den Nüstern und wanderte den Kopf hoch Richtung Hals. Ich nahm ein schwarzes Halfter, was früher Red gehört hatte vom Hacken und streifte es ihr Vorsichtig an, was schon mal gut klappte. "Fein Dixi gut gemacht", lobte ich sie auch gleich. Ich musste bei ihr mit kleinen Schritten Anfangen um auch herauszufinden wo die Grenzen liegen. Auch einen Strick hackte ich ans Halfter und ich führte sie raus zum putzplatz um sie erstmal gründlich durchzubürsten, denn das hatte sie echt mal bitter nötig.

~

Das Putzen verlief im gross und ganzen ohne Probleme, sie war es nicht so gewohnt und stand daher auch nicht still, was mir viel an Zeit kostete. Sie war unglaublich schreckhaft und das musste ich als erstes ändern, denn wenn sie wegen allem und jedem erschreckt, dass kann es erstens Gefährlich für Mensch und Tier werden und zweitens wird sie so auch kein Verlass Pferd und man konnte ihr dann einfach nicht wirklich Vertrauen und das muss man können um eine richtig gute Bindung zu einem Tier zu haben. Man muss völliges Vertrauen haben.

Es gab nun verschiedene Arten, um die Schreckhaftigkeit abzugewöhnen.  In die Halle war nun keine Gute Idee, weil im Moment wieder so viel Trainieren und dann bringt es nicht in Ruhe Sachen für sie aufzubauen, weil es dann sowieso laut und leicht hektisch zugehen wird. Ich ging mit ihr einfach mal eine kleine Runde um die Weiden und dann am Waldrand wieder zurück, sie soll sich an die natürlichen Geräusche gewöhnen. Ich packte mir noch ein paar Möhrenschnitze in die Jacke ein und los konnte es gehen. Ich löte den Knoten vom Halterungsring und lief los. Dixi hinter mir her , den Kopf in der höhe, die Nüstern weit aufgepustet und die Ohren gespitzt.

"Dixi es ist alles in Ordnung beruhige dich", meinte ich leise und lief einfach den Weiden entlang, die wir in der Akademie hatten und ich muss schon sagen wirklich wenige waren es ja nicht.

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