König der Bahn

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Lunas Sicht:

Erschrocken schaute ich zwischen seinen Augen hin und her. Ich spürte seinen Atem immer noch auf meiner Wange und würde lügen wenn ich sagen würde,dass ich mich gerade nicht nach seinen Lippen sehne. Nervös schüttelte ich meinen Kopf und versuchte seinen Arm wegzudrücken,da er sich mittlerweile mit beiden Händen an dem Gelände festhielt und ich eigentlich durch wollte. „Darf ich mal?" stammelte ich vor mich hin und löste seinen Arm letztendlich mit viel Kraft und konnte durchfahren,selbst wenn ich denke dass er schließlich auch einfach losgelassen hat. Mit meinem Rücken zu ihm gekehrt fuhr ich in die Mitte. „Habe ich etwa keine Belohnung verdient?" schmollte er und ich hörte ein deutliches Grinsen in seiner Stimme raus.
„Eine Belohnung für schummeln?" - „Nein,ich denke nicht." antwortete ich und fuhr mit Blick auf dem Boden,kleine Runden.
„Ich habe nicht geschummelt,ich habe dich bloß geschickt ausgetrickst." verbesserte er mich und brachte mich mit dieser Aussage zum lachen.
„Nein Matteo,das ergibt gar keinen Sinn."
„Doch,doch." protestierte er und ich schaute auf,um danach zu bemerken dass er vor meiner Nase stand. Ich ließ einen leisen Laut von mir und stand nun mit halb geöffnetem Mund vor Matteo,der bloß grinste. „Schau,ich habe dich ausgetrickst. Während du hier deine kleine Runden gedreht hast -" mit seinem Finger machte er kleine Kreise nach „- habe ich mich angeschlichen. Das ist eine Taktik."
Prüfend legte ich meinen Kopf schief und verschränkte meine Arme ineinander. „Weißt du selbst überhaupt,was du da redest?"
Lachend schüttelte er seinen Kopf. „Nein,nicht wirklich."
Mit einem Grinsen im Gesicht fuhr ich an ihm vorbei und fuhr ein paar Sekunden,bis ich mich wieder an den Sprung versuchte,den ich sonst im Schlaf konnte. Mit gebeugten Knien fuhr ich,stieß mich ab,drehte mich - und fiel erneut hin. „Verdammt,warum schaffe ich das denn nicht!" fluchte ich und legte meinen Kopf in meine Hände.
„Du schaffst das,du kannst diesen Sprung in und auswendig." hörte ich Matteos liebliche Stimme sagen und guckte hoch. Mit hochgezogenen Augenbrauen hielt er mir seine Hand an,die ich mit einem Kopfschütteln ablehnte. „Nein,ich will nicht mehr." flüsterte ich und starrte auf meine Skates,die wohl irgendwie verflucht waren.
„Das war kein Angebot,sondern eine Aufforderung." Bevor ich diesem Satz überhaupt Glauben schenkte,fasste Matteo an meinen Rücken und unter meinen Kniekehlen. Mit einem Ruck holte er mich hoch und ich legte schnell meinen rechten Arm um seinen Nacken und drückte mit der linken Hand mein Kleid an mich,das er beim tragen nicht festhielt. „Okay fangen wir langsam an Princesa." murmelte er und fuhr langsam rum. Mein Herz pochte nur noch mehr als zuvor,als er mich ‚Princesa' nannte. Lächelnd genoss ich die Fahrt und versuchte Matteo dabei nicht ganze Zeit anzustarren,was mir wiederum nicht wirklich gut gelang. Die Geschwindigkeit steigerte sich mit der Zeit und als er in die Mitte der Bahn fuhr,wechselte sein Blick in komplette Konzentration. Mit viel Schwung drehten wir uns eine Weile und ich konnte mein Lachen nicht mehr zurückhalten. Nachdem wir irgendwann stoppten,ging Matteo in die Haltung des Mannes,während eines Hochzeitantrags,sodass ich nun auf einem Bein von ihm saß. Nach einem weiteren kurzen Grinsen,stand ich motiviert auf und wartete bis er sich aufrichtete. „Bereit?"
„Immer." antwortete ich und fuhr los als er sich vor mich stellte und anfing rückwärts zu fahren. In seinem Tempo fuhr ich weiter und legte meine Hände auf seine,die er ausstreckte. Gekonnt drehte ich mich bei ihm ein,dass ich nun sozusagen in seinen Armen lag. Ich roch sein Parfum und drehte mich dann auch schon wieder aus. „Okay,auf drei fährst du unter meine Beine."
Ich holte nochmal tief Luft und nickte dann zustimmend.
„1" Tief schaute er in meine Augen.
„2" Ich fixierte mich auf einen Punkt.
„3" Mit viel Schwung fuhr ich durch seine geöffneten Beine und ließ währenddessen seine Hände los. Schnell drehte ich mich,gleichzeitig wie er,in seine Richtung. Nun fuhr ich rückwärts und spürte im nächsten Moment seine Hände um meine Taille. Langsam breitete ich meine Arme aus und streckte mein Bein in die Höhe. Unerwartet kam Matteo näher und umfasste meine Taille fester. „Vertrau mir ja?"
Sicher nickte ich und achtete auf seine Lippen,mit denen er ganz leise bis drei zählte. Mit einem Ruck stoß ich mich ab und er hielt mich fest. Er streckte seine Arme in die Höhe und hielt mich hoch. Als würde ich fliegen,legte ich meinen Kopf für eine Sekunde in den Nacken. Danach zog er seine Arme,und somit auch mich,an sich und ließ mich langsam,ohne Abstand zwischen uns,runter. So nah wie ich ihm gerade wieder war,brachte er mich erneut total durcheinander und ich merkte garnicht wie wir aufhörten zu skaten und bloß auf einer Stelle standen und uns anstarrten. Zart strich er über meine Wange und legte im Anschluss eine Strähne hinter mein Ohr.
Wow." Ein Klatschen holte uns aus unserer Träumerei und wir schraken sofort auseinander. Juliana stand vor dem Gelände und griff wieder nach ihrem Stock,nachdem sie aufhörte zu klatschen. Kritisch kam sie auf uns zu,und auch wir skateten ihr entgegen. „Irre ich mich,oder ist die Bahn nicht geschlossen?" - „Ich sehe hier nämlich keinen außer euch."
Irritiert wechselten Matteo und ich Blicke miteinander aus. „Entschuldigung Juliana,ich habe die Zeit vergess..-"
„Luna hat gar nichts damit zu tun,ich wollte skaten." unterbrach er mich sofort und bekam einen mahnenden Blick von mir.
„Du bist Matteo stimmt's? Derjenige,der als selbsternannter König nicht an dem Wettbewerb teilnehmen will."
Neugierig guckte ich zu den Beiden. Woher wusste sie davon? „Ich weiß alles." lächelte Juliana falsch und erwiderte meinen fragenden Blick. Beleidigt guckte ich weg. „Also als König sehe ich dich nicht an. Du brauchst viel Arbeit,eure Technik ist zum wegschmeißen."
„Matteo kann super skaten,ich verstehe nicht was sie von ihm wollen." mischte ich mich ein und fuhr einen weiteren Schritt auf sie zu.
„Luna." flüsterte Matteo und fasste meinen Arm um mich zurück zu ziehen. Sachte fuhr er meinen Arm runter und verschränkte unsere Hände miteinander. Eine Gänsehaut machte sich bei mir breit und wir schauten uns kurz an,bevor Juliana mit einem Lachen wieder die Aufmerksamkeit auf sich zog. „Super skaten?" - „Nein,das sehe ich nicht so." sie schüttelte ihren Kopf und zeigte auf Matteo. „Und er anscheinend auch nicht,denn er nimmt doch auch nicht an dem Wettbewerb teil."
„Weil ich keine Zeit habe."
„Ein guter Skater findet immer Zeit und würde für so einen Wettbewerb alles geben."
Nach einem kurzen Moment Stille,drehte sich Juliana um und ging davon. „König der Bahn." wiederholte sie nochmal und lachte vor sich hin.
„Ich kann diese Frau nicht leiden." äußerte ich mich als Juliana weg war und schüttelte empört meinen Kopf. Natürlich war ich auch enttäuscht,und im ersten Moment auch sauer,als Matteo meinte er würde nicht teilnehmen aber wenn er keine Zeit findet,dann ist es nun Mal so. Wir werden den achten fehlenden Teilnehmer noch finden.
„Vergiss sie. Wir sollten weiter an deiner Präsentation arbeiten." sagte Matteo abwesend und löste sich von mir und fuhr schnell vor.

***

Halloo 🌹
Ich weiß leider nicht wie man so etwas schreibt,da ich nicht skate und auch keine Sprünge kenne aber vielleicht versteht ihr es ja trotzdem und habt ungefähr ein Bild davon haha. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel ❤️ Nächstes Mal gibt es mehr Gastina :)

„you make me happy"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt