Die Beerdigung

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Matteos Sicht:

Du siehst sehr schön aus."
Ohne zu antworten ging ich aus meinem Zimmer und ließ meine Tante stehen.
Ich ging die Treppe runter und sah Lola in einem schwarzen Kleid auf dem Sofa sitzen.
„Gehen wir Mama besuchen?" - „Teo?" - „Teo?"
„Lola lass mich!"
Ungewollt wurde ich lauter und sah die ersten Tränen auf der Wange meiner Schwester runter kullern. Darauf folgte grelles Geschrei und mein Kopf platzte beinahe vor Schmerzen.

„Entschuldigung,hier findet gleich eine Beerdigung statt."
„Ich weiß. Es ist meine Mutter."
Sofort verstummte der Priester. „Mein Beileid."
Mit diesen Wörtern verschwand er im Nebenraum und ich saß ganz alleine in der Kirche,wo gleich der Sarg meiner Mutter liegen würde.
Gebete schwirrten in meinem Kopf und stumme Tränen liefen meiner Wange herunter. Besser jetzt,als vor jedem anderen.

Matteo da bist du ja. Die Messe und die Beerdigung war wirklich schön,nicht wahr? Das Essen ist jetzt in dem Lokal nebenan."
Entschuldigend schaute ich meine Tante an,die mit Lola im Arm vor mir stand. „Es tut mir Leid. Und es tut mir Leid,dass ich dir deine Schwester genommen habe. Es tut mir alles Leid."
„Matteo,wie kannst du so etwas sagen?"
„Ist das nicht das,was ihr alles insgeheim denkt! ‚Denk nicht so' sagt ihr,aber andererseits denkt ihr darüber nach,dass ich Recht habe. Wäre ich damals nicht ohne Erlaubnis da hochgeklettert! Hätte ich nicht nach meiner Mutter gerufen! Hätte ich das nicht getan,dann wären wir vielleicht jetzt in Italien und wir wären eine Familie gewesen. Lola hätte eine Mutter gehabt und einen Vater,der sich um sie kümmert. Keinen,der seinen Sohn hasst und deshalb seine Schwester nicht bedingungslos lieben kann. Du weißt genau,dass es stimmt."
Ohne auf eine Antwort zu warten verschwand ich und machte bei dem nächsten Kiosk Halt.

Es war so still wie noch nie,als ich das Lokal betrat. Viele Gesichter drehten sich zu mir rum und die Ausdrücke alle gleich; ‚Der arme Sohn'
Doch ich konnte nur lachen.
Als ich geradeaus guckte,stach aber nur er mir ins Auge. „Was tust du denn hier Vater? Konntest du deine Geschäfte doch noch absagen und wenigstens zu dem Traueressen erscheinen? Bei der Messe und der Beerdigung habe ich dich nämlich nicht gesehen?"
„Ja konnte ich."
„Oh wow,was sind hier denn für wichtige Geschäftsführer,dass du zu der Feier deiner Frau kommst.?"
„Wie kannst du so etwas in den Mund nehmen!"
Grinsend schaute ich an ihm vorbei. „Hallo,sind sie wieder der neue Zeitvertreib meines Vaters? Wissen sie,ich kann sie alle gar nicht mehr auseinander halten. Wie lange geht das schon? 5 Jahre?"
Aggressiv packte er meinen Arm. „Schau bloß dass du hier raus kommst!"
„Von dir lasse ich mir gar nichts sagen!"
Matteo hör auf und setz' dich hin!" mischte sich nun meine Tante ein und auch das Weinen meiner Schwester blieb nicht unbemerkt.
Provokant lächelte ich. „Was sonst?"
„In eine Klapse gehörst du! Du bist psychisch krank!"
Erstaunt über die Wörter meines Vaters riss ich mich los. „Ich? Denkst du nicht das du da rein gehörst,schließlich bist du derjenige der seinen Sohn nicht leiden kann! Du schaust mich seitdem nicht mehr an und jeden Tag bist du auf Geschäftsreise. Jedes Mal hast du eine neue Frau,aber niemand kam an Mutter ran,stimmt's?"
Es vergingen vielleicht drei Sekunden bis ich die Schmerzen spürte,die ich durch die Backpfeife meines Vaters zu spüren bekam. Jeder im Raum war geschockt und es wurde totenstill. „Verschwinde."
Mit diesem Hass den er in das Wort legte,verschwand ich letztendlich auch.
„Matteo! Matteo warte!"
Mitfühlend legte Gaston mir seine Hand auf die Schulter,die ich wieder entfernte.
Die Tür des Lokales schloss sich und Gaston setzte für das bekannte ‚Tut mir Leid' an.
„Kannst du nicht einfach deine Fresse halten? Ich kann dieses Geheule nicht mehr hören. Wenn du für mich da sein willst,dann geh mit mir feiern aber wenn du mir sagen willst,wie Leid es dir tut dann kannst du dich verpissen."
„Hast du getrunken?"
„Ja. Hast du ein Problem damit Mama?"
Genervt drehte ich mich um.
„Matteo warte!" - „Für den Club geht es hier lang."
Besänftigt drehte ich mich um und folgte Gaston.

Die Musik dröhnte in meinem Kopf und auch die Shots machten sich bemerkbar.
„Matteo,übertreib es nicht."
„Noch 3 bitte." - „Danke."
Mit einem Mal trank ich auch diese aus.
„Was soll ich nicht?"
Kopfschüttelnd schaute er mich an.
„Mach dich mal locker. Oder hat Nina aus dir einen Langweiler gemacht? Wenn ihr überhaupt noch zusammen seid."
„Ja sind wir,sie hatte bloß Hausarrest. Und am Open,an dem du übrigens nicht da warst,hatten wir bloß keine Zeit zu reden weil sie sofort wieder abgeholt wurde."
„Ich konnte nicht kommen!"
„Ach ja,hast du wieder getrunken? Musstest du deinen Aggressionen wieder freien Lauf lassen?"
„Übertreib's nicht Gaston."
„Was soll ich nicht,Verräter?"
Ohne Weiteres ging er weg und ich saß da um mir bloß weiter Trinken zu bestellen.

Ey lass deine Finger von meiner Freundin.!" Neugierig drehte ich mich um und glaubte meinen Augen nicht. „Gaston."
Schnell stand ich auf und ignorierte den Schwindel.
Jetzt wusste ich dass der Alkohol mir keinen Streich spielte.

***

Naa,Ideen für das nächste Kapitel ? :)❤️
Ich hoffe ihr hattet einen schönen Tag 🤤

„you make me happy"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt