Der Tag danach

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Matteos Sicht:

Kopfschmerzen plagten mich. Es war der Tag nach meinem Absturz. Komplett angezogen lag ich auf einer Couch. Ich erinnerte mich zurück und die ganzen Bilder von gestern schossen wieder in meinen Kopf.
„Ach du bist auch mal wach?"
Gut gelaunt kam mir Simon entgegen und stellte mir einen Teller voll mit Rührei hin. „Willst du noch ein Brötchen?"
„Nein danke,mir ist ziemlich schlecht."
„Das kann ich verstehen,so voll wie du gestern warst."
„Ja,gestern war echt ein beschissener Tag. - Danke,dass du mich aufgenommen hast. Ich weiß nicht was ich ohne dich und den Anderen getan hätte."
„Kein Problem,schließlich hätte man dich wohl nicht so nach Hause bringen können."
„Ja.. Aber ernsthaft,ich bin dir sehr dankbar und du hast etwas gut bei mir."
„Schon gut Matteo."
Ich probierte an dem Rührei und musste kurz auflachen. „Kochen solltest du aber noch mal üben würde ich sagen. Das ist ein bisschen versalzen."
„Ach komm,sei leise." lachte er und wurde von seinem klingelndem Handy unterbrochen. Fragend guckte ich abwechselnd von seinem Handy auf zu ihm. „Schon wieder Luna. Sie ruft schon das tausendste Mal an,willst du mit ihr reden?"
„Ich..,ich..ähm."
„Schon gut,ich sage du duschst gerade." - „Apropos duschen,das solltest du wirklich mal." lachte er und ging ins Zimmer. Grinsend aß ich weiter und überlegte wie ich bitte mit Luna reden sollte. Wie ich ihr alles erklären sollte.
Frisch geduscht und in Klamotten von Simon ging ich mehr oder weniger zufrieden ins Wohnzimmer. „Vielleicht sollte ich dir eine persönliche Shoppingberatung schenken.wie wärs?"
„Lass mal,Flamingo Hemden sind nicht so meins."
Schmunzelnd setzte ich mich auf einen Stuhl. „Hat Luna etwas gesagt?"
„Sie macht sich Sorgen und will dich so schnell wie möglich sehen,du weißt ja wie ungeduldig sie ist."
„Ja,ja das weiß ich. Wie viel Uhr ist es denn überhaupt?"
„14.36"
„Oh..,schon?"
„Du hast bis 13.30 Uhr geschlafen,da vergeht der Tag schon mal schnell Matteo."
„Jaja schon gut Gitarrist. Weißt du zufällig ob ich mein Handy gestern dabei hatte?"
„Ja du hast es verloren aber wir haben es gefunden.Luna hat es im Moment noch."
„Achso,na dann. Könntest du Luna vielleicht schreiben,dass ich mich gerne mit ihr treffen würde?"
„Klar,aber mach das lieber selbst,ich glaube sie freut sich mehr über deine Stimme."
„Danke Simon."
Aufgeregt ging ich auf ihren Kontakt und rief sie an. Es vergingen keine 2 Sekunden bis sie annahm.
„Simon,ist Matteo endlich fertig? Geht es ihm gut?"
„Keine Sorge Wirbelwind,mir geht es gut. Mich freut es jedoch sehr,dass du dir so viele Sorgen machst."
„Oh Matteo,du bist es.."
„Jaa. Ich wollte dich fragen ob wir uns treffen können?"
„Na klar. Im Park?"
„Ja sehr gerne. Ich wäre in 10 Minuten da."
„Gut,dann beeile ich mich. - Bis Gleich Matteo."
„Bis gleich Luna."
Ich lag auf und gab Simon das Handy wieder. „Danke nochmal."
„Alles gut. Ich hoffe nur du weißt wie sehr sie dich mag Matteo."
„Ich mag sie auch sehr,wirklich."
„Gut,dann gehe ich jetzt ins Jam&Roller. Wir sehen uns."
„Ja bis dann."

Ich steuerte auf den Park zu und konnte sie schon sehen. Hübsch wie immer stand sie dort,in einem blumigen Kleid mit ihrem ganzen Schmuck und ihren braunen wunderschönen Locken.
„Na Lieferfee. Seit wann bist du denn so pünktlich,habe ich etwas verpasst?"
Schüchtern lächelte sie. „Ich habe nun mal nicht so lange wie du geschlafen!"
„Ja das stimmt wohl."
Ich stand nun vor ihr und wusste nicht ob ich sie einfach umarmen sollte. „Du siehst wirklich sehr schön aus. Wie eigentlich immer."
Rot angelaufen schaute sie auf den Boden. „Also ich musste mich heute mit den Klamotten von Simon zufrieden geben. Ich würde sagen,dieser Junge hat echt keinen Style."
Lachend schüttelte sie ihren Kopf. „Wie gut,dass du so viel Ahnung von Style hast."
„Ich bin ganz deiner Meinung." scherzte ich und vergaß schon komplett weshalb wir eigentlich hier waren. Ich setzte mich zuerst auf eine Bank,Luna folgte mir und setzte sich dazu.
„Matteo,du hast gestern etwas gesagt.."
„Das mit meiner Mutter?"
Zögernd nickte sie. „Ich will dich nicht dazu zwingen darüber zu reden,das sollst du wenn du bereit dazu bist. Das einzige was ich will,ist dass du glücklich bist. - Oder zumindest nicht mehr traurig."
„Ich wollte wirklich nicht,dass du es auf diese Weise erfährst Luna,das musst du wissen. Ich wollte dich auch nie anlügen,das einzige was ich wollte war,dass du dir keine Sorgen machst oder Mitleid hast. Ich habe mich wie ein Arschloch benommen und du hättest mich niemals so betrunken sehen dürfen,nie hätte ich das gewollt dass du so etwas zu sehen bekommst,gerade von mir."
„Matteo,ich würde dir das alles niemals vorhalten. Wir haben beide Fehler gemacht. Nicht nur du. Ich habe dich so oft verurteilt ohne zu wissen was überhaupt los ist. Jedes Mal habe ich dir die Schuld gegeben und das tut mir unfassbar Leid,gerade weil ich einfach nur bei dir hätte sein müssen."
„Nein Luna,bitte nimm das jetzt nicht auf dich."
„Dann sollten wir uns einfach darauf einigen,dass wir unsere Fehler hinter uns lassen. Wir sollten da weiter machen,wo es schön war. Als es noch nicht so kompliziert wurde wie jetzt. Wir blenden einfach die schlechten Dinge aus,okay? Und irgendwann,wenn es uns gut geht und wir uns erholt haben von diesem ganzen Drama,reden wir über das wichtige."
„Ich finde dass ist ein sehr guter Vorschlag."
„So etwas aus deinem Mund zu hören ist etwas ganz neues Snob."
Lachend schaute ich in ihre funkelnden Augen. „Du bist nun mal besonders,da verändert sich meine Sichtweise um 180°."
Grinsend kam sie mir näher und legte ihre Arme um mich. Glücklich erwiderte ich ihre Umarmung und hätte so die ganze Zeit bleiben können,bis uns aber ein Klingeln auseinander schreckte. „Oh,dein Handy,das hätte ich schon fast vergessen."
„Dankeschön." Ich konnte meinen Augen nicht trauen als ich sah,dass mein Vater mich anrief. Als er auflegte sah ich auch,dass es nur ein Anruf von vielen war. 29 Mal. Meine Hoffnung glaubte einfach,dass es väterliche Sorge war.
„Alles okay?"
„Jaja,ich muss nur nach Hause. Etwas klären."
„Ach,dann war es also dein Vater der die ganze Zeit angerufen hat?"
„Ja..ja das war mein Vater." Ein kleines stolzes Lächeln,aber gleichzeitig auch ängstliches Lächeln huschte in mein Gesicht.
„Na gut,dann solltest du wahrscheinlich echt mal zu ihm gehen. Ich bin dann schon mal im Jam&Roller. Kommst du nach?"
„Ja,ich denke schon."
„Okay,dann sehen wir uns später wieder."
„Ja,auf jeden Fall."
Unschlüssig standen wir uns gegenüber und wussten beide nicht was wir jetzt tun sollten. Ohne weiter nachzudenken,gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du solltest dir diesen Tag merken,denn ab jetzt gehörst du dem schönsten König der Bahn."
Strahlend biss sie sich auf die Lippe und legte meine Arme wieder um mich. „Adios Snob."
„Ciao mi Amor."
Unsere Wege trennten sich und ich konnte nur noch darüber nachdenken,dass ich endlich mit Luna zusammen war.

Als ich zu Hause war klingelte ich und wurde schnell von Guiseppina reingelassen. „Hallo,hast du meinen Vater gese..-"
„Mein Sohn!" - „Du bist da!"
Mein Vater kam in den Eingangsbereich gerannt und blieb kurz vor mir stehen. Ich sah wie ihm eine Träne über die Wange lief. Im nächsten Moment lag ich auch schon in seinen Armen,in den Armen meines Vaters. Seine Worte „Mein Sohn" gingen nicht mehr aus meinem Kopf raus und ich konnte nicht anders als zu weinen. Es waren Tränen der Freude,der Erleichterung. Ich war bei meinem Vater. Mit der Person,bei der ich dachte,sie würde mich am meisten hassen. Mich verteufeln.
Du bist da.." schluchzte er erneut und drückte mich fester an sich. „Es tut mir Leid Matteo." Er ließ mich los und nahm meinen Kopf in seine Hände. „Ich dachte dir wäre etwas zugestoßen."
„Tut mir Leid."
„Mir wurde nie bewusst,dass ich euch so behandelt habe,deine Schwester und dich. Deine Mutter. Ich gehöre in die Hölle,ich habe euch verletzt,ich war kein Vater."
„Nein,das ist meine Schuld. Ich hätte nie da hoch klettern dürfen."
„Nein Matteo,das war Gotts Entscheidung. Er nahm sie aus einem Grund von uns."
Er drückte mich wieder an sich. „Das war alles meine Schuld..,alles meine."
„Senor Balsano,ich habe draußen alles bereit gestellt,sie können sich mit ihrer Familie draußen hinsetzen,es ist sehr schönes Wetter."
„Danke Guiseppina." - „Komm mein Sohn."

Lola saß auf meinem Schoß und mein Vater saß mir gegenüber am Gartentisch. Es lief italienische Musik und wir aßen Tiramisu,dazu den besten Kakao. Ich hatte immer noch nicht das Gefühl in der Realität angekommen zu sein. Das alles war gerade zu viel um es zu realisieren.
„Mir tut es Leid was gestern passiert ist Matteo. Ich hätte nie meine Hand dir gegenüber oder sonst jemandem,heben dürfen. Mir ist gestern bewusst geworden,was für ein Vater ich war,was für ein Mann deiner Mutter gegenüber. Ich habe viel mit deiner Tante geredet. Ich habe immer versucht all dem aus dem Weg zu gehen. Mit meiner Arbeit,mit anderen Menschen. Ihr habt mich so an eure Mutter erinnert. Erst recht du Matteo."
„Du..dachtest nicht ich wäre an Mamas Tod Schuld gewesen?"
„Nein,nie. Aber du hast die Augen deiner Mutter,deine Art. Dein Lächeln. Ich musste an die Erlebnisse von uns als Familie denken. Jedes Mal als ich euch sah schmerzte mein Herz umso mehr. Ich habe gehofft sie kommt zurück,deine geliebte Mutter kommt zurück. Die Hoffnung hat mich kaputt gemacht. Aber jetzt ist sie weg,und ich kann nicht weiter hoffen dass sie wiederkommt und plötzlich alles wieder gut ist. Ich kann nur versuchen meine Fehler wieder gut zu machen. Ich kann die ganzen Jahre nicht mehr nachholen aber vielleicht können die nächsten Jahre die besten werden."
„Ja,das hoffe ich auch. Ich habe dich so vermisst."
„Ich euch auch."

***

I'M BACKK!
Es ist so lange her und Soy Luna ist schon lange vorbei aber letztens dachte ich über die Geschichte nach - und ich will sie nicht einfach so beenden. Wahrscheinlich werden viele, wenn nicht sogar alle die Geschichte vergessen haben aber ich werde sie trotzdem zu Ende bringen 🙏🏼

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⏰ Letzte Aktualisierung: Dec 29, 2019 ⏰

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