Kapitel 3

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Yoongi

Der Unterricht war verdammt langweilig. Ich hasste Schule und Lernen im Allgemeinen, Spaß machte es mir selten. Selbst mein Sitznachbar machte es nicht besser.

Immer wieder versuchte er mit mir zu sprechen oder irgendwie meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Aber ich reagierte jedes mal anders. Mal keifte ich ihn genervt an, schenkte ihm ein kurzes Lächeln oder ignorierte ihn ganz. Es war nicht meine Absicht, aber ich handelte aus meiner Stimmung heraus. Und diese wechselte sich ständig.

"Yoongi, würdest du bitte an die Tafel vorkommen und sammeln, was ihr herausgefunden habt?", bat mich mein Lehrer. Wut entfachte in mir, immerhin war ich neu und sollte dann nicht direkt an die Tafel müssen. Das war einfach unfair und ich wollte es nicht einsehen.

"Ich bin seit dieser Stunde erst hier, Sie können nicht von mir verlangen, dass ich diese Arbeit jetzt übernehme", knurrte ich und schlug dabei meine flachen Hände auf den Tisch. Ich sah Jimin aus meinem Augenwinkel zusammenzucken und auch der Lehrer wirkte deutlich überrascht.

"Yoongi, ich möchte dich einfach nur in den Unterricht invol-"

"Das ist mir scheiß egal! Suchen Sie einen anderen Schüler aus!" Ich verschränkte meine Arme und lehnte mich zurück, beobachtete, wie der Lehrer mich perplex musterte. Dabei spürte ich Jimins Hand auf meiner Schulter und warf ihm einen giftigen Blick zu.

Beinahe automatisch zuckte er zusammen und sah mich ein wenig verletzt an, zog dann aber seine Hand zurück und nuschelte ein leises "Entschuldigung". Ich seufzte und verdrehte meine Augen, widmete mich dann wieder meinem Heft, während der Lehrer jemand anderen an die Tafel holte.

Vielleicht war meine Laune nun im Keller, aber bald war sowieso Pause und das war wenigstens etwas Positives, das mich aufheitern sollte.

"Jimin?", wendete ich mich fragend an den Kleineren und lächelte ihn lieb an. Irritiert blinzelte er und sah mich an, schien vollkommen verwirrt zu sein, aber er fing sich schnell. "J-ja?"

Schüchtern erwiderte er meinen Blick und versuchte diesen zu halten, obwohl ich ihn freundlich ansah und ihm versuchte ein gutes Gefühl zu übermitteln.

"Kannst du mir mit dem Unterrichtsstoff helfen, den ich verpasst habe?", bat ich zuckersüß und legte extra noch leicht meinen Kopf schief. Wohl überrumpelt blinzelte er erneut und zog seine Stirn kraus, nickte dann aber schnell.

"Klar, kann ich machen. In der Pause?", fragte er nach und lächelte unsicher. Jedoch schüttelte ich meinen Kopf, ich wollte versuchen, zu ihm eine Freundschaft aufzubauen. Das wäre ein erster, guter Schritt in meinem neuen Leben.

"Wenn es dir nichts ausmacht, würde ich zu dir kommen. Ich würde mich gerne mit dir anfreunden, Jimin", erklärte ich ihm. Perplex starrte er mich an, nickte dann aber langsam.

"Uhm... klar. Wenn du möchtest, ich würde mich freuen", sagte er schnell und lächelte. Es war ein ehrliches, aufrichtiges Lächeln. Offensichtlich hatte ich die richtige Wahl getroffen, denn er wollte anscheinend auch mit mir befreundet sein. Darum nickte ich zufrieden und sah wieder nach vorne

"Ich komme heute Mittag um halb drei. Sei ein guter Junge und räum dein Zimmer bis dahin auf."

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt