Yoongi
Beleidigt schnaubte ich und verschränkte meine Arme. Es war so schön mit Jimin gewesen und jetzt musste dieser Freak kommen und alles zerstören? Das wollte ich nicht einsehen.
"Yoongi ist eine Nacht länger geblieben. Wo ist das Problem?", fragte Jimin irritiert. Dieses Mal war es Jungkook, der wütend schnaubte, ehe er einen Schritt näher an Jimin herantrat. Es war eine Art Reflex, der mich dazu veranlasste, mich neben den Jüngsten zu stellen und beschützerisch einen Arm um seine Schulter zu legen, ohne überhaupt darauf zu achten, ob das Jimin recht war.
"Das Problem ist, dass ich nie so lange bleiben durfte. Wir kennen uns schon unser ganzes Leben lang, aber nie bin ich zwei Nächte geblieben. Und Yoongi kennst du erst seit einer Woche und schon darf er alles, oder wie?", knurrte er und nun warf er mir diesen funkelnden, vor Eifersucht triefenden Blick zu. Bemerkte Jimin das denn nicht oder warum runzelte er nun noch verwirrter die Stirn?
"Du wolltest nie zwei Nächte bleiben", meinte er ruhig und drückte sich unauffällig leicht an mich. Offensichtlich schien es ihm unangenehm zu sein, wie sein bester Freund sich aufführte. Ich konnte es ihm nicht verübeln; ich empfand es ebenso als nervig.
"Vorgeschlagen hast du es aber auch nicht", erwiderte Jungkook und verschränkte seine Arme. "Bei mir hat er es auch nicht vorgeschlagen. Ich habe ihn gefragt", ergriff ich für den Jüngsten Partei und wuschelte ihm leicht durch seine weichen Haare, wobei ich Jungkooks giftigen Blick ignorierte. Eifrig nickte Jimin und langsam drehte ich mich wieder zu dem Brünetten, der wohl kurz davor war, seine Fassung zu verlieren.
"Jungkookie, beruhig dich doch. Yoongi wird jetzt sowieso gehen und dann hast du mich für dich allein", versuchte Jimin die Situation beruhigen. Allerdings ahnte er wahrscheinlich nicht, dass ich wegen dem letzten Satz einen kleinen Stich in meinem Herzen verspürte. Er sollte nicht alleine bei Jungkook bleiben. Da hatte ich ein verdammt ungutes Gefühl.
Doch als er mich auffordernd ansah, verstand ich seinen Wink und ließ von ihm ab, um meine Sachen zu packen und dann zu verschwinden. Mit Jungkook anlegen wollte ich mich sicherlich nicht, aber nach diesem Wochenende war ich mir ziemlich sicher, dass er meinen kleinen Jimin nicht sehr stark beeinflussen konnte.
Kaum war ich in Jimins Zimmer angekommen, packte mich die Wut auf Jungkook. Der Tag hatte so schön ruhig und friedlich begonnen, aber nein, er hatte ja alles kaputt machen müssen. Verärgert griff ich nach einem Kissen und schleuderte es aggressiv durch das Zimmer.
Zu meinen Stimmungsschwankungen gehörte leider auch, dass manche Launen erst später einsetzten und auch wenn es mich nervte, weil ich lieber Jungkook eine verpassen wollte, war es so wohl besser.
Das Kissen fegte unsere Schulsachen von dem Schreibtisch und eilig huschte ich zu dem Tisch, damit ich alles wieder aufheben konnte. Nun war ich traurig und bekam wieder Schuldgefühle, immerhin strengte sich Jimin an, mir alles zu erklären und ich konnte ihm nicht einmal richtig dafür danken.
Darum nahm ich einen unbenutzten, kleinen Zettel zur Hand und griff nach dem Stift, der auf dem Tisch lag. Ich wollte ihm zumindest eine Nachricht hinterlassen.
'Danke für die Nachhilfe, Mochi. Pass auf dich auf.
'Und nimm dich vor Jungkook in Acht.'Kurz betrachtete ich den Zettel, entschied mich dann aber dafür, denn letzten Satz wegzukritzeln. Auf Jungkooks Niveau wollte ich mich schließlich nicht herablassen.
Damit hinterließ ich den Zettel auf dem Schreibtisch und nahm meine Tasche, mit der ich nach unten ging. Jimin und Jungkook standen noch im Türrahmen, anscheinend hatten sie sich noch ein wenig unterhalten. Aber mir war das egal. Zähneknirschend schlüpfte ich in meine Schuhe und wuschelte Jimin erneut kurz durch die Haare.
"Bis morgen, Mochi~."
Mit diesen Worten ging ich dann an Jungkook vorbei und rempelte ihn mit meiner Schulter an, ehe ich das Haus verließ.
Er sollte ruhig merken, dass man sich mit Min Yoongi besser nicht anlegte.

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𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭
Hayran KurguMit einer Krankheit zu leben ist nie einfach. Besonders, wenn diese dafür verantwortlich ist, dass man ständig Stimmungsschwankungen hat. Doch trotzdem versucht Yoongi nach seinem Umzug nach Busan ein normales Leben zu führen. Schnell merkt er, dass...