Yoongi
Der Weg zu Jimin verlief schweigend. Er hatte seine kleine Hand in meiner verschränkt und hing sich leicht an meinen Arm. Trotzdem hatte er seinen Blick nicht starr zu Boden gerichtet, sondern beobachtete aufmerksam die Umgebung und ich war froh darüber, dass er sich wegen Jungkooks Verhalten nicht verschloss.
Dennoch hatten wir den Weg viel zu schnell zurückgelegt. Je näher wir seinem Haus kamen, desto mehr stieg meine Wut auf Jungkook. Er hatte Jimins Bedürfnisse komplett ignoriert, nur, um sein eigenes Verlangen zu stillen und so etwas war in meinen Augen Abschaum. Wenn er schon in Jimin verliebt sein musste, sollte er ihn wenigstens in Ruhe lassen.
Wie mein kleiner Mochi vorhergesagt hatte, war Jungkook noch immer bei ihm daheim und kam uns direkt entgegen, als wir das Haus betraten. Auf seinen Lippen lag ein hinterhältiges Grinsen, doch kaum erblickte er mich, erstarrte er.
Und spätestens jetzt wurde ihm klar, dass er keine Chance mehr hatte.
Ich stürmte auf ihn zu und drückte ihn mit voller Wucht gegen die Wand hinter ihm, weshalb er einmal laut keuchen musste. Keine Sekunde später landete meine Faust in seinem Magen. Mehrfach. Vielleicht fünfmal, vielleicht zehnmal, vielleicht noch häufiger. Ich zählte nicht mit. Ich ließ nur meiner Wut freien Lauf.
Jimin hielt mich nicht von dem ab, was ich tat. Natürlich wusste ich, dass es ihm nicht gefiel, aber Jungkook hatte es verdient. Das wusste sogar der Brünette selbst.
Er versuchte sich zu wehren und gegen meine Angriffe zu schützen, doch er wagte es nicht ein einziges Mal, mich zu schlagen oder mir Schmerzen hinzuzufügen. Und da es ihm nicht gelang, mich abzuwehren, gab er schließlich auf und ließ die Schläge über sich ergehen.
"Was hast du dir dabei gedacht, huh?! Dachtest du etwa, dass es ihm gefallen würde, wenn du ihn wie ein Spielzeug behandelst?", schrie ich Jungkook an und ließ meine Faust nun gegen seine Wange krachen. Der Jüngere wich meinem Blickkontakt aus und sah stumm zu Boden, als würde er ausblenden, dass ich mit ihm sprach.
"Ist dir denn nicht klar, wie sehr du ihn damit verletzt hast?! Es hat ja schon gereicht, dass du ihn verdammt nochmal küssen wolltest, aber nein, das ist ja nicht genug. Jetzt auch noch vergewaltigen?! Bist du vollkommen verblödet?", rief ich weiter aufgebracht und schenkte ihm meinen finstersten Blick, während meine Hand gegen seine Rippe knallte und ich ein leises Knacken zusammen mit einem lauten, schmerzerfüllten Keuchen hörte.
Endlich wagte es Jungkook, sich erneut gegen mich zu stemmen und mir in die Augen zu sehen. In seinem Blick glänzte Hass und Verachtung, Eifersucht und auch eine Spur Reue.
"Warum ich das getan habe? Ich liebe ihn, verdammt! Ich tue das schon so lange und habe versucht, sein Herz für mich zu gewinnen. Und dann kommt so ein launischer Kerl wie du daher und nimmt ihn mir einfach innerhalb weniger Tage weg? Denkst du wirklich, das lasse ich mir gefallen? Ich habe alles versucht und das war meine letzte Chance", brach aus ihm heraus und obwohl seine Stimme zitterte, hatten seine Worte eine gewaltige Wucht. Ich ließ ihn los und trat einen Schritt zurück, vor Jimin, während ich beobachtete, wie sich Jungkook seinen Arm um den Bauch legte und einmal mit dem Handrücken unterhalb seiner blutenden Nase entlang fuhr.
"Das war auch deine letzte Chance zu beweisen, dass du wirklich mein bester Freund bist und mich glücklich sehen willst", sagte Jimin leise hinter mir. Das war der Grund dafür, weshalb Jungkook ihn fassungslos anstarrte, dann aber seinen Kopf schüttelte und eilig das Haus verließ, ohne ein weiteres Wort an uns zu verlieren.
Ich drehte mich zu Jimin um, umrahmte sein Gesicht mit meinen Händen und lächelte ihn stolz an, ehe ich ihn kurz küsste. Diese Worte hatten alles gesagt, was ich nicht hätte sagen können und Jungkook gezeigt, was für eine Scheiße er angestellt hatte.
"Das hast du gut gemacht, mein Mochi."

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𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭
FanficMit einer Krankheit zu leben ist nie einfach. Besonders, wenn diese dafür verantwortlich ist, dass man ständig Stimmungsschwankungen hat. Doch trotzdem versucht Yoongi nach seinem Umzug nach Busan ein normales Leben zu führen. Schnell merkt er, dass...