Kapitel 65

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Yoongi

"Und du bist dir sicher, dass das mit dem Laufen klappt?"

Skeptisch musterte ich meinen Freund, der sich an meinen Arm klammerte und tapfer vorwärts lief. Wir waren bereits am Strand angekommen und hatten ausnahmsweise den Bus hierher genommen, da ich Jimin keine langen Spaziergänge zutraute. Auch jetzt bewies er mir, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag, denn er humpelte leicht und ich sah ihm an, dass die Schmerzen ihm doch zu schaffen machten.

Zuhause hatte er nur kurze Strecken und das konnte er natürlich wegstecken. Hier jedoch lief er deutlich länger - und damit musste er auch mehr Schmerzen vertragen.

"Ja doch, Yoongi. Ich schaffe das", erwiderte Jimin schmollend und setzte den nächsten Fuß vor den anderen. Ich seufzte leise und schüttelte meinen Kopf. Er konnte erzählen, was er wollte, ich konnte ihm nicht einfach tatenlos zusehen. Immerhin hatte er die Schmerzen nur dank mir, aber bereuen tat ich es nicht. Der Sex mit ihm war noch immer der Schönste, den ich je haben würde.

Aus diesem Grund blieb ich stehen und hob Jimin kurzerhand hoch. Dabei hielt ich ihn unter seinem Rücken und seinen Kniekehlen fest, damit er einen guten Halt hatte und ich weiterhin laufen konnte. Der Kleinere quietschte überrascht und klammerte sich an mich, was ich mit einem leisen Lachen quittierte. Er war so niedlich, so ein putziger Mochi.

"Yoongi, du musst wirklich nicht-"

"Ach, papperlapapp. Ich möchte dich herumtragen, also darf ich das auch. Und jetzt genieß es einfach", unterbrach ich ihn und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn, während ich die Klippen bestieg. Ich suchte den Platz heraus, an dem Jimin und ich das erste Mal gesessen hatten, als wir hier waren und ließ ihn vorsichtig herunter.

Kaum setzte ich mich neben ihn, kuschelte er sich an mich, weshalb ich einen Arm um seine Schulter legte und ihn enger an mich heranzog.

"Ich liebe dich", sagte der Orangehaarige leise und sah zu mir hoch. Damit entlockte er mir ein Grinsen und ich stupste seine Nasenspitze einmal an.

"Ich liebe dich auch, mein Mochi~."

Zufrieden lächelte er und sah wieder hinaus aufs Meer. Trotz des kalten Herbstwetters fror er nicht, denn er trug meinen weichen Pulli und auch ich hatte kein Problem mit der Kälte. In Jimins Anwesenheit war mir nie kalt, stattdessen war ich erfüllt von einer angenehmen Wärme, die mir keiner nehmen konnte.

Meine Finger strichen leicht durch sein weiches Haar und ich hatte meinen Kopf auf seinem abgelegt, als plötzlich Jimins Handy vibrierte. Überrascht nahm er das Telefon zur Hand und musterte es, ich tat es ihm gleich und sofort sank meine Laune in den Keller.

Jungkook rief an.

Jimin warf mir einen entschuldigenden Blick zu, ehe er mit einem leisen "Hallo?" den Anruf annahm. Ich lauschte angestrengt, doch mehr als einzelne Wortfetzen drangen nicht bis zu mir durch und deswegen gab ich schließlich auf. "Jungkook, ich-... Was? Nein!... Natürlich bist du das, aber-... Ich möchte nicht-... Na gut. In einer Stunde bei mir."

Seufzend legte Jimin auf und drehte seinen Kopf zu mir. Ich sah ihn fragend an, auch meine Sorgen zeigte ich ihm, bis er endlich erklärte, was der Brünette wollte.

"Jungkook möchte mit mir nochmal reden, persönlich, weil ich ihm immer aus dem Weg gegangen bin. Du wirst doch dann in meiner Nähe sein, oder?", fragte er hoffnungsvoll und schnell nickte ich. Allerdings vibrierte auch mein Handy kurz und machte mich damit auf eine neue Nachricht aufmerksam.

Eomma
Kommst du bitte so schnell wie möglich nach Hause? Du hast Besuch

Ich knirschte einmal mit den Zähnen und drehte mich dann wieder zu Jimin, dessen Gesicht nun besorgt war. Dieses Mal entkam mir ein leises Seufzen und ich stand auf, während ich ihm ebenfalls auf die Beine half.

"Meine Mutter möchte, dass ich sofort nach Hause komme, darum kann ich jetzt noch nicht mit zu dir. Aber keine Sorge, in einer Stunde bin ich da und passe auf dich auf. Jungkook wird dir nichts antun können."

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt