Kapitel 25

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Yoongi

Ich hatte es mir auf dem weichen Sofa bequem gemacht und beobachtete, wie Jimin den Film startete. Noch immer stach mein Herz bei dem Gedanken, dass er wegen mir weinen musste. Er sollte nicht weinen. Vor allem nicht wegen mir. Lieber sollte er lächeln, denn damit machte er auch mich glücklich.

Auch wenn ich bereits wusste, dass ich es nicht schaffen würde, nahm ich mir vor, meine Stimmung an diesem Abend nicht mehr zu wechseln. Oder zumindest keine extremen Unterschiede mehr zu haben. Es war offensichtlich, dass Jimin genau das belastete und er dadurch verletzt wurde. Und das wollte ich nicht.

"Komm her, Mochi", sagte ich mit einem sanften Lächeln und klopfte auf den Platz neben mir. Der Kleinere nickte eilig und schnappte sich die Fernbedienung, ehe er sich zu mir auf das Sofa setzte. Jedoch nahm er vorsichtshalber ein wenig Abstand. Ich konnte es ihm nicht verübeln, aber es verletzte mich trotzdem. Darum biss ich stumm auf meine Unterlippe und richtete meinen Blick nun ebenso auf den Fernseher.

Jimin schaltete den Film an und lehnte sich dann zurück. Schon nach wenigen Sekunden griff er nach einem der großen Kissen und drückte es fest an seine Brust, als könne es ihn vor dem Film beschützen.

Ich verstand gar nicht, warum er sich so verhielt, als wäre der Film wirklich die Realität. The Nightmare on Elmstreet war kein besonders schlimmer Film, nur eben gruselig, aber es war eben auch ein Horrorfilm.

Schon bei den ersten, wechselnden Bildern bemerkte ich, dass Jimin immer wieder leicht zusammenzuckte und mehr und mehr in sich zusammensank. Er presste sich in das Sofa, als könnte es ihn beschützen und aus irgendeinem Grund musste ich deswegen lächeln. Es war niedlich, wie er sich verhielt, wenn er Angst hatte, doch es führte auch dazu, dass ich ihn unbedingt vor jeder Kleinigkeit beschützen wollte.

Als Freddy das erste Mal auftauchte, entkam dem Jüngeren ein leiser Schrei und er verdeckte sein Gesicht sogleich mit seinen Händen. Länger konnte ich das nicht mehr mit ansehen, darum griff ich sanft nach seinem Arm und zog ihn zu mir.

Kaum war er nahe genug, rutschte ich die letzten Zentimeter zu ihm und schlang meine Arme um ihn, damit ich ihn festhalten und ihm ein Gefühl von Sicherheit geben konnte. Zaghaft sah Jimin zu mir hoch und mit einem liebevollen Lächeln erwiderte ich seinen Blick.

Seine Augen waren noch immer rot wegen den Tränen zuvor, weshalb auch noch ein glasiger Schimmer in seinem Blick lag und trotzdem liebte ich es, wie er mich ansah. Es war, als würde er sich versichern müssen, dass ich ihn tatsächlich ohne Aufforderung beschützte. Es war, als müsste er sichergehen, dass ich ihn nicht plötzlich allein ließ. Es war, als würde er nicht glauben können, dass ich wirklich für ihn da war.

"Schau den Film an, Mochi. Und hab keine Angst, ich passe auf dich auf", sagte ich mit ruhiger Stimme. Daraufhin nickte er brav und drehte seinen Kopf wieder nach vorne. Wieder lächelte ich und musterte ihn kurz, ehe ich einen Kuss auf seinem Scheitel platzierte und meinen Griff um ihn ein wenig verfestigte.

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt