Yoongi
Anfangs arbeitete ich noch ordentlich mit. Die Ruhe war angenehm, die Stimmung zwischen uns entspannt und Jimin gab sich wirklich Mühe, damit ich alles verstand.
Doch irgendwann hörte ich ihm nicht länger zu, sondern betrachtete ihn nur. Diese kleine Nase, seine niedlichen Wangen, in die ich am liebsten kneifen würde, seine dunklen Augen, welche solch eine Zufriedenheit ausstrahlten, wie ich es nicht einmal bei Hoseok gesehen hatte, und diese vollen, zartrosa Lippen. Er war solch ein verdammt hübscher Junge und tatsächlich musste ich leicht schlucken, als ich mir vorstellte, wie es wohl wäre, diese Lippen zu küssen.
Sein Mund bewegte sich, aber die Wörter erreichten mich nicht. Langsam geriet ich in die Welt der Vorstellungen und malte mir jegliche Szenarien aus, was ich mit diesem Jungen alles anstellen könnte. Noch nie zuvor hatte ich jemanden getroffen, der mich so sehr in den Bann zog, wie er es tat.
Schließlich schien er allerdings zu bemerken, dass ich ihm längst nicht mehr zuhörte und legte fragend seinen Kopf schief, wodurch die orangenen Haarsträhnen wiedermal in sein Gesicht fielen. "Yoongi? Hörst du mir überhaupt zu?"
"Kleiner, süßer Mochi", gab ich stattdessen von mir und lächelte ihn verträumt an. Amüsiert beobachtete ich, wie er überrascht seine Augen weitete und seine Wangen einen rosafarbenen Ton annahmen, während er schnell den Blick abwendete.
"Was?", fragte er schüchtern nach und warf mir einen zögerlichen Blick zu. Ich lachte einmal auf und wuschelte durch seine weichen Haare, ehe ich mich wieder ordentlich hinsetzte.
"Du bist ab sofort mein kleiner Mochi", erklärte ich und beobachtete grinsend, wie er nervös mit seinen Fingern spielte. "Wieso das?", fragte er und versuchte verzweifelt zu verbergen, wie sehr ich ihn mit dieser Aussage wohl aus der Bahn geworfen hatte.
"Du siehst genauso aus wie ein niedlicher Mochi", erklärte ich lachend und richtete dann meinen Blick auf das Heft. Lediglich aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie Jimin seine Hände an seine warmen Wangen legte und sich offensichtlich fragte, warum er so reagierte.
Süß.
-
Eine halbe Stunde später knurrte ich wütend und schleuderte den Stift durch das ganze Zimmer. Jimin zog eingeschüchtert seinen Kopf ein und sah mich dann fragend an. Die ganze Zeit über hatte ich wieder Probleme gehabt, eine recht emotionslose Stimmung beizubehalten, aber nun reichte es mir vollends. Ich wollte nicht mehr lernen, Schule nervte mich und ich würde viel lieber etwas anderes tun.
"Ich hab keine Lust mehr! Warum muss man uns auch über das Wochenende Hausaufgaben aufgeben? Haben die Lehrer keine anderen Hobbys?", schrie ich beinahe schon und ließ meine flache Hand auf den Tisch knallen, wodurch Jimin einmal mächtig zusammenzuckte. Vor knapp zehn Minuten hatte ich erst einen kürzeren Wutausbruch gehabt, der dementsprechend nicht so schlimm gewesen war und schon da wusste Jimin nicht, was er tun sollte. Wenigstens hatte ich mich kurz danach wieder gefangen.
"W-wir können ja auch e-etwas anderes machen", schlug der Jüngere vorsichtig vor, wagte es aber nicht, seinen Blick zu heben. Ich schnaubte noch immer wütend, nickte dann aber und stand schwungvoll auf.
"Und was?", gab ich ungewollt harsch von mir, weswegen Jimin erneut leicht zusammenzuckte. "Wir k-könnten ja einen F-Film schauen", meinte er unsicher und traute sich nun endlich, mich anzusehen. Als ich in seine großen, glänzenden Augen sah, weitete ich meine, denn ich wollte ihm keine Angst machen. Vorsichtig ging ich einen Schritt auf ihn zu, damit ich ihm eine Hand auf die Schulter legen konnte, doch Jimin wich mir rasch aus.
Er versuchte, das Zimmer zu verlassen, bevor ich ihn berühren konnte, jedoch wusste ich das zu verhindern. Bevor er seine Hand auf die Türklinke legen konnte, griff ich nach seiner Schulter und drückte ihn ein wenig ruppig gegen die Wand. Jimin schnappte erschrocken nach Luft und sah mich dann ängstlich an, weshalb ich mein Verhalten sogleich bereute und mich innerlich selbst ausschimpfte.
"Es tut mir leid, Mochi. Ich wollte nicht laut werden... und ich will dir auch nicht weh tun. Es fällt mir nur schwer, mich zu kontrollieren... weißt du?"
DU LIEST GERADE
𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭
FanfictionMit einer Krankheit zu leben ist nie einfach. Besonders, wenn diese dafür verantwortlich ist, dass man ständig Stimmungsschwankungen hat. Doch trotzdem versucht Yoongi nach seinem Umzug nach Busan ein normales Leben zu führen. Schnell merkt er, dass...