Yoongi
Schweigend liefen wir am Strand von Busan entlang. Meine Gedanken kreisten sich um Jimins Aussage. Was gab es hier, was er mir unbedingt zeigen wollte? Es war doch nur ein einfaches Meer.
Allerdings bemerkte ich, dass die Sonne langsam tiefer sank. Es waren die ersten Oktobertage, aus diesem
Grund war es bereits etwas kälter und es wurde auch früher dunkler, aber aus irgendeinem Grund mochte ich das kühle Wetter. Allgemein konnte ich nicht viel mit Hitze anfangen und deswegen ging ich normalerweise auch nicht ans Meer.Doch Jimin hatte es sich gewünscht. Seine Augen hatten so gestrahlt, dass ich einfach nicht ablehnen konnte und darum musste ich einmal seufzen. Was machte dieser Junge nur mit mir?
"Magst du vielleicht ein Eis haben?", durchbrach der Jüngere irgendwann die Stille zwischen uns. Überrascht hob ich meinen Blick und folgte seinem. Am Rand der Stadt war eine Eisdiele, nicht weit von uns entfernt. Und da Jimin sowieso in diese Richtung wollte, würden wir an ihr vorbeikommen.
"Warum nicht?", fragte ich schulterzuckend und leicht desinteressiert zurück. Aber entweder bemerkte Jimin das nicht oder er sah einfach darüber hinweg. Denn er hüpfte fröhlich zu der Eisdiele und betrachtete die Auswahl.
Ich tat es ihm gleich und entschied mich für eine Kugel Cookie, während er lieber Stracciatella nahm. Gerade wollte er Geld aus seiner Hosentasche ziehen, doch ich kam ihm zuvor und zahlte für uns beide. Es war wohl eher Glück, dass ich wegen dem Café gestern noch ein wenig Geld hatte und ich freute mich über das breite Lächeln, das Jimins Lippen umspielte.
"Danke", sagte er lieb, während wir weiter neben dem Meer entlang liefen und zufrieden unser Eis aßen. Ich schenkte ihm ein kurzes Lächeln und betrachtete dann die Umgebung, da ich spürte, wie ich schlagartig verdammt traurig wurde. Jimin sollte sich keine Sorgen machen und darum versteckte ich es. Immerhin wusste ich ja nicht einmal, warum ich auf einmal traurig war.
Gedankenverloren beobachtete ich, wie die Wellen sich aufbäumten und am Ufer auf den weißen Sand zusammenbrachen. Der salzige Geruch der See hing in der Luft und ein kalter Luftzug umwehte uns, welcher meine schlechte Stimmung noch unterstrich.
Ein leises Seufzen entkam meinen Leben und ich spürte nicht mehr als eine dunkle Leere tief in mir, die mich zu Boden riss, wie ein untergehendes Schiff, das vom Wasser hinuntergedrückt wurde.
Jedoch holte Jimin mich aus diesem Loch heraus, als er sanft nach meinem Arm griff. Überrascht blinzelte ich einige Male und drehte mich zu ihm. Mir war überhaupt nicht aufgefallen, dass wir an einer Bucht angelangt waren und verwundert darüber runzelte ich die Stirn.
Die Stadt war nur noch in der Ferne zu sehen, somit war es hier ruhig und einsam. Offensichtlich war Jimin bereits häufiger hier gewesen, denn er folgte einem unsichtbaren Pfad durch die vielen Felsen, bis er sich auf einen erhöhten Felsen setzen konnte. Ich folgte ihm und ließ mich neben ihm nieder.
"Ich habe noch nie Cookie-Eis probiert", sagte der Orangehaarige in die Stille hinein und langsam drehte ich meinen Kopf zu ihm, ehe sich ein sanftes Lächeln auf meinen Lippen bildete. "Dann probier es doch jetzt~."
Auffordernd hielt ich ihm mein Eis unter die Nase und nachdem er mir einen unsicheren Blick zugeworfen hatte, kostete er vorsichtig davon. Das Eis verschwand in seinem Mund und nur wenige Sekunden später leckte er sich über die Lippen, ehe er mich sanft anlächelte.
"Das ist wirklich lecker", stellte er begeistert fest und zustimmend nickte ich. Allerdings fiel mein Lächeln wieder und stumm sah ich auf das weite Meer hinaus. Dieses Mal war Jimin selbstverständlich aufgefallen, wie es mir ging und deshalb wunderte ich mich gar nicht darüber, dass er sich einmal räusperte, um etwas zu sagen, das mich aufmuntern sollte.
"Weißt du... das ist mein Lieblingsplatz... er ist etwas Besonderes für mich und deswegen habe ich vor dir nie jemanden hierher mitgenommen." Überrascht weitete ich meine Augen und drehte meinen Kopf sofort wieder zu ihm. Wieso hatte dann ausgerechnet ich die Ehre, diesen Ort sehen zu dürfen?
"Warum ich?", fragte ich leise und musterte ihn noch immer irritiert. Ein zarter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen und er starrte verlegen seine Hände auf seinem Schoß an.
"Weil du auch etwas Besonderes bist."
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𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭
FanfictionMit einer Krankheit zu leben ist nie einfach. Besonders, wenn diese dafür verantwortlich ist, dass man ständig Stimmungsschwankungen hat. Doch trotzdem versucht Yoongi nach seinem Umzug nach Busan ein normales Leben zu führen. Schnell merkt er, dass...