Kapitel 53

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Yoongi

Es war Hoseok gewesen, der mit mir in der Nähe von Jimins Haus spazieren gegangen war und es war auch er gewesen, der den Jüngeren gerufen hatte, als dieser fluchtartig sein Haus verlassen hatte. Jedoch war dieser nur zusammengezuckt und dann wie von einer Tarantel gestochen losgerannt.

Ich runzelte irritiert die Stirn und machte unschlüssig ein paar Schritte in seine Richtung. "Wo will der denn hin?", fragte ich erstaunlich unbesorgt, da ich mich im Moment nur über sein Verhalten wunderte. Allerdings schob mich Hoseok energisch an und ich hörte ihn einmal laut ausatmen, ehe er mir sagte, was ich zu tun hatte.

"Lauf ihm hinterher. Er braucht dich. Jetzt!" Langsam wurde ich schneller. "Na los!" Dank einem letzten, herzhaften Schubs von dem Rothaarigen zischte ich leicht, fing aber an zu rennen und die Verfolgung aufzunehmen. Schon nach wenigen Schritten keimte endlich die Sorge um Jimin in mir auf und erleichtert atmete ich durch. Ich hatte bereits befürchtet, meine Gefühle für ihn hätten sich in Luft aufgelöst.

Mein Herzschlag wurde schneller und ich bekam es ein wenig mit der Angst zu tun. Warum rannte er weg? Was war passiert? War Jungkook bei ihm gewesen? Auch Eifersucht mischte sich wieder mit unter und ich biss die Zähne zusammen, damit ich Jimin einholte.

Jedoch war der Kleine schneller als man erwartet hätte und somit hatte ich große Mühe, mit ihm mitzuhalten. Würde ich nicht langsam bemerken, dass er in Richtung Meer rannte, wäre ich aufgeschmissen gewesen, denn schließlich verlor ich ihn aus den Augen.

Es ergab Sinn, dass er zum Meer wollte. Der Platz, den er mir gezeigt hatte, war abgelegen und dort kamen sehr selten Menschen hin. Vermutlich fühlte er sich dort sicher. Also musste er tatsächlich Angst haben. Nur wovor? Die Sorgen trieben mich an und ich wurde wieder schneller, obwohl meine Ausdauer zu wünschen übrig ließ.

Aber ich wollte unbedingt zu Jimin. Etwas anderes zählte im Moment nicht.

Völlig erschöpft kam ich bei den Klippen an, welche Jimin mir vor einigen Tagen gezeigt hatte und stützte mich schnaufend an einem Stein ab. Nie wieder würde ich den Weg hierher rennen, das schwor ich mir schon jetzt. Allerdings musste er hier sein und somit sammelte ich meine letzte Kraft, um ihn zu suchen.

Einige Minuten lief ich langsam durch die vielen Felsen, auf der Suche nach dem orangenen Schopf, doch hier schien niemand zu sein. Ich wollte schon beinahe die Hoffnung aufgeben und umkehren, als ich jedoch ein leises Schluchzen hörte.

Alarmiert drehte ich mich in die Richtung des Schluchzens und musste feststellen, dass es von den höheren Felsen kam. Mit meinen Augen suchte ich einen Weg hinauf und zum Glück entdeckte ich auch einen.

Eilig kletterte ich auf den Felsen und weitete dann meine Augen, als ich Jimin zusammengekauert auf dem Felsen sitzen saß. Er hatte seine Beine fest umschlungen und weinte bitterlich, was mir einen tiefen Schnitt in meinem Herzen verpasste.

Ich hatte ihn nicht beschützt.

Sofort rannte ich zu ihm und bevor er überhaupt überrascht seinen Kopf heben konnte, nahm ich ihn in den Arm und drückte ihn fest an mich.

"Mochi... es tut mir so verdammt leid, dass ich nicht da war... es tut mir so unglaublich leid, dass ich dir nicht von meiner Krankheit erzählt habe... und es tut mir so unendlich leid, dass ich nicht auf dich aufgepasst habe..."

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt