Yoongi
Ich verließ Jimins Haus und stürmte auf die Straße, während ich mir wütend die Haare raufte. Genau davor hatte ich Angst gehabt, ich hatte gedacht, wenn meine Krankheit mit ins Spiel kam, würde er mich verlassen.
Mein Herz stach schmerzvoll und Tränen wurden in meine Augen getrieben, die ich verzweifelt zu unterdrücken versuchte. So hatte ich es mir nicht ausgemalt, dass er davon erfuhr. Um ehrlich zu sein, ich hatte sogar stark auf Verständnis gehofft. Doch auch wenn ich mich in ihn verliebt hatte, meine Krankheit war ein Thema, das ich ungern ansprach. Warum verstand er das denn nicht?
Wütend trat ich gegen den Mülleimer, der auf der Straße stand, ehe ich meine Hände in meinen Hosentasche versteckte und einfach loslief. Wohin wusste ich nicht, ich wollte einfach weg - weg von Jimin.
Nein, das war gelogen. Ich wollte nicht weg von ihm. Ich wollte bei ihm sein, jede Sekunde mit ihm verbringen. Ich wollte ihm durch seine Haare streichen und ihn küssen. Ich wollte nicht weg.
Aber er wollte mich nicht bei sich haben und ja, das tat verdammt weh. Er glaubte, ich würde ihm nicht vertrauen, allerdings wusste er nicht, dass ich dieses Szenario bereits einmal durchgestanden hatte. In Daegu. Mit dem einzigen Freund, den ich dort hatte.
Er hatte damit umgehen können, dass ich Stimmungsschwankungen hatte. Als ich ihm jedoch genug vertraut habe, um ihm von meiner Krankheit zu erklären, hatte er mir die Freundschaft gekündigt. Noch immer hallten seine Worte in meinen Ohren nach.
"Das ist keine Phase, das wird immer so weitergehen? Ne, danke, aber darauf habe ich keine Lust."
Ich hatte solche Angst gehabt, dass es mit Jimin gleich sein würde. Nun war es anders gekommen, da dieser Trottel selbst nachschauen musste. Und dennoch hatte ich ihn verloren. Das Resultat blieb dasselbe.
Meine Verzweiflung gewann Oberhand und ich zog mein Handy heraus, während ich Hoseoks Kontakt auswählte. Ich brauchte im Moment jemanden, der mir half und mich unterstützte.
"Hoseok?", fragte ich mit schwacher Stimme, kaum hatte sich der Rothaarige gemeldet. Er war sofort alarmiert und wollte wissen, wo ich war, damit er zu mir kommen konnte. Ich zitterte leicht, weil die Situation mich einfach überforderte, schaffte es aber, mich mit ihm im Café zu verabreden.
Wenigstens einer, der noch für mich da war.
~
"Du hast ihm nichts gesagt?" Hoseok legte fragend seinen Kopf schief und nahm dann seinen Kaffee zur Hand, um einen Schluck daraus zu trinken. Ich seufzte leise und nickte dann, ich hatte ihm alles erzählt. Von meinen Gefühlen zu Jimin, meiner Krankheit bis hin zu meinen Ängsten.
"Ich habe bereits einmal erlebt, dass ich wegen meiner Krankheit allein gelassen wurde. Ich... ich wollte das nicht nochmal durchmachen...", sagte ich niedergeschlagen und vergrub meine Hände in meinen Haaren.
"Vermutlich hätte Jimin nicht so empfindlich darauf reagiert, wenn ihr weniger zusammen gemacht hättet. Weißt du, Vertrauen steht bei ihm an erster Stelle und nachdem ihr so viel Zeit miteinander verbracht hat, hat er dir bereits völlig vertraut. Aber da Jungkook schon sein Vertrauen missbraucht hat, weswegen er zu dir geflüchtet ist, und er nun etwas herausgefand, was du ihm hättest sagen sollen, fühlt er sich unwichtig und belogen. Als wäre er nichts besonderes für dich, weil er glaubt, dass du ihm nicht vertraust. Ihm nicht zutraust, dass er weiterhin bei dir bleiben wird", belehrte mich Hoseok und hob mein Kopf an meinem Kinn wieder an. Ich sah ihn ausdruckslos an und seufzte dann erneut.
"Ich verstehe es ja... aber was soll ich jetzt tun?", fragte ich hilflos und zeigte ihm mit meinem Blick, wie sehr mich dieser Streit belastete.
"Du musst erstmal warten, bis Jimin sich beruhigt hat. Und ihm dann beweisen, dass er dir wirklich etwas bedeutet."
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𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭
FanfictionMit einer Krankheit zu leben ist nie einfach. Besonders, wenn diese dafür verantwortlich ist, dass man ständig Stimmungsschwankungen hat. Doch trotzdem versucht Yoongi nach seinem Umzug nach Busan ein normales Leben zu führen. Schnell merkt er, dass...