Kapitel 51

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Yoongi

Hoseok hatte mich an dem gestrigen Tag abgelenkt und sich um mich gekümmert, weshalb wir tatsächlich noch im Kino gewesen sind. Als Freunde verstand sich.
Meine Stimmung hatte weniger Wechsel als sonst gehabt, ich war vor allem niedergeschlagen gewesen und ich vermisste Jimin unglaublich. Die Vorstellung, dass jemand anderes bei ihm war, versetzte meinem Herz einen Stich. Auch wenn ich es nicht sollte, stellte ich Besitzansprüche auf den Jüngeren und damit hatte ich es Hoseok noch schwerer gemacht.

Nun allerdings saßen wir in der Schule und versuchten wieder einmal einen weiteren Schultag zu überstehen. Hoseok saß neben mir, da sich Jimin bewusst an einen freien Platz gesetzt hatte und selbstverständlich fühlte ich mich schuldig deswegen. Am liebsten würde ich einfach zu ihm laufen und mich entschuldigen, aber Hoseok hatte recht: Es musste der passende Moment sein. Immerhin hatte ich mich bei ihm Zuhause bereits entschuldigt, doch das hatte er einfach ignoriert.

Als es zur Pause klingelte und ich mit Hoseok aufstand, beobachtete ich, wie Jimin eilig aus dem Klassenzimmer huschte. Ohne auf die Worte des Rothaarigen hinter mir zu achten folgte ich ihm und musste darum auf dem Gang mitansehen, wie Jungkook meinem Jimin einen Arm um die Schulter legte.

Er hatte mich gesehen und warf mir ein diabolisches Grinsen zu. Jimin bekam davon nichts mit und ging einfach mit dem Größeren in Richtung Cafeteria. Ich hingegen blieb auf dem Gang zurück, der sich mehr und mehr mit Menschen füllte, bis Hoseok schließlich neben mich trat.

"Es tut weh, die beiden zu sehen, nicht wahr?", fragte er mich leise und ich warf ihm einen bedrückenden Blick zu. Das klang so harmlos, als sei der Schmerz nicht so groß. Doch das war er. Mein Herz stach unaufhörlich.

"Ich kann es nicht fassen, Jimin an diesen verdammten Pisser zu verlieren", rief ich wütend heraus und schlug mit meiner Faust gegen die nächstbeste Wand. Mein Atem beschleunigte sich und die Wut kribbelte in meinen Fingern. Wie gern ich Jungkook einfach packen und von Jimin wegzerren würde.

Jedoch spürte ich plötzlich Hoseoks Hand auf meiner Schulter, der mich beruhigend ansah. "Das wird schon wieder. Spätestens, wenn Jungkook selbst einen Fehler macht. Das weißt du", sprach er mir gut zu und schenkte mir ein kleines Lächeln. Dadurch wich meine Wut sogleich wieder und stattdessen traten Tränen in meine Augen. Das war so ungerecht. Jungkook hatte Jimin gegen seinen Willen küssen wollen und wer weiß, was er noch anstellen würde, während sie allein waren.

Sein Jagdinstinkt war dank mir aktiviert worden. Und Jimin war seine Beute. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich nicht länger zurückhalten würde.

Ich wollte ihn vor dem Brünetten beschützen, wollte ihn in meinen Armen halten und ja, egal wie selbstsüchtig es klang, ich wollte Jimins Lippen schmecken und ihn ganz für mich alleine haben. Darum konnte ich auch nichts dagegen tun, dass die Tränen einen Weg ins Freie fanden und ich mich schluchzend an Hoseok lehnte.

Mein Herz schien von einem tiefschwarzen Nebel umzingelt zu sein und fühlte sich schwer und kalt an. Ich fühlte mich so lustlos und jedes Lächeln war gezwungen. Es war meine eigene Schuld und deshalb hasste ich mich selbst in diesem Moment.

Tat ich Jimin überhaupt gut?

Doch Hoseoks Hand, die zärtlich über meinen Rücken strich und seine leisen, beruhigende Worte, dass Jimin ohne mich genauso wenig leben konnte, gaben mir wieder Hoffnung.

Vielleicht würde alles wieder gut werden.

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt