Kapitel 55

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Yoongi

Mir traten bei Jimins Worten Tränen in die Augen und ich musste einmal schwer schlucken, um selbst sprechen zu können. Es war mein Fehler, dass er sich nun die Schuld gab. Das sollte so nicht sein. Er war unschuldig und hatte nichts getan. Ich hatte ihn in diese Probleme gezogen.

"Mochi... hör auf damit. Du bist nicht Schuld, für gar nichts. Es war mein Fehler. Also bitte, mach dir keine Vorwürfe", bat ich mit brechender Stimme. Es tat mir so weh, ihn weinen zu sehen und ich wollte ihn trösten. Aber irgendwie schaffte ich das nicht.

"Ich habe ihn nicht von mir gestoßen...", schluchzte Jimin leise und ich spürte, wie er sich verkrampfte. Seine Tränen wurden wieder mehr und die Geräusche zerbrachen mir das Herz. Doch ich fragte mich gerade nur, wovon er sprach.

"Was meinst du damit, Mochi?", fragte ich darum vorsichtig und hoffte, dass meine Vorahnung völlig falsch war. Denn ich vermutete, dass seine Aussage mit Jungkook zu tun hatte, der wieder etwas gegen seinen Willen getan hatte.

"J-Jungkook hat..." Er brach ab und krallte sich wieder fest in mein Oberteil. Überfordert streichelte ich ihm über den Rücken, wissend, dass meine Vorahnung wohl stimmte, bis ich einen kühlen Luftzug spürte. Erst jetzt fiel mir auf, dass er nur ein T-Shirt trug und vorsichtig löste ich mich von ihm. Er schluckte und sah mich verletzt an, jedoch erkannte er schnell, dass ich meinen Pulli auszog und ihm dann über den Kopf zog. Jimin war bereits krank gewesen, ein weiteres Mal brauchte er das nicht. Und ich hatte sowieso wieder ein T-Shirt darunter.

"Was hat Jungkook getan?", fragte ich nun leise und hob sein Gesicht an seinem Kinn an. Jimin schluckte einmal und strich sich mit dem Ärmel meines Pullovers über seine Augen.

"E-er wollte... er hat... e-er hat mich a-ausgezogen und..." Weiter kam er nicht, weil er wieder zu schluchzen anfing, doch es reichte vollständig aus, um die ganze, angestaute Wut in mir freizulassen. Ich befreite mich erneut aus Jimins Umarmung und sprang auf, um direkt zurück zu laufen. Es war mir klar gewesen, dass Jungkook keine Hemmungen zeigte, aber so schnell schon?

Doch nun wollte ich nichts sehnlicher, als ihn zu schlagen, ihn zu treten, ihn anzuschreien, was ihm einfiel. Mein Jimin gehörte nur mir und wenn er es wagte, ihn anzufassen, würde sein letztes Stündlein geschlagen haben. Genau das hatte er allerdings nun getan und dafür wollte ich mich rächen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand Jimin anfasste und ich wollte den Kleinen auch nicht so darunter leiden sehen, wie er es nun tat.

Aber bevor ich den Weg zu Jungkook antreten konnte, umgriff Jimins Hand zaghaft mein Handgelenk. Überrascht sah ich dorthin und für einen kurzen Moment war meine Wut vergessen. Allerdings kribbelten meine Hände weiterhin vor Wut und darum entriss ich ihm ruckartig meinen Arm, ehe ich meine Hand hob, um meine Wut an ihm auszulassen.

Jimins Augen weiteten sich vor Schreck und er kniff ängstlich die Augen zusammen, als würde er bereits den Schmerz erwarten. Ich konnte mich jedoch selbst davon abhalten, ihn zu schlagen und zog meine Hand zurück, während ich sie entgeistert anstarrte. Was war nur in mich gefahren?

Wieder fing Jimin an zu weinen, er konnte mit dieser Situation nicht länger umgehen und fühlte sich nun auch noch von mir verraten. Das wollte ich nicht, das war nicht mein Ziel gewesen und deswegen setzte ich mich schnell wieder zu ihm.

Der Orangehaarige hatte sein Gesicht in seinen Hände vergraben und vorsichtig nahm ich seine Hände weg, doch er drehte nur verletzt sein Gesicht weg, weshalb ich schwer schlucken musste. Warum konnte ich nicht einmal etwas richtig machen?

Sanft legte ich meine Hand an seine Wange, drehte sein Gesicht wieder zu mir und strich seine Tränen weg. Dann beugte ich mich vorsichtig vor und sah ihm in seine tränenden Augen, die mich traurig musterten.

Und im nächsten Moment schmiegte ich sanft meine Lippen auf seine.

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt