Kapitel 59

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Yoongi

Vorsichtig trat ich weiter in den vernebelten Raum ein und schloss hinter mir die Tür. Jimin duschte schon seit über einer halben Stunde und so langsam machte ich mir wirklich Sorgen. Doch kaum erblickte ich ihn nackt unter dem heißen Wasser, flammte etwas in mir auf.

Verlangen.

Oh Gott, wie gern ich ihn jetzt einfach unter der Dusche durchnehmen wollte. Verzweifelt riss ich mich zusammen, offensichtlich beschränkten sich meine Stimmungswechsel bei Jimin auf Besorgt, Verliebt und Erregt.

Dabei wusste ich ganz genau, dass er gerade mit dem Letztgenannten nicht konfrontiert werden wollte und deswegen versuchte ich mit aller Kraft meine Lust auf ihn in eine Ecke zu schieben. Er konnte gewiss keinen Freund brauchen, der ihn ficken wollte, während es ihm schlecht ging.

Ich kam noch näher zur Dusche und musterte Jimin besorgt, der mich aus großen Augen ansah und noch immer nicht antwortete. Dann stellte ich das Wasser einfach aus und verschränkte meine Arme.

"Mochi. Bitte rede mit mir", bat ich ihn und warf ihm doch einen leicht strengen Blick zu. Er schluckte einmal und senkte seinen Blick, ehe er leise schluchzte. Alarmiert spitzte ich meine Ohren und ergriff das erstbeste Handtuch, das ich um seine Schultern legte, um ihn in meine Arme zu ziehen.

Ich hatte ganz genau gesehen, dass sein Körper an vielen Stellen rot geschunden war und ich fragte mich, ob das von Jungkook kam oder er selbst daran schuld war. Ich tippte auf Zweiteres, denn vorhin hatte ich an seinen Armen keine roten Stellen gesehen.

"I-Ich fühle mich... d-dreckig...", schluchzte er leise und drückte sich an mich, als könnte ich ihm dieses Gefühl nehmen. "J-Jungkook hat mich an... an so vielen St-Stellen berührt und..." Seine Stimme brach und er schluchzte einmal laut auf, was mir mein Herz zerbrach. Aber ich musste endlich wissen, was genau passiert war und deswegen gab ich ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn, bevor ich fragte: "Wie weit ist er gegangen?"

"Er hat... m-mich fast ganz a-ausgezogen und... seine H-Hände... sie waren überall...", erzählte er leise und ich biss mir sofort auf die Unterlippe. Das hätte ich erwarten sollen. Natürlich hatte Jungkook auch versucht, zärtlich zu sein. Aber dass es Jimin nicht gefiel, hätte ich ihm von vornherein sagen können. "U-Und ich habe ihn nicht aufgehalten... es war m-meine Schuld. E-Es tut mir so leid."

Schnell drückte ich Jimin wieder enger an mich und küsste ihn liebevoll, damit er endlich aufhörte, sich solche Vorwürfe zu machen. Er war nicht schuld. Und das musste er auch verstehen.

"Nein, Mochi, du trägst keine Schuld. Du hattest Angst und warst überfordert, es ist ganz normal, dass man sich dann nicht wehren kann. Mochi, hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Du kannst nichts dafür und hätte ich besser auf dich aufgepasst, wäre es auch nie passiert", schärfte ich ihm ein und strich ihm durch seine nassen Haare.

"A-Aber-", fing er wieder an und wollte mir widersprechen, jedoch unterbrach ich ihn, indem ich wieder meine Lippen auf seine schmiegte. Sanft übte ich Druck aus und war sogleich erleichtert, als er ohne zu zögern erwiderte. Mir kam eine Idee, wie ich ihm diese grässliche Erinnerung nehmen könnte, allerdings wusste ich nicht, ob er es auch wollte. Dennoch wollte ich es versuchen, weil es der einzige Weg war, den ich sah.

"Mochi... ich glaube, ich weiß, wie ich dir dieses Gefühl nehmen kann. Vertraust du mir?"

𝐌𝐨𝐨𝐝 𝐒𝐰𝐢𝐧𝐠𝐬 ✦ 𝖸𝖮𝖮𝖭𝖬𝖨𝖭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt