38. Kapitel

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~Matteos Sicht ~

Luna schlief schon am Anfang des Fluges ein, sie schien sehr erschöpft zu sein.
Hoffentlich war sie nicht immer noch ein bisschen krank.

Prüfend legte ich eine Hand auf ihre Stirn und stellte fest, dass ihre Temperatur normal war.

Ich wollte eigentlich versuchen auch einzuschlafen, doch aus irgendeinem Grund konnte ich mich nicht richtig auf den Schlaf einlassen. Die Hintergrundgeräusche und die unbequeme Position in der ich saß ließen sich nicht ignorieren.

Seufzend richtete ich mich auf und gähnte einmal. Müde war ich ja schon. Letzte Nacht hatte ich schlecht geschlafen. 

Ludmila hörte Musik und sah nachdenklich aus dem Fenster.
"Worüber machst du dir Gedanken?"machte mein Zwillingsbruder auf sich aufmerksam.

"Ach und dies und das" antworte ich vage und zuckte mit den Schultern.

Er zog ungläubig die Augenbrauen hoch. "Du bist immer noch nicht nervös wegen dem Treffen?"

Anstatt etwas zu erwidern stellte ich einfach die Gegenfrage: "Warst du denn nervös als du unseren Vater getroffen hast?"

"Ähm, ja."meinte Federico und sah mich so an, als wäre das offensichtlich.
Na ja, bei ihm konnte ich mir das ja eigentlich schon denken, wenn er so nachfragte.

Er hätte mir schon einmal erzählt, wie das abgelaufen war.
Mein Vater war merkwürdig gewesen und hatte vage Entschuldigungen aufgesagt, warum er sich nie bei Fede gemeldet hätte.

Ja, so war er öfters. Mein Vater war kein so emotionaler Typ, er war eher ernst und resigniert.
Ich fragte mich wie das Aufeinandertreffen von ihm und Luna zustande gekommen war.
Da wäre ich gern dabei gewesen.

Von ihrem zweiten Treffen wusste ich allerdings sehr genau. Das war der Moment, als Luna barfuß im Schlafanzug in die Küche ging und hochrot anlief als sie sah, dass meine Eltern auch da waren.

Ich grinste, das war einfach zu witzig gewesen.

"Wieso lachst du so?"hakte mein Bruder nach.

Ich erzählte ihm die Geschichte.

Er schüttelte schmunzelnd den Kopf: "Über sowas kannst auch nur du so lange lachen. Luna, tut mir leid bei so einem Freund."

Er grinste jetzt und ich gab ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

So lief das bei uns oft ab. Kleine fiese Kommentare am Rand. Wir hatten ein gutes Verhältnis, aber Spaß auf die Kosten des anderen zu machen war irgendwie unser Ding.

"Wie ist dein Stiefvater eigentlich so?"fragte ich als wir uns wieder beruhigt hatten.

"Ganz anders als unser leiblicher Vater. Er ist sehr locker und hat mich wie seinen eigenen Sohn behandelt. Er zog erst bei uns ein als ich acht Jahre alt war, aber er und Mamá haben mich immer bei allem unterstützt."

Jetzt wurde ich neugierig: "Du kanntest ihn nicht von Geburt an? Wie war es als er bei dir eingezogen ist?"

Er bekam einen abschweifenden Blick und schien sich wieder an die Zeit damals zu erinnern. "Am Anfang war ich... sagen wir mal skeptisch. Ich hab ihm nicht ganz  getraut und ihn deshalb auch überprüft indem ich zum Beispiel seine Tasche durchsucht habe."

Ich musste kichern bei der Vorstellung.

Federico schmunzelte: "Na ja, er hat's mit Humor genommen. Auf jeden Fall sind wir dann öfters zusammen mit seinem Motorboot aufs Meer gefahren und haben uns besser verstanden."

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt