94. Kapitel

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Nachdem wir beim Essen waren fuhr Ludmila mich nach Hause. Ich verabschiedete mich von allen und lief schnell ins Haus. Es war schon dunkel und eiskalt draußen. Ich traf niemanden auf dem Weg in mein Zimmer, meine Eltern waren wohl schon im Bett.

Als ich mein Zimmer betrat hatte ich erstmal einen halben Herzinfarkt. Schwer atmend hielt ich mir die Hand an die Brust. „Oh Gott hast du mich erschreckt?", hauchte ich und setzte mich neben Nina auf mein Bett. „Deine Eltern haben mich reingelassen." Langsam beruhigte sich mein hämmernder Herzschlag.

„Oh stimmt, wir sind verabredet, das hab ich während dem Interview ganz vergessen. Ich hoffe ich hab dich nicht zu lange warten lassen."
Nina schüttelte den Kopf: „Ne, ich bin selbst erst zehn Minuten oder so da. Wie war die Fernsehshow?"
„Ganz gut, ich war so nervös, aber das hat sich im Laufe des Gesprächs wieder gelegt. Hast du's gesehen?"
„Ja, ich hab's im Fernsehen geschaut. Es war soooo süß als Matteo für dich gesungen hat und du geweint hast. Und das was ihr danach gesagt habt."

„Oh Gott, da hab ich ganz vergessen, dass wir auf Sendung sind. Der Song hat mich einfach so gerührt, weißt du?"
„Klar, kann ich verstehen. Ludmila und Fede sind aber auch ein schönes Paar. Sie ergänzen sich so perfekt."

„Oh ja. Und wie war dein Tag so?", fragte ich. „Unspektakulär, ich hab im Roller gelernt und war danach mit Gaston beim Essen. Ich hab halt kein so spannendes Leben wie meine berühmte beste Freundin.", sie stieß mich scherzhaft mit der Schulter.
Ich lachte: „Natürlich, willst du vielleicht ein Autogramm?" Nina verdrehte die Augen. „Zu den wichtigen Dingen. Bist du dir sicher, dass du da anrufen willst?"

Sie meinte das Waisenhaus, das hatten wir heute eigentlich vorgehabt. Ich nickte: „Ja klar, wieso nicht?"
Nina biss sich auf die Lippe und senkte den Blick. Dieser Blick war typisch dafür, wenn sie etwas sagen musste, dass anderen vermutlich nicht gefiel. „Na ja...in der Vergangenheit herum zu wühlen kann schmerzhaft sein."

Ich seufzte, man hatte schon öfters versucht mir das auszureden, doch stur wie ich war, würde ich nie aufgeben. „Nina, ich will die Wahrheit erfahren. Mit all ihren Facetten, egal ob schön oder nicht."
„Okey. Das verstehe ich.", sagte sie leise.
„Dann rufen wir mal an.", rief ich einen Ticken zu enthusiastisch. Ich hatte ein bisschen Angst. Warum, weiß ich wirklich nicht? So nett wir er war hatte mein Vater mir die Kontaktdaten gegeben. Als ich das erste Klingeln hörte schlug mein Herz schneller. Was würde ich hören?

Nach einer Weile meldete sich jemand. Eine Frauenstimme sprach. „Ähm, hallo hier spricht Luna Valente", räusperte ich mich, „ich hätte ein paar Fragen zu einem Mädchen das vor vierzehn Jahren bei Ihnen abgesetzt wurde."

„Ja?"

Ich sprach weiter: „Also dieses Mädchen bin ich. Ich kam mir drei in ihr Heim, wurde aber schon bald von Monica und Miguel Valente adoptiert. Ich hätte ein paar Fragen zu meiner Herkunft. Wissen sie wer mich zu Ihnen gebracht hat, oder wer meine leiblichen Eltern sind?"

„Wir können derart private Infos nicht am Telefon rausgeben, Señorita. Dazu müssten sie persönlich herkommen und sich ausweisen."

Ich bissl auf auf die Lippe, so etwas hatte ich schon erwartet. „Das Ding, dass ich im Moment in Buenos Aires lebe. Gäbe es nicht irgendeine Möglichkeit die Daten am Telefon zu bekommen?"

„Leider nein, Señorita. Wir dürfen solche Daten einfach nicht ohne Ausweis herausgeben. Wir bitten um Verständnis." Ich verabschiedete mich höflich. Da ich mein Handy auf laut gestellt hatte, hatte Nina alles mitbekommen. Sie saß den Kopf schief gelegt und ein Kissen umklammernd auf meinem Bett. Ihr Blick war mitleidig und enttäuscht.

„Weißt du was das heißt?"

Sie schüttelte ahnungslos de Kopf.

„Wir müssen unbedingt ins Finale des Wettbewerbs."

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt