44.Kapitel

202 13 8
                                    

~Matteos Sicht~

Luna war heute schon den ganzen Tag komisch. Als wir uns vor der Schule  trafen redete sie kaum und schien in ihren Gedanken versunken zu sein. Deshalb ließ ich sie an dem Tag auch weitestgehend in Ruhe.

Doch auch jetzt wo wir auf dem Weg ins Roller waren, erschien sie mir anders.
"Matteo?"fragte sie irgendwann vorsichtig und sah zu mir hoch.
Ihre Stimme klang verändert und ängstlicher als sonst.

Ich blickte von ihrem hübschen Gesicht zu diesen schönen grünen, ganz traurigen Augen. "Ja?"

Sie brach unseren Blickkontakt ab und sah stattdessen auf den Boden. "Ich.."sie stoppte und begann einen neuen Satz,"Kennst du das Gefühl, wenn du einer Person etwas sagen willst, aber das zu tun unglaublich schwer ist?"

Ich senkte bedrückt den Blick.
Sie wusste gar nicht wie sehr ich das kannte.

Die Schuldgefühle verursachten ein ungutes Gefühl in meinem Magen.
Als wäre ich krank. Oder hätte ein Loch im Herz.

Luna blickte mich an und in ihren Blick lag etwas trauriges.
Was war mit ihr los? In Italien wirkte sie die ganze Zeit so glücklich.

"Hey"begann ich mit sanfterem Ton,"was ist denn los? Ich hab dir gesagt, dass du mit mir über alles reden kannst."

Ich sagte es nicht vorwurfsvoll sondern mit einem aufmunternden Lächeln. Wir hatten letztes Jahr ein Gespräch darüber.

Luna blickte zu mir hoch und unsere Blicke verhakten sich. Die Geräusche um uns herum verschwammen zu einem leisen Durcheinander im Hintergrund. Alles was im Moment zählte war Luna.

"Wenn ich es sage, wird sich alles ändern."ihre Stimme zitterte.
Ihre legte meine Hand auf ihren Oberarm.
"Was ist passiert?"fragte ich so behutsam wie möglich" hat dir jemand was angetan?"

Bei dem Gedanken daran verspannte ich mich sofort. Normalerweise hatte jeder im Roller zu großen Respekt vor mir um Luna etwas zu tun.

Sie atmete tief ein und schien ratlos. Ich hatte sie lange nicht mehr so gesehen. Seit unserer Trennung eigentlich nicht mehr.

"Luna, rede mit mir, du wirkst so traurig." Sie so zu sehen zog mich auch runter.

Ihr Körper spannte sich an und man sah ihre Unentschlossenheit. Als sie ihren Blick wieder hob und mir ins Gesicht sah, hatte sie etwas im Ausdruck, dass ich nicht deuten konnte.

~Lunas Sicht~

Ich würde es ihm sagen. Ohne sonderlich viel Entschlossenheit blickte ich ihm ins Gesicht. Ich wusste was das richtige war, aber das nun auch zu tun war eine andere Liga.

Wenn wir in Notsitutationen sind gibt unser Gehirn uns zwei Impulse. Kämpfen oder flüchten.

"Es ist.. nichts."

Ich entschied mich für das letzte.

"Mir wird im Moment nur alles ein bisschen zu viel" ihm etwas zu verschweigen tat weh,"wir müssen noch echt viel üben für den Wettbewerb und stehen so unter Druck. Außerdem war meine Note im letzten Test wirklich nicht gut."

Das waren alles keine Lügen. Der Wettbewerb war schon diesen Freitag und ein paar Figuren waren wirklich ein Desaster. Bei einer schafften Matteo und ich es nicht mal, dass ich richtig in die Höhe kam.
Und im letzten Mathetest stand eine dicke fünf auf meinem Blatt.

Matteo blickte mich skeptisch an. "Ist es wirklich das, was du mir sagen wolltest?"

Ich spürte in meinen Augen schon Tränen und nickte schweren Herzens. Ich würde es ihm nicht sagen, aber nicht heute. Jetzt konnte ich das nicht.   

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt