102. Kapitel

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~Matteos Sicht~

Mein Kopf sank auf meine Hände während ich nur ein fassungsloses „Oh verdammt." murmelte.  Mir gingen in diesem Moment so viele Gedanken durch den Kopf, dass ich mich nicht auf einen fokussieren konnte.

Die letzten Tage hatte ich jeglichen Kontakt zur Außenwelt abgebrochen. Nicht einmal hatte ich in die Medien gesehen oder mich jemanden von meinen Freunden gesprochen.
Gaston war zu mir gekommen und hatte versucht mit mir zu reden, doch ich hatte ihn mit denselben Worten wie auch die anderen abgespeist. Ich hatte viel nachgedacht in der Zeit, doch es war sehr einsam. Und kompliziert. Manchmal verließ ich das Hotelzimmer für Tage nicht.

Mich von dieser Nacht zu erholen, war etwas dass mir noch nicht ganz gelungen war....
Manchmal lag ich auch nur rum und starrte an die Decke. Ich laß Bücher und ging in den Gärten des Hotels spazieren. Ich versuchte mir über all die Dinge klar zu werden, die ich wollte und wie es weiter gehen soll.

Und bei all dem hatte ich überhaupt nichts mitbekommen von dem was außerhalb meiner selbst gewählten Isolation geschah. Weder das Gerücht, noch den Medienrummel, nichts. Und jetzt stand mein Mund sperrangelweit offen.

Ich verstand nichts, doch langsam fügte sich in meinem Kopf ein schreckliches Bild zusammen. Nicht zu fassen was mein Bruder gerade für mich getan hatte.
Den meisten die das hörten, musste das total klein erscheinen, doch sie begriffen die Tragweite des ganzen nicht. Ich war mir nicht einmal sicher ob er selbst das tat. Auf dem Bild hatte ich nun mal schon... engen Körperkontakt mit der Frau. Und obwohl, oder gerade auch weil Fede eine Freundin hatte die an dem Abend sogar dabei gewesen war, konnte so etwas eine Riesen Hatewelle auslösen. 

Mit einem Mal fühlte ich mich schrecklich. Ich war mal wieder nicht dazu fähig meine Probleme allein zu lösen, sodass mein Bruder mir aus der Patsche helfen musste. Ich hatte einen Riesen Respekt vor ihm und davor was er für mich getan hatte, doch es machte mich irgendwie wütend auf mich selbst. Und frustriert. Ich hatte es schon wieder nicht geschafft. Und jetzt schränkte er sich schon wieder selbst ein und das alles wegen mir. Ohne mich wäre sein Leben leichter. Das von Luna auch. Darüber hatte ich in den letzten Tagen viel nachgedacht.

Ich machte sie so oft traurig und war manchmal so ein Idiot. Genau wie jetzt auch. Ich hatte sie mit all dem allein gelassen. Welcher Freund machte das?

„Luna das... das tut mir so leid. Ich wusste nichts von all dem.", brachte ich tonlos hervor. Ich konnte nicht ahnen, dass es ihr so schlecht ging und jetzt traf es mich mit voller Wucht.
„Ich weiß nicht was für ein Problem du hast, aber bitte geh zu Fede. Das ist meine einzige bitte. Ihr seid Brüder und ich möchte nicht dass euch so etwas auseinander bringt.", bat sie mich. Ich wollte gern zu ihm gehen, doch irgendwie hatte ich auch Zweifel.
Was wenn er mich gar nicht sehen wollte? Das was er in der Nacht zu mir gesagt hatte.... er hat mir klipp und klar verdeutlicht dass ich gehen soll. Aber andererseits würde er dann doch nicht so etwas für mich tun...

Ich war hin und hergerissen. Fede war kein Mensch der nachträglich war, normalerweise hätte er immer ein offenes Ohr für jeden. Doch in dieser Nacht hatte es ihm gereicht. Und das schlimmste war, dass ich das sogar verstand.

Ich wollte noch etwas zu Luna sagen, doch da kam ihre Mutter zu uns. „Der Nachtisch wäre jetzt fertig. Es gibt Blaubeerkuchen mit Zitronen, der schmeckt euch bestimmt."

„Oh Monica, diese Worte sind Balsam für meine Seele.", grinste ich und richtete mich auf. Lunas Mundwinkel zogen sich nach unten. Sie war traurig, schlecht gelaunt und genervt von mir. Ich verstand das, aber vor ihren Eltern wollte ich diesen Konflikt nicht austragen. Und auch, wenn ich es nicht Zugaben wollte... es war schön so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Als wäre Luna ganz normal meine Freundin und alles normal.
Ambar und Simon kamen Hand in Hand die Treppen hinunter.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt