122. Kapitel

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~Simons Sicht~

Mein Gehirn war komplett leer als ich diese Frage aus ihrem Mund kommen hörte. Viel zu überrascht war ich damit, diese Entscheidung jetzt treffen zu müssen.

Ambar hatte den Kopf von meiner Brust genommen und richtete sich auf. In ihrem zarten Minikleid und dem Mondschein der auf ihren seidigen blonden Wellen fiel sah sie zwar aus wie ein Engel, aber im Moment konnte ich von ihrer Bitte nur geschockt sein und sah sie wortlos an.

„Ich weiß es klingt verrückt.", gab sie zu und nahm euphorisch meine Hände in ihre, „aber stell es dir nur kurz einmal vor! Wir beide in Paris. Wir könnten jeden Tag in dieses leckere Café gehen, welches wir damals ausprobiert haben. Und ich könnte meine Mutter viel öfters sehen. Wir wären weg von Sharon und könnten ein neues Leben beginnen. Für dich hätte es natürlich auch Vorteile! Die Uni in Paris ist exzellent. Und außerdem ist die Stadt einfach wunderschön, weißt du noch wie glücklich wir waren, als wir da waren?"

Ihre Augen leuchteten und ich unterbrach sie ungern. Ambar schien so begeistert zu sein.

„Ambar", schnitt ich in einem sanften Ton an, „das klingt alles wie aus einen Traum. Aber ich kann das einfach nicht. Du weißt doch, dass wir mit der Band erst am Anfang sind. Da kann ich jetzt nicht einfach in ein anderes Land ziehen und alles hinter mir lassen. Egal was für ein wunderschönes und aufregendes Abenteuer es wäre, denn das wäre es mit dir sicherlich."

„Ich hab irgendwie gewusst, dass du nein sagen würdest.", gab sie leise und bitte von sich. Das klang gar nicht gut.

„Ambar, es tut mir leid. Ich kann nicht alles hier zurücklassen."

„Für Luna konntest du es.", stieß sie auf einmal aus, „Wie dumm es war zu denken, dass wenn du für sie Cancun verlassen würdest du dasselbe vielleicht auch für mich tun würdest! Luna wird wohl bei dir immer einen anderen Stellenwert haben."

Ich war völlig überrascht, dass mir jetzt wieder dieses Thema hingeworfen wurde.

„Ambar, das war doch damals eine vollkommen andere Sache. Ich hatte meinen Job verloren und keine anderen Aussichten mehr als dort neu anzufangen. Es war einfach die richtige Entscheidung. Aber jetzt hab ich meine Band und ich kann nicht gehen. Wieso überhaupt schon wieder dieses Thema? Wie oft muss ich mich noch dafür rechtfertigen, dass Luna meine beste Freundin ist!"

„Wie oft muss ich mich noch dafür rechtfertigen, dass du für sie Ozeane überquerst aber für mich nicht ins Flugzeug steigst?", kam es mit einer überraschenden Intensität.

„Ambar du bist meine Freundin und wenn du nach Paris gehen willst werde ich dich unterstützen. Wie ich gesagt habe, ich will noch viele weitere Jahre mit dir.", betonte ich, „und wäre Luna mir wichtiger, dann wäre ich nicht mit dir zusammen und hätte dir nicht diese Halskette gekauft. Und wäre mit ihr zu meiner Familie gegangen."

Ambar schwieg und sah auf den weißen Sand. Sei seufzte: „Ich glaube du hast recht. Wir werden uns nicht einig." Ihr Ton wurde leise: „Ich glaube wir sollten jetzt gehen und uns irgendwie was einfallen lassen, wie es mit uns weitergehen soll."

Warum klang das auf einmal so besorgniserregend?

***

Vor ihrem Hotelzimmer hatten wir uns noch geküsst und ich hatte mich bei he für den schönen Abend bedankt, aber es wirkte... kälter. Irgendwie kalkulierter, nicht mehr so zärtlich und impulsiv wie auf der Decke am Strand.

Als wir am nächsten morgen abreisten hatte ich ein ungutes Gefühl. So als würde ich nicht nur nach Buenos Aires zurück sondern auch in große Ungewissheit fliegen.


Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt