101. Kapitel

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~ Lunas Sicht~

Es ging mir wieder schlechter. Die letzten Tage wären ohne meine Freunde unerträglich gewesen. Da Ludmila krank war und ich sie nicht mit meinen Problemen belasten wollte, sprach ich oft mit Fede. Er war immer für mich da.
Gaston sah ich nicht so oft, allerdings fragte er mich immer wie es mir ging und versuchte mich mit seiner witzigen Art aufzumuntern.
Nina war eine riesige Stütze in der Schule. Obwohl ich ihr nicht sagen konnte was passiert war, wich sie mir nicht mehr von der Seite.

Trotz all dem war ich oft am Rande eines Zusammenbruchs. In der Schule war es am schlimmsten. Ich hatte das Gefühl die Blicke und das Tuscheln folgten mir überall hin. Die meisten gingen davon aus, dass Matteo und ich uns getrennt hatten. Das merkte ich vor allem daran wie sich die Jungs verhielten. Vorher hatte keiner sich auch nur getraut mich anzustarren, da sie alle großen Respekt vor Matteo hatten. Jetzt merkte ich öfters wie mir Blicke folgten, oder mit mir geflirtet wurde.
Das klingt jetzt vielleicht toll, aber in Wahrheit war es einfach nur unangenehm. Ich wusste nie was ich sagen sollte.

Das waren die Gründe weshalb ich jetzt auch mit gesenktem Kopf so schnell wie möglich durch die Gänge lief. Die letzte Stunde war vorbei und ich wollte nur noch nach Hause.
Den Blick auf den Boden gerichtet ging ich gerade aus und prallte auf einmal gegen etwas hartes. Bevor ich das Gleichgewicht verlor, gelang es mir mich wieder zu fangen. Vor mir stand ein Junge mit blonden Haaren und blauen Augen. Er sah eigentlich ganz nett aus würde er mich nicht mit einem überheblichen schiefen Grinsen betrachten.
„Luna, oder?", kam es von ihm und nickte zögerlich. „Das mit deinem Freund tut mir leid. Ich kann mir vorstellen wie... frustriert du sein musst. Wenn du willst können wir ja mal.."
Unter anderen Umständen hätte ich kein Problem mit ihm, doch die Art wie er ‚frustriert' aussprach, machte eindeutig klar welche Hintergedanken er hatte.

Auch das noch. Konnten die sich nicht einfach auf was anderes konzentrieren? Wieso waren wir überhaupt so interessant? Ich wurde so wütend.
„Habt ihr eigentlich alle keine eigenen Probleme?", zischte ich bevor ich darüber nachdenken konnte, „lasst mich einfach alle in Ruhe!"
Bevor ich noch etwas sagen konnte, tauchte hinter mir auf einmal eine Stimme auf. „Hey du. Lass lieber mal das Mädchen in Ruhe, ich glaub sie hat besseres zu tun." Ich drehte mich um und sah Ramiro hinter mir. Seufzend blickte ich ihn dankbar an. Endlich jemand bekanntes.

Der Junge verdrehte genervt die Augen. „Ich wollt sie ja nur ein bisschen aufbauen.", sagte er noch bevor er an uns vorbei ging. Ich drehte mich zu Ramiro. „Danke echt."
„Kein Ding. Matteo würde das bestimmt nicht gerne sehen. Und du siehst auch nicht allzu erfreut aus."

„Tja, dann sollte er erstmal wieder herkommen. Und nein, ich will nicht darüber reden.", stieß ich aus und erkannt noch in dem Moment, dass ich ohne Grund rumgezickt hatte.
„Sorry", fügte ich leiser hinzu, „ich bin nur gereizt. Nochmal danke."

„Kein Ding. Wir sehen uns.", sagte er noch bevor er sich ebenfalls auf den Weg machte.
Das sollte ich auch tun. Einfach nur nach Hause. Ich verschränkte die Arme und lief den Blick starr nach vorne gerichtet ins Treppenhaus. Der nächste Typ der mir entgegen lief war zum Glück Gaston. Noch mehr fremde Blicke hielt ich heute echt nicht mehr aus.
„Hey Luna. Wie geht's?", fragte er doch ich brummte nur: „Na ja."
„Gerade ist es echt scheiße, aber du wirst sehen in ein paar Tagen haben sie es vergessen und stürzen sich auf ein neues Klatschthema."

Ich nickte wenig überzeugt: „Ja, ist halt nur schwer wenn es sich so anfühlt als würde ich mit einer Zielscheibe auf der Brust herumlaufen.

***

Zuhause wäre ich am liebsten sofort in mein Zimmer gegangen. Dort war ich im Moment am Liebsten. Eingekuschelt tief unter meiner Bettdecke.
Doch leider durchkreuzten meine Eltern meinen Plan.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt