~Lunas Sicht~
Den Rest des Tages verbrachte ich zu Hause und bereitete mich auf die Party vor. Ich versuchte mich beschäftigt zu halten, sonst wurden die Gedanken zu laut. Der gestrige Tag beschäftigte mich die ganze Zeit und, dass es mir gut ging wäre eine Lüge.
Natürlich war ich glücklich, weil Matteo und ich alles geklärt hatten. Aber das machte eben auch nicht alles wieder heil. In den letzten Tagen war so viel passiert und das hatte ich noch nicht mal ansatzweise verdaut.
Wie denn auch? Ich hatte bisher fast keine ruhige Minute in der ich mich einfach entspannen konnte. Nachdem ich mich aus dem Bett gezwungen hatte, nahm ich erstmal ein langes Schaumbad und hörte dabei Musik. Laut Yam war das nämlich die beste Lösung für jeglichen Kummer.
Ich summte leise zur Musik und versuchte an schöne Sachen zu denken. Zum Beispiel an Matteo.
Sofort breitete sich ein verträumtes Grinsen auf meinem Gesicht aus, dass ich weder kontrollieren konnte, noch wollte. Jeder Gedanke an gestern auf dem Dach ließ mein Herz ganz schnell schlagen. Ich hatte mich so besonders und geliebt gefühlt als ich von ihm umarmt wurde. Oder als er mich in der Luft herumgewirbelt hatte. Aber besonders wegen seinen Worten, als er mir die Ohrringe gab. Dass ich ihm so viel bedeutete konnte ich immer noch nicht ganz realisieren.Leise Lost in Japan von Shawn Mendes summend stieg ich aus der Badewanne und trocknete mich ab. Nachdem ich das Handtuch beiseite gelegt hatte, wollte ich meine Anziehsachen nehmen, jedoch fiel mein Blick auf mein Abbild in dem Badezimmerspiegel.
Gestern bei Matteo hatte ich mich nicht getraut in den Spiegel zu sehen. Ich hatte mein erschöpftes, tränenüberströmtes Ebenbild nicht sehen wollen. Doch heute war es doch anders, oder? Jetzt da ich ausgeruht und wieder einigermaßen erholt war.
Ich wagte einen Blick in den Spiegel und sog scharf die Luft ein, als ich die dunklen Flecken an meinem Nacken sah. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Bevor eine davon meine Wangen hinunter laufen konnte wischte ich mir übers Gesicht. Einen Tag, nur einen Tag, wollte ich so tun als wäre das alles nie geschehen.
Ich griff zu meiner Schminke und machte mich daran die Flecken mit sämtlichen Abdeckprodukten unsichtbar zu machen. Jedes Mal wenn ich sie berühren oder gar ansehen musste erschauderte ich. Ich ekelte mich vor ihnen, weil er dafür verantwortlich war. Egal wie oft ich duschen ging, ich würde mich danach immer noch dreckig fühlen.
Nachdem ich es geschafft hatte, dass man die Flecken nicht mehr sah zog ich mir etwas bequemes an und ging wieder in mein Zimmer. Da die Party erst in ein paar Stunden anfing, wäre es unnötig mich jetzt schon fertig zu machen. Lange allein blieb ich allerdings nicht, denn schon ein paar Minuten später betrat Ambar mein Zimmer. "Hallöchen Geburtstagskind.", säuselte sie und kam auf mich zu. Ich lachte verwundert, als sie mich in eine Umarmung zog. "Da hat aber jemand gute Laune.", stellte ich mit hochgezogenen Augenbrauen fest.
Ambar nickte: "Jap, ich hab eine eins in der letzten Französisch Arbeit, reise bald mit Simon nach Paris und noch dazu komme ich mit den neuen Figuren fürs Skaten endlich voran." Sie sagte das so belanglos, dass mir der zweite Punkt fast gar nicht aufgefallen wäre. Aber nur fast. "Warte, WAS?", schrie ich auf," du und Simon fährt nach Paris? Seit wann ... und wie und.."
Ambar lachte: "Simon und ich werden Weihnachten in Paris verbringen. So ganz hundertprozentig sicher ist es zwar noch nicht, aber fast." "Wow.", brachte ich überrascht hervor," das ist ja der Wahnsinn, Ambar. Wie cool."
Sie lächelte und schien für einen Moment abzuschweifen, da ihr Blick in die Ferne schwiff. Ihre Augen wurden ganz kurz ein bisschen traurig doch dann fing sie sich wieder. Ambar schüttelte den Kopf, als würde sie sich zurück ins Hier und jetzt holen. Ich wüsste gern was jetzt in ihr vorging, doch ich traute mich nicht zu fragen. Wir hatten beide Dinge die wir einander nie verraten würden. Ambar und ich sind uns ähnlicher, als wir dachten. Beide versteckten wir es gerne wenn es uns nicht gut ging. Doch jede von uns hatte ihre eigenen ganz persönlichen Dämonen zu bekämpfen.
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Twins, love and more mistakes 2
Roman pour AdolescentsWie geht es mit Luna, Matteo und den Freunden weiter? In Twins, love and more mistakes hat sich eine Gruppe von Leuten gefunden. Gefühle sind entstanden, Freundschaften wurden geknüpft und unglaubliche Erinnerungen sind entstanden. Doch schaffen s...