92. Kapitel

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~Lunas Sicht~

Mit einem mulmigen Gefühl folgte ich Señior Balsano ins Wohnzimmer. „Setzten wir uns."
Ich ließ mich auf das Sofa fallen und sah ihn aufmerksam an. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in meiner Brust breit.

„Wie schon gesagt, ich möchte mit dir reden, genauer gesagt über Matteo.", begann er, „als seine Freundin willst du ihm doch nur Gutes oder?"

Zuerst hielt ich das für eine rhetorische Frage, doch als er mich erwartungsvoll ansah nickte ich verwirrt. Wo sollte dieses seltsame Gespräch hinführen?

„Und du willst auch, dass Matteo auf nichts verzichtet, wenn es um seine Zukunft geht?"

Ich nickte wieder. So langsam hatte ich eine dunkle Vorahnung.

„Nun, ich will dich ja nicht beunruhigen, aber Matteo ist auf dem besten Weg einen Fehler zu begehen."

„Meinen sie, dass er nicht nach Oxford will?" Meine Stimme klang heiser und nicht so selbstsicher wie beabsichtigt. Ich hatte großen Respekt vor Matteos Vater und konnte nichts dagegen tun schüchtern zu werden.

„Er möchte auf seine Chancen verzichten und der Grund bist du."

„Hier in der Nähe gibt es doch ebenfalls sehr gute Unis?", brachte ich leise vor.

„Ich weiß, dass all das hier nicht deine Welt ist." Warte mal, spielte er gerade auf meine Eltern und deren Job an? Dass wir uns das Blake ohne Sharon eigentlich nicht leisten konnten? Das ging zu weit. „Aber Matteos.", fuhr er fort, „und als sein Vater will ich das beste für ihn und kann so etwas nicht zu lassen."

„Ich... ich glaube Matteo weiß selbst sehr gut was er tut."

„Luna, ich bitte dich nur mir zu helfen. Es wäre besser, wenn du etwas Distanz zu meinem Sohn halten würdest, damit er sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren kann."

Erschrocken hielt ich die Luft an. Meine Kinnlade klappte gefühlt so weit runter und meine Augen weiteten sich. Verstand ich das richtig? „Meinen sie...", ich rang mit mir selbst,  „meinen sie eine Trennung?"

„Wenn du die Dinge überhaupt beim Namen aussprechen willst, dann eben eine Trennung. Das ist nichts persönliches, ich möchte nur nicht dass Matteo von den wichtigen Dingen abgelenkt wird." Ich konnte es nicht fassen. Es kam mir vor als wäre ich im falschen Film. Matteos Vater verlangte von mir, dass ich mit ihm Schluss machte damit er tat was sein Vater wollte.

„Señior, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das an mir liegt. Matteo hat einfach andere Wünsche. Ich möchte mich da nicht zwischen euch drängen, sie sollten mit ihrem Sohn und nicht mit mir reden...", unternahm ich den Versuch das ganze friedlich zu regeln. Ich kam mir in dem Moment so lächerlich vor. Ich saß in Jogginghose und mit einem unordentlichen Dutt vor einem Business Man mit Anzug, der mich überlegen anstierte. Als sei ich ein dummes, armes Mädchen, das in diese Familie nicht gehörte.

„Das alles, das ganze Drama damit, dass Matteo seine Privilegien nicht wahrnehmen will, hat alles erst angefangen, als er sich kennengelernt hatte." Matteos Vater sah nicht erfreut aus, er blickte mich mit einem starren, anklagenden Blick an. Ich öffnete den Mund, doch es kamen keine Töne daraus, also schloss ich ihn wieder. Ich war sprachlos.

Im nächsten Moment ging alles so schnell.

Die Tür zum Wohnzimmer schwang auf und knallte an die Wand. „Ich glaub das einfach nicht.", knurrte Matteo als er ins Zimmer kam. Noch bevor Angelo geantwortet hatte, wusste ich das der Konflikt zwischen Vater und Sohn jetzt richtig eskalieren Erde.
„Ich hab sowas von die Nase voll davon, das ich nie gefragt werde! Das ich nie mitreden darf! Ich bin vielleicht auch ein Mensch und hab Pläne und Wünsche und..." Ich sah erschrocken zu Matteo. Dieser sah wirklich aggressiv aus.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt