111. Kapitel

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~ Lunas Sicht~ 

Als Mr Hanson immer schneller auf mich zuschritt gingen in mir alle Alarmanlagen los. Jeder Gedanke schrie nur noch, dass ich in Gefahr war. Panisch suchte ich nach einem Fluchtweg, doch da war nur ich, mit der Wand hinter mir und Mr Hanson vor mir. Die Tür welche mein einziger Ausweg hätte sein können wurde von ihm blockiert.

„Bitte", keuchte ich ich und hielt schützend die Arme vors Gesicht. Mehr brachte ich nicht hervor, denn meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an. „Du hast mir alles genommen.", zischte er und funkelte mich hasserfüllt an. Dieser Mann war wahnsinnig, er war wirklich nicht normal. „Und jetzt hol ich mir diesen Preis von dir zurück."

Auf einmal packte er mich an den Schultern und stieß mich nach hinten. Ich schrie auf als mein Kopf hart an der Mauer aufschlug und ein gellender Schmerz durch meinen Schädel jagte.
„Bitte lassen sie mich in Ruhe!", rief ich und versuchte ihn abzuwehren. Er schüttelte mich und schlug mich noch einmal härter gegen die Wand. „Lassen. Sie. Mich. In. Ruhe!", schrie ich und heulte dabei schon fast. Ich nahm meine Kraft zusammen und versuchte ihn von mir wegzustoßen.
Keine Ahnung woher ich plötzlich den Mut aufnahm, doch auf einmal kämpfte ich mit all meinen Sinnen.
Ich wollte ihn nicht mehr gewinnen lassen, also schlug ich auf ihn ein und trat wie eine Furie um mich. „Halt still du Schlampe!", brüllte er.
Ich hob mich an seinen Schultern fest und stieß mich ab, sodass ich in die Luft sprang und direkt in seinen Magen trat.
Pech für ihn, dass meine Schuhe einen Absatz hatten.

Pech für mich, dass ich dadurch nicht entkam, er krümmte sich zwar und stöhnte schmerzhaft auf, bekam jedoch mein Bein zufassen. Ich trat schreiend um mich entkam jedoch nicht. Auf einmal erfasste mich der Reflex mich zu ducken, als ich eine Faust auf mich zu schnellen sah. Ich schrie auf und konnte mich um ein Haar retten. Seine Schelle ging daneben, doch dadurch schien er noch wütender zu werden. Ich spürte nur noch die blanke Panik. Dieser Mensch war ein Verrückter.

Auf einmal kam mir eine Idee. Binnen Sekunden ließ ich Bein nach oben schnellen und rammte mein Knie genau in seinen Schritt. Jackpot. Er schrie auf und krümmte sich. Sofort wich ich zur Seite aus und drängte mich an ihm vorbei. Jedoch war Mr Hanson mir knapp auf den Fersen, sodass ich es nicht zur rettenden Tür schaffte, sondern schnell nach recht in eine der Toilettenkabine flüchtete. Rasch schlug ich die Tür zu und drehte das Schloss um, bevor er hier reinkommen konnte.

Ich hörte auf einmal, wie etwas gegen die Tür rammte und schrie auf. Er versuchte ernsthaft diese Tür einzurammen. „Oh mein Gott!", kreischte ich voller Angst, „hören sie sofort auf." Ich spürte noch einmal wie die Tür krachte.
Oh mein Gott. Ich wusste nicht wie lange das Schloss das aushielt.

Meine blinde Panik vernebelte mir das Gehirn, ich konnte überhaupt nicht mehr denken. Was war, wenn er hier reinkam? Und wir zu zwei in dieser winzigen Kabine waren, dann gab es wirklich kein Entrinnen mehr für mich. Was würde er tun, wenn er mich in seiner Gewalt hatte, ausgeliefert.
„Hilfe!", brüllte ich, „Hilfe!!" Ich schrie lauter doch niemand kam. Schluchzend dachte ich mir, dass das wohl das Ende sein musste, bis mir auf einmal etwas einfiel. Falls es nicht beim Aufprall, als ich gegen die Wand gestoßen wurde kaputt gegangen ist... musste mein Handy in der hinteren Hosentasche sein.

„Komm da raus du Schlampe!" Die Tür bebte. Mit zitternden Fingern griff ich nach dem Handy, welches mir fast durch die Hände auf den Boden flog. Das Display war zerbrochen, doch es funktionierte noch. Mir wurde bewusst, dass ich absolut keinen Plan hatte, was der nächste Schritt, ich musste Hilfe holen, aber mit dieser zitternden Hand war ich auf keinen Fall in der Lage eine Nummer zu wählen. Ich schaffte es ja schon kaum das Handy in den Händen zu behalten.
Und auf der anderen Seite der dünnen Kabinentür, schrie Mr Hanson irgendwelche Beleidigungen und versuchte diese schmale Abgrenzung, die mich jetzt noch von ihm trennte, einzustürzen. Irgendwie kam mein Finger auf die Telefontaste und von dort aus ins Anrufverzeichnis.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt