108. Kapitel

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~Lunas Sicht~

„Oh Gott Luna, weinst du etwa?" Ich wusste nicht genau, woran Simòn es gemerkt hatte, da mein Gesicht eigentlich von meinen Haarem verdeckt wurde. Vielleicht daran, dass mein Körper immer wieder von den Schluchzern ergriffen und durchgeschüttelte wurde, oder weil er mich einfach kannte.

Leugnen brachte bei Simon eh nichts, also drehte ich mich vorsichtig auf den Rücken. Seine Miene wurde besorgt, als er hinunter in meine glasigen Augen sah. „Was ist denn los, Luna? Wieso weinst du jetzt?" Eigentlich war es eine dumme Frage, da er es bestimmt wusste, doch ich antwortete nur leise: „Ich hab Angst, Simon." Seine Gesichtszüge wurden weicher und er sah mich verständnisvoll an. „Du wirst es schaffen, Luna."

Diese Worte waren für mich gerade so leer. „Werd ich nicht.", stieß ich aus, „hättet ihr mich an diesem Abend nicht gerettet, dann..." Ich wagte es nicht den Satz zu beenden, sondern schloss die Augen, um dadurch irgendwie den Tränenzufluss stoppen zu können. „Ich danke dir so sehr." Diese leise geflüsterten Worte waren so voller Emotionen.

„Dafür musst du dich nicht bedanken.", widersprach er, „ wir sollten gehen. Es ist schon spät und dir geht es nicht gut." Ausnahmsweise stimmte ich ihm zu. Simon half mir mich aufzurichten und stützte mich beim Gehen. Wir gingen noch schnell zu Francesca, die mit Federico zusammen beim Essen stand. „Wir werden dann mal gehen, es ist schon spät. Danke, dass wir kommen durften.", meinte Simon. Zum Glück war meine Schminke wasserfest, sodass man mir nichts ansah. „Danke auch von mir. Es war eine schöne Feier." Das meinte ich auch wirklich so. Obwohl ich mich jetzt nicht so gut fühlte, gab es Momente in denen ich Spaß hatte und tatsächlich mal auf andere Gedanken kam.

„Kein Problem, immer wieder gern. Wir sehen uns bei den Proben.", rief Fran und umarmte uns. Nachdem wir auch Fede tschüss gesagt hatten, machten wir uns auf den Weg.

Da wir eigentlich mit Violettas Auto da waren, blieb uns nichts anderes übrig als zu laufen. Ich wusste eigentlich, dass es unvernünftig war, war aber zu betrunken um etwas zu sagen. „Das Loft ist nicht mal zehn Minuten von hier entfernt. Möchtest du bei uns schlafen?"

„Ich schreib meiner Mutter.", meinte ich und nahm mein Handy. Als es mir allerdings fast aus der Hand fiel, griff Simon es schnell und tippte die Nachricht für mich. Ich wollte nicht zu Simon und den Jungs. Ich wollte nicht auf der Couch im Wohnzimmer liegen, wo meine Gedanken immer lauter wurden. Aber ich hatte keinen anderen Ort an den ich konnte.

Doch, ich hatte eine Person der ich mich öffnen wollte. Ich war so aufgelöst, dass mir meine Gedanken von vorhin egal waren. „Matteo!", schnappte ich nach Luft, „ich will zu Matteo!" Jede Faser meines Körpers sehnte sich nach seiner Nähe. Egal wie distanziert wir die Woche über dich waren, ich wollte nur noch zu ihm. Gerade war dieses Bedürfnis stärker denn je.
„Matteo?", fragte Simon verdutzt, „bist du sicher, dass das jetzt eine gute Idee ist."

Ja verdammt, denn er ist der einzige der mich jetzt beruhigen kann!

Simon sah skeptisch aus. „Bitte Simòn! Ich muss mit ihm reden.", bettelte ich und sah flehend zu ihm. „Ich tu alles für dich wenn du mich jetzt zu ihm bringst."

Er überlegte und gab dann schließlich nach. „Ja ok, ist gut." Erfreut quietschte ich auf und fiel Simon um den Hals, nachdem ich ihm ein Küsschen auf die Wange gegeben hatte. Ich wollte nur noch zu Matteo! „Ist ja gut, ist ja gut", lachte Simon, „das Hotel müsste von hier aus nicht so weit weg sein. Maximal ne Viertelstunde."
Ich trocknete meine Tränen und rief: „Na dann los."

Mir war die ganze Distanz jetzt auf einmal egal, ich wollte mich nur an seiner Brust ausheulen und dabei seine Arme um mich gelegt haben. Wir machten uns auf den Weg wobei mir dieser viel länger als sonst vorkam. Es war eine Ewigkeit, was vielleicht auch an meinem mehr als holprigen Gang liegen konnte. Endlich betraten wir die Eingangshalle. Zum Glück wusste ich seine Zimmernummer. Ich wurde immer aufgeregter während wir den Gang durchquerten, bis ich schließlich vor seinem Zimmer stand.
Aufgeregt fuhr ich mir noch einmal durch die Haare und strich mein Kleid glatt. Endlich! Ich klopfte an der Tür, und dann ein zweites Mal. Und ein drittes Mal. Und noch öfters.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt