112. Kapitel

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~Lunas Sicht~

Es war dunkel in meinem kleinen Krankenzimmer. Ich wurde ruckartig aus dem Schlaf gerissen, als ich Schritte auf dem Gang hörte. Matteo war nicht mehr da.

Die Schritte wurden lauter und schneller. Ich verkrampfte meine Hände, drückte meine Fingernägel in die Decke. Meine Angst wurde immer größter. Wieso war Matteo nicht mehr da? Die andere Seite des Bettes war ganz kalt.

Plötzlich schwang die Tür auf und mir gefror das Blut in den Adern. Wie war er hier her gekommen? Das.. das war unmöglich. Dieser Mann... dieses Monster saß im Gefängnis, es gab keine Erklärung dafür, dass es auf einmal wieder hier bei mir war.
Ich wollte schreien, doch ich konnte nicht, meine Kehle war wie zugeschnürt. Ich konnte mich einmal bewegen, sondern blieb starr auf dem Bett liegen, während ich die langsam näher kommenden Schritte hörte.

Ich hatte Todesangst. Was würde er mir jetzt antun? Wie konnte er aus dem Gefängnis fliehen. Ich starrte mit weit aufgerissenen Augen in sein Gesicht als er sich mit einem hämischen Grinsen über mich beugte. „Jetzt bekomme ich endlich was Gerechtigkeit ist.", ertönte es mit rauchiger Stimme von ihm. Ich war unfähig mich zu rühren und erstarrte vor Furcht während seine Hände meinen Hals umschlossen und mich in die Matratze drückten. 

Ich konnte nicht atmen und nicht schreien. Die ganze Zeit fragte ich mich warum Matteo nicht mehr bei mir war? Warum war ich immer alleine? Konnte nicht alles einfach aufhören? Warum? Warum ich? Panisch und voller Angst konnte ich nichts machen, außer hier zu liegen und wieder einmal hilflos zu sein.





~Matteos Sicht~

Ich wurde von einem lauten Schrei wach. Es war schon das vierte Mal in dieser Nacht. Wie die anderen Male saß ich sofort senkrecht. Luna fasste sich mit der Hand an die Kehle und blickte wirr im Zimmer umher. Tränen liefen ihr über die Wangen. „Wo.. wo ist er?", schrie sie mit schriller Stimme, „er war wieder da."

Ich fasste sie an den Schultern und versuchte sie zu beruhigen. „Er ist nicht da Luna. Du bist sicher."

„Nein... nein, er ist immer noch hier. Ich kann nicht.. Matteo ich kann nicht atmen." Sie atmete schnell und heftig und blickte wie wirr umher. Scheiße, sie begann zu hyperventiliern.
„Luna bitte hör mich zu. Die wird nichts passieren, hörst du?" Meine Worte schienen gar nicht zu mir durchzudringen denn sie sah nur an mir vorbei und atmete immer schneller.
Ich begann zu glauben, dass sie einen Panikanfall hatte.

Scheiß, was sollte ich jetzt tun? Ich kannte mich mit so etwas doch gar nicht aus. Ich stieg aus dem Bett und rannte auf den Gang. Zum Glück waren schon zwei Ärzte auf dem Weg. „Bitte, sie hat einen Panikanfall.", rief ich. Die zwei Männer folgten mich sofort ins Zimmer. Einer von ihnen wollte Luna an den Schultern festhalten um sie zu beruhigen doch sie schrie angsterfüllt auf während sie mich panisch ansah. „Fassen die mich nicht an!!", kreischte Luna und wand sich. Wie ein aufgescheuchte Tier stieß sie den Arzt von sich während ihr wirrer Blick umherging. Es schien mir als könnte sie noch gar nicht zwischen der Realität und ihrem schrecklichen Albtraum unterscheiden. Als wüsste sie noch nicht, dass der Schrecken zu ende war. Es war fürchterlich sie so zu sehen, es tat mir selbst weh.

„Wir müssen ihr ein Beruhigungsmittel geben. Sie sind der Freund oder?", rief der anderer Mr Arzt und ich nickte. „Gut. Halten sie sie fest. Ihnen vertraut sie."

Ich griff Luna und versuchte sie in den Arm zu nehmen doch sie schrie: „Matteo! Hilf mir, bitte!" Schluchzend wehrte sie sich. „Warum hilfst du ihm?"
„Bitte Luna, es ist vorbei, hörst du es ist vorbei." Meine Worte drangen nicht zu ihr durch. Ich hielt sie fest und blutete innerlich als sie sich wehrte. Der Arzt gab der schreienden Luna die Spritze mit dem Beruhigungsmittel. Es war fast unerträglich sie so zu sehen. Ich bekam wieder so eine Wut und würde am liebsten auf etwas einschlagen. Aber ich konnte ja kaum die Ärzte verprügeln nur weil sie ihren Job machen.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt