107. Kapitel

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~Ludmilas Sicht~

Es waren weitere stille Tage vergangen. Wir hatten uns immer noch nicht versöhnt. Obwohl die Verhandlung am Freitag war, er am Samstag die ganze Zeig versucht hatte mit mir zu reden und am Montag ein Strauß Pfingstrosen auf meinem üblichen Sitzplatz am Esstisch lag. Jetzt war Dienstag und ich hatte es immer noch nicht geschafft ihm das zu verzeihen.

Es war nicht so, dass ich nicht darüber nachdachte, das tat ich nämlich ständig, ich brauchte viel mehr meine Zeit um alles zu verarbeiten.

Also war ich viel allein. Meistens im Schlafzimmer, ich dachte viel nach. Einmal hatte ich mit Luna telefoniert. Sie versuchte zwischen uns zu vermitteln, doch ich hatte ihr erklärt, dass wir das selbst regeln mussten. Jedoch war es trotzdem schön mit ihr zu reden. Ich war unglaublich froh, dass sie und Matteo sich wieder angenähert hatten. Die beiden konnten ohne einander nicht sein und das zeigte sich jedes Mal.

Im Moment saß ich auf meinem Bett, die Seidendecke um mich geschlungen und scrollte durchs Internet. Unsere Hoffnungen, dass die ganze Geschichte mit dem Bild von Matteo keinen zu großen Shitstorm auslöste waren nicht aufgegangen. Und mein kleiner Auftritt nach der Verhandlung machte es nur noch schlimmer.

Die Klatschpresse zerriss sich das Maul über uns. Die einen sagten wir hätten uns getrennt, die anderen er hätte mich betrogen und wieder andere waren der Meinung, er tanzte vor meinen Augen lasziv mit anderen. Unsere Instagram Profile wurden mit Kommentaren überflutet. Die meisten waren Fragen, doch es waren einige böse dabei, welche meist auf Fede losgingen.

Wenn sie wüssten.... wenn die alle wüssten, dass Fede in Wirklichkeit der loyalste und ehrlichste Mensch war, den ich kannte. Ich musste oft an das denken was er bei seiner Zeugenaussage gesagt hatte. Ich hätte nie gedacht, dass sich einmal jemand so für mich einsetzen würde.
Eigentlich war das alles bescheuert. Wir mussten uns gegenseitig unterstützen, vor allem jetzt wo wir es beide nicht leicht hatten.

Wütend ging ich auf Twitter.

Eine sichere Quelle hat bestätigt, dass ihr alle absolut gar nichts über uns wisst.

Nachdem ich den Tweet gepostet hatte, schlug ich die Decke beiseite und stand auf. Es war Zeit nach vorne zu sehen. Das Leben ging weiter. Und genau jetzt müssen wir für einander da sein.

Sanfte Töne auf dem Klavier erfüllte den ganzen Raum, sobald ich die Tür öffnete. Unwillkürlich musste ich lächeln, als ich ins Wohnzimmer trat. Die Klaviermusik ließ mein Herz hüpfen während ich immer noch lächelnd die Wendeltreppe nach oben auf die Empore hinaufstieg. Mein Freund saß dort, am Flügel, so in dem Lied versunken, dass er mich gar nicht bemerkte.
Ich hatte schon immer gefunden, dass er beim Klavierspielen unheimlich gut aussah. Schließlich bemerkte er mich und gab mir ein leichtes Lächeln.

Ich ging auf ihn zu und setzte mich langsam neben ihn auf die Bank vor dem Flügel. Ohne aufzuhören sah er mich einen Moment an, bevor seine Augen wieder zurück zu den Tasten huschten. Ich lächelte, bevor ich meinen Kopf auf seiner Schulter ablegte. Und sofort wusste ich, dass jetzt alles wieder gut war.

Schweigend lauschten wir beide einstimmig der Musik und obwohl wir nichts sagten bildete sich eine Art Zusammengehörigkeitsgefühl. Wir wussten beide, dass jetzt alles in Ordnung war. Catherine wird noch ein Jahr weg sein und dann umziehen, die Schrecken werden ein Ende haben. Ich konnte dieses Kapitel endlich beenden.

Das Lied endete sanft auf einem tiefen Ton, der noch eine Weile nachklang bis er verstummte. Federico drehte sich zu mir und nahm langsam meine Hand, um meine Finger mit seinen zu verkreuzen. „Ich bin so froh, dass du es dir anders entschieden hast.", seufzte er.
Ich nickte und hob den Kopf um ihm in die Augen zu sehen. „Ich will, dass wir nach vorne schauen."

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt