99. Kapitel

173 10 26
                                    

~Federicos Sicht~

Es dauerte nicht lang, bis Ludmila nach Hause kam. „Habt ihr ihn gefunden?", fragte sie, während sie mit schnellem Schritt die Wohnung betrat. Ihre Bewegungen wirkten um einiges kalkulierter als vorhin, woraus ich schloss, dass sie wohl nichts mehr getrunken hatte.
„Ja.. und auch wieder nein...", seufzte ich. Ich saß auf der Couch und dachte nach, wohin er sich wohl verzogen hatte. Ludmila merkte erst nach einem Moment meinen zerknirschten Gesichtsausdruck. Sie blickte mich auffordernd an und als ich nicht reagierte, stöhnte sie: „Nun sag schon was passiert ist."

„Er war hier, aber wir sind nach einem Gespräch nicht gut verblieben, weshalb er in ein Taxi gestiegen ist bevor ich ihn anhalten konnte. Oh und er hat den Vodka aus unserer Speisekammer mitgenommen."

„Oh ne, den hab ich zum achtzehnten geschenkt bekommen und der war teuer.", meckerte sie, bevor ihr auffiel, dass ihr Schnaps jetzt relativ unwichtig war, „aber egal, hast du irgendeine Ahnung wo er jetzt ist?"
Sie kam zu mir und setzte sich auf die Couch.

„Nein. Luna und Gaston suchen nach ihm, aber von denen hab ich noch nichts gehört." Sie legte die Hände auf den Schoß und schien nachzudenken, bis sie auf einmal erschrocken auf meine Hand starrte. „Oh Gott, du blutest ja! Was ist denn mit deiner Hand passiert?"

„Halb so wild, ich hab versucht Matteo aufzuhalten, er hat mich weggestoßen und dadurch bin ich hingefallen. Hab mir die Hand an dem Glastisch aufgeschrammt und mein Kopf ist zuerst and Sofa und dann auf den Boden geknallt." Ludmila hielt sich die Hand vor den Mund. „Oh mein... geht's dir gut? Das musst desinfiziert werden. Was ist mit deinem Kopf? Soll ich dich zum Arzt bringen? Oh nein mein Auto steht noch vor der Villa... ich könnte-"

Schmunzelnd unterbrach ich sie: „Alles gut mein Schatz. Schlimmer als ne Beule wird's schon nicht und meiner Hand geht's bis auf die paar Kratzer auch gut." Ich empfand es als ziemlich süß wie sich sorgte und ihre Gedanken sich dabei überschlugen.
„Nein, das sieht gar nicht okey aus Fede! Ich hol jetzt sofort Desinfektionsmittel. Und ein Kühlpack für deinen Kopf. Willst du Tee oder was zu essen oder so?"

„Ich brauch grad nichts, warte ich helf dir." Als ich aufstehen wollte hielt sie mich jedoch zurück und befahlt streng: „Oh mein, du rührst dich nicht von der Stelle." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und lief dann in die Küche. „Am Ende wird dir noch schwindelig wegen deinem Kopf oder so. Argh ich könnte Matteo gerade umbringen."

Ich sollte ihr im Moment lieber nicht sagen, dass bei meinem Sturz der Tisch umgestoßen wurde und dadurch eine Vase kaputt gegangen war. Zum Glück hatte ich das Chaos beseitigen können bevor sie gekommen war.

„Es ist nicht direkt seine Schuld, er war betrunken und... er macht gerade viel durch."

„Ja, aber das ist doch keine Entschuldigung. Es mag schwer sein, aber wieso dreht er ausgerechnet diese eine Nacht komplett durch?"

„Du hast aber andererseits wissen wir auch nicht, was passiert ist, als Matteo bei seinem Vater war." Das war es was mir Sorgen machte. Ich hatte keine Ahnung wie heftig es war. Es war so seltsam, dieser Mann war mein Erzeuger, zumindest sagten das die Fakten und doch fühlte ich mich ihm in keinster Weise irgendwie nahe.
Ludmila kam zurück, mit einer Flasche Desinfektionsmittel und einem Kühlpack. Sie gab mir letzteres und wies mich an es an meinen Kopf zu halten. Dann setzte sie sich zu mir und nahm meine Hand. „Okay.. ich versuch jetzt erstmal das verkrustete Blut wegzubekommen." Sie sprühte das Desinfektionsmittel auf ein Tuch und bekam damit das meiste Blut weg. „Das wird jetzt wahrscheinlich ein bisschen brennen.", warnte sie, bevor sie das Spray direkt drauf sprühte. Es brannte wirklich, doch ich verzog keine Miene.
„So jetzt müsste es passen. Bist du sicher, dass alles ok ist?" „Zum tausendsten Mal ja,", antwortete ich mit einem müden Lächeln.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt