100. Kapitel

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~Federicos Sicht~

Als ich meinen Bruder ansah, kamen Schuldegfühle in mir auf. Ich hätte das alles niemals sagen dürfen. Vielleicht hätte ich dann einen Teil dessen, was passiert war verhindern können. Er sah schrecklich aus. Verkatert, verheult und einfach nur fertig. Das einzige was in seinem Gesicht nicht leichenblass war, waren seine roten, geschwollenen Augen und die unübersehbaren Augenringe. Ich bekam den Verdacht nicht los, dass Matteo gekifft hatte, oder irgendwelche anderen Drogen konsumiert hatte, seine roten Augen würden das unterstützen.

Ich war selbst kein Unschuldslamm, aber Drogen hatte ich noch nie genommen. Ludmila hatte ihr erzählt, dass sie einmal in Amsterdam mit Violetta, Camila, Naty und Fran gekifft hatte, allerdings fand sie die Wirkung  nicht so besonders aufregende. Soweit ich wusste tat keine der Fünf so etwas regelmäßig.

Matteo vermied meinen Blick, als er sich auf das Sofa setzte. Ludmila nahm den letzten vollen Kaffeebecher und bat ihn Matteo an, doch er nahm nur einen kleinen Schluck um ihn abzustellen. „Willst du eine Schmerztablette?", fragte sie, lehnte ab. „Ich hab schon eine von denen genommen, die ihr mir ins Zimmer gelegt habt."

Ich nickte. Es blieb einen Moment still, bis mein Bruder sich räusperte: „Ich möchte mit euch reden. Es geht darum, dass ich ein paar Entscheidungen getroffen habe."
Wir hörten ihm ohne Unterbrechung zu. „Es tut mir leid, für all die Probleme, die ich euch bereitete habe, beziehungsweise immer noch bereite. Insbesondere diese Nacht. Meine erste Entscheidung war, dass ich bei euch ausziehen werde. Ich habe mir ein Hotel gesucht, wo ich in Zukunft leben werde."

Ich wollte schon protestieren, und Ludmila war dabei sich zu erheben als Matteo fort fuhr: „Ich will euch nicht mehr belasten. Ich brauche die nächsten paar Tage Abstand und ich hoffe ihr respektiert das."

Meine Freundin setzte sich wieder hin. Luna blickte traurig geradeaus. „Matteo, du bist keine Belastung, du bist mein Bruder. Setz dich hin und dann reden wir über diese Nacht.", sagte ich in versöhnlichem Tonfall.

„Nein, ich weiß es ist nicht fair, aber ich möchte über diese Nacht nicht reden. Mit niemand.", mit seinen letzten Worten sah er Luna entschuldigend an," ich tue euch nicht mehr gut, ich denke es wäre besser wenn ich mich für eine unbestimmte Zeit der Öffentlichkeit entziehe."

„Matteo, bist du sicher," versuchte es Ludmila, „wir finden bestimmt eine Lösung. Wir können zusammen zu deinem Vater gehen und reden."

„Nein", seufzte dieser, „ich habe meine Koffer schon gepackt und das Zimmer geräumt. Danke, dass ihr mich aufgenommen habt. Ich brauche nur Zeit für mich."

Ludmila und ich sagen uns an und schienen das selbe zu denken. Gleichzeitig standen wir auf. „Wir können dich nicht zwingen.", gab Ludmila widerwillig nach, „bitte komm zu uns wenn du wieder in solch einen Abgrund fällst."

„Das werde ich. Ich brauche nur Zeit alleine um mir darüber klar zu werden was ich tun muss. Das ist ein Kampf den ich allein kämpfen muss."

„Du kannst gerne weiter bei uns wohnen bleiben, wenn du dich dazu bereit fühlst.", sprach ich und legte meine Hand auf seine Schulter, bevor ich mit Ludmila ins Schlafzimmer ging und Matteo mit Luna alleine ließ.
Gedämpft hörte man ihre Stimmen durch die Tür.

„Matteo rede doch mit uns. Wir haben so viel durchgemacht, wir sind jetzt deine Familie. Sag mir endlich die Wahrheit. Was ist gestern Nacht noch alles passiert? Und was bedeutet das für uns?", sprach Luna aufgelöst.
Das Ganze verletzte sie womöglich am meisten.

Twins, love and more mistakes 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt