Lunas Sicht
Aufwachen fühlte sich merkwürdig an. Es war als würde ich mich langsam aus einer tiefen Schicht von zähem Treibsand ziehen. Ich konnte nicht einschätzen wie lange ich bewusstlos war. Es hätten Stunden sein können, aber auch Wochen oder Monate, das erschreckte mich als ich aufwachte und in die Gesichter der Ärzte um mich herum sah.
Doch es waren gerade einmal fünfundvierzig Stunden gewesen in denen ich im künstlichen Koma lag. Fast zwei Tag und doch schien es als hätte sich die Welt um mich herum verändert. Sie waren sich nicht sicher ob ich es schaffen würde und dieser Gedanke beängstigte mich. Ich hätte sterben können, ich war dem Tode sogar nur ganz knapp entronnen. Wäre die Scherbe auch nur ein paar Milimeter tiefer in meinen Bauch gedrungen, wäre ich nicht mehr mit dem Leben davon gekommen.
Zuerst fühlte sich alles an als würde ich durch dichten Nebel gingen. Die Ärzte hatten Besorgnis darüber, dass ich meine Erinnerungen verloren haben könnte, aber dem war nicht so. Ich war verwirrt, doch nachdem sie mir mit ruhiger Stimme erklärten, dass ich einen Autounfall hatte und wie dieser zustande kam, begann ich mich daran zu erinnern. Ich erschrak fürchterlich als mir einfiel dass Alfredo mit mir im Auto war und brauchte ein paar Momente um mich zu beruhigen, nachdem die Ärzte mir versicherten, dass es ihm gut ging.
Tatsächlich hatte ich das meiste abbekommen.
Genauso wie Sharon es geplant hatte. Mir stellten sich an sämtlichen Stellen die Haare auf, wenn ich darüber nachdachte, dass Sharon tatsächlich versucht hatte mich umzubringen. Es schien mir so unwirklich, fast schon unrealistisch. Und jetzt war Sharon tot. Und ich war knapp mit dem Leben davon gekommen. Ich wusste nicht wie ich auf Sharons Ableben reagieren sollte. Ich fühlte keine Trauer, aber ich konnte auch nicht in dieLuft springen. Viel eher war ich teilnahmslos. Nur der Gedanke an Ambar versetzte mir einen kleinen Stich in der Brust. Ich fragte mich wie sie es aufgenommen hatte, ihre Tante zu verlieren. Zum Glück ging es Ambar und meinen Eltern gut. Ich würde mir nie verzeihen, wäre einem von ihnen etwas passiert, da Sharon den Unfall schließlich wegen mir verursacht hatte.
Um mich zu töten, damit ich niemals als die wahre Benson Erbin erkannt wurde. Denn ich war Sharons Nichte. Sol Benson, ein Name mit dem ich mich bisher nicht identifizieren konnte, doch plötzlich ergab alles auf erschreckende Art und Weise Sinn. Die tiefe Verbundenheit die ich mit Alfredo, meinem leiblichen Großvater verband, die plötzliche Traurigkeit die mich manchmal verband wenn ich an das traurige Schicksal von Lily und Bernie dachte. Ich glaube ganz tief in mir drin wusste ich es schon immer. Das war es was mir meine wieder kehrenden Albträume von dem Feuer in der großen Villa sagen wollten.
An die letzten Vorkommnisse zu denken überforderte mich zuerst ein bisschen. es war unglaublich wie mir alle geholfen hatten. Nina, die hinter das ganze gekommen war und meine Eltern eingeweiht hatte. Alfredo, der mich als seine Nichte erkannt hatte und Ambar die sich schließlich sogar gegen ihre Tante gewandt hatte um mir zu helfen. Es war alles so unglaublich, dass es schwer zu begreifen war.Nachdem mich die Ärzte aufgeklärt und ich mich mich ein wenig beruhigt hatte durften meine Eltern zu mir. Es liefen viele Tränen und emotionale Worte wurden gesprochen. Es tat weh zu sehen wie fertig die beiden waren. sie erzählten mir wie viele meiner Freunde sich um mich gesorgt hatten und die ganze Zeit im Krankenhaus waren. Mir wurde ganz warm ums Herz bei dem Gedanken. Wir waren alle geschockt von der plötzlichen Offenbarung doch es war vollkommen klar, dass die Tatsache dass ich Sol Benson war zwischen mir und meinen Eltern nichts änderte. Der Schrecken saß noch tief, doch trotzdem fühlte ich mich bei meiner Familie ein wenig ruhiger und geborgener.
Ich würde eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen und in Therapie gehen müssen. Ich seufzte schwer, wie viel Schlimmes dieses Jahr einfach passiert war. Sahen Fremde meinen Lebenslauf müssten sie wohl denken ich wäre mittlerweile wahnsinnig, schoss es mir durch den Kopf. Na ja vielleicht war ich das ja auch und hatte es nur nicht gemerkt.
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Twins, love and more mistakes 2
Novela JuvenilWie geht es mit Luna, Matteo und den Freunden weiter? In Twins, love and more mistakes hat sich eine Gruppe von Leuten gefunden. Gefühle sind entstanden, Freundschaften wurden geknüpft und unglaubliche Erinnerungen sind entstanden. Doch schaffen s...