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Ahsen

Dardan saß auch in der anderen Vorlesung neben mir und ich muss wirklich zugeben, dass er ein sehr humorvoller und netter Junge war. Zwar konnte ich ihm immer noch nicht vertrauen, aber das nicht weil er nicht vertrauenswürdig war, sondern weil ich wirklich sehr lange brauche um einer Person wirklich zu vertrauen. Also liegt es an mir und nicht an ihm...

Ich traf mich mit Hilal,Dilara und Emine vorne am Eingang. „Oh mein Gott Hussein hat geschrieben!", freute sich Hilal und sprang herum.
„Boah Leute ihr wisst wir haben grad tausend Verwandte aus der Türkei zu Besuch und ich habe so gar kein Bock nach Hause zu gehen...Hat einer von euch Bock in der Stadt zu chillen?", fragte Emine und sah uns alle an.

Dilara und Hilal stimmten mit ein,doch ich musste leider verneinen.Meine Gedanken waren irgendwie bei meinem Bruder.Ich hatte ein ungutes Gefühl im Magen und müsste schnellstens wissen,ob es ihm gut geht. „Komm schon...Wir klären uns heiße Typen",wackelte Dilara mit ihren Augenbrauen und ich lachte,doch Hilal schrie auf: „Stop!Ich bin vergeben!Ich kläre mir niemanden!"

„Opfer, ich meinte Ahsen, aber Okey", gab dann Dilara von sich und ich umarmte alle noch einmal zu Abschied. Ich machte mich auf den Weg nach Hause und rief Erkan an, doch niemand ging ran.
Das machte mir noch mehr Angst als zuvor. Was wenn ihm was zugestoßen ist? Ich kann ohne ihn nicht leben! Er ist meine letzte Hoffnung! Er ist meine Familie!

Ich verschnellerte meinen Tempo und kam letztendlich zu Hause an. Wir wohnten in einer Vier Zimmer Wohnung, was uns vollkommen ausreichte. Wir waren nicht arm, aber auch nicht wohlhabend. Ich klingelte, doch niemand öffnete mir die Tür.
Ich kramte die Schlüssel aus meiner Tasche und rannte förmlich die Treppen nach oben. Er hatte heute einen freien Tag! Er musste zu Hause sein! Wo soll er sonst sein?!

Ich schloss ebenfalls unsere Haustür auf und hörte nichts anderes als Stille. Ich betrat die Wohnung, in der Hoffnung er würde jetzt aus irgendeinem Zimmer kommen, doch vergebens.
Alles still, kein Laut war zu hören.
Mit zittrigen Beinen ging ich in die Küche und sah mich da um. Die Küche war verwüstet. Meine Herzschläge verschnellerten sich. Das hieß nichts gutes...

Ich ging ins Wohnzimmer. Kissen lagen auf dem Boden und die Vasen waren zersplittert. Auch wenn meine Hoffnung klein war, hoffte ich nur das das alles ein Missverständnis war, mein Bruder jetzt kommen und sagen würde, dass er das Haus verwüstet hatte, weil er wegen seiner Arbeit wütend auf etwas war.
Ich wollte es nicht wahrhaben.
Vielleicht träume ich ja auch nur?

Ich schloss meine Augen und öffnete sie wieder, doch nichts geschah. Diesen Vorgang wiederholte ich etliche male. Doch jedes mal geschah nichts. Alles war sowie ich es sah. Also kein Traum...Realität.

Ich ging mit zittrigen Beinen und Tränen in den Augen in das letzte Zimmer. Sein Zimmer. Kurz vor der Tür blieb ich stehen. Seine Tür war offen. Sollte ich rein? Soll ich diesen Schritt wagen? Ich setzte ein Fuß ins Zimmer und meine Blicke suchten nach ihm. Als meine Augen was rotes sahen und ich der roten dickflüßigen Pfütze folgte, fand ich meinen Bruder auf dem Boden liegen. Regungslos...
Blass...und still.

Er war Tod. Und das für immer.
Ohne das ich überhaupt richtig denken konnte, kippte ich um und schloss meine Augen ins schwarze.

Dam Dam Dammmm
Es kommt vieles auf euch zu 🙂

Mein Herz - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt